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Zeichnung einer Kamera

Vergangene Ausstellungen der Literaturkommission

Hier finden Sie vergangene Ausstellungen der Literaturkommission im Museum für Westfälische Literatur – Kulturgut Haus Nottbeck.

2021-2023

2023

Vom Wandern. 42 literarische Variationen. Identität - Rausch - Survival| 2.7.–28.1.2023

Die Sonderausstellung behandelte in 42 literarischen Variationen das Thema Wandern. Identität, Rausch und Survival sind Facetten, welche die Präsentation im Literaturmuseum und Gartenhaus sowie auch im Außenraum in den Blick nahm.

Es gibt viele gute Gründe zu wandern. Man sucht die körperliche Herausforderung, möchte Abstand zum tristen oder hektischen Alltag erhalten, neue Kraft schöpfen und sich zu Neuem inspirieren lassen. Die Besinnung auf ökologische Gesichtspunkte spielt ebenso eine Rolle wie die Neugierde auf fremde Länder und Kulturen, die andere Fußgänger (und Idole?) möglicherweise schon vorher erkundet haben. Reisen hat aber auch mit spirituellen Glückserfahrungen zu tun und der Frage nach dem Sinn des Lebens. In körperlicher Hinsicht kann es ein regelrechtes Suchtpotential entfalten, bis hin zu Survival-Abenteuern. Und ist Wandern nicht auch ein politischer Akt, man denke etwa an die "Wandervogel"-Bewegung um 1900? Und, nicht zu vergessen: Wie wandert man eigentlich richtig? Ab wann darf man die Titulierung "Flanieren" in den Mund nehmen? Und: Muss Wandern immer nützlich sein, oder ist nicht gerade der Müßiggang ein erstrebenswertes Ziel? Diese Ausstellung hat Texte westfälischer Autorinnen und Autoren auf solche Fragestellungen hin abgeklopft. Die Antworten waren so vielgestaltig wie die Schriftstellerinnen und Schriftsteller selbst.

Idee, Konzeption, Texte: Walter Gödden
Szenografie: Jeremias Vondrlik

 

Blow Up – Zoom In. Westfalen – Film – Literatur | 27.01.–11.06.2023

Die multimediale Ausstellung mit umfangreichem Rahmenprogramm ging erstmals den vielfältigen und spannungsvollen Bezügen der westfälischen Literatur zur deutschen Film- und Fernsehlandschaft nach. Abgebildet wurde ein breites Spektrum vom Stummfilm bis zur Avantgarde, darin eingeschlossen beliebte Krimiserien, Thriller, Dokumente des neuen deutschen Films, Heimatfilm, Comedyserien, Horror, Experimentalfilm, Werbung, Comic und auch Blockbuster wie „Tintenherz“ und „Der Vorleser“. Ein fast ausuferndes Thema, in dem reihenweise bekannte Schauspieler:innen, Drehbuchschreiber:innen sowie Regisseur:innen ihre Aufwartung machen. Einen eigenen Akzent setzte im Gartenhaus eine Inszenierung des Film- und Romanklassikers „The Great Gatsby“, neu illustriert durch den international renommierten Buchkünstler Robert Nippoldt.

Idee, Konzeption, Texte: Nils Rottschäfer, Walter Gödden
Szenografie: Jeremias Vondrlik

 

2022

Wanderausstellung im Rahmen des Projekts „outside | inside | outside – Literatur und Psychiatrie“ | 27.03. – 26.06.2022: Kunsthaus Kannen; ab 25.09.2022: Kulturgut Haus Nottbeck; 03.02. – 05.03.2023: Abtei Marienmünster

In dieser Ausstellung wurden Texte westfälischer Outsider-Künstler:innen und etablierter Autor:innen nicht separiert, sondern als Einheit multimedial präsentiert. Die lichtintensive, projizierende und klanggewaltige Inszenierung des Szenografen und Bühnenbildners Jeremias Vondrlik wurde durch interaktive Elemente erweitert. Die präsentierten Outsider-Texte gehen zurück auf einen Schreibwettbewerb, den das Kunsthaus Kannen und die Literaturkommission für Westfalen im Vorfeld des Gesamtprojektes durchgeführt haben. An den Ausstellungsorten fanden begleitend Konzerte, Theateraufführungen, Lesungen und Performances statt.

 

Den Engel im Hause töten. 39 westfälische Autorinnen | Ausstellung im Außenraum | 19.06.2022 - 15.01.2023

Erstmals werden in einer Ausstellung ausschließlich Autorinnen aus Westfalen in den Blick gerückt. Das zeitliche Kontinuum reicht vom 18. Jahrhundert bis in die unmittelbare Gegenwart. Dabei sind die Werdegänge der vorgestellten Schriftstellerinnen so unterschiedlich wie ihre Texte. Diese schließen emanzipatorisches Streben ebenso ein wie radikalen Individualismus, lyrische Experimente, Kinder- und Jugendliteratur, Performance-Art, Aktivismus u.v.m. Was die meisten Autorinnen über Jahrhunderte verbindet, ist ihr erschwerter Zugang zu einer von Männern dominierten Literaturszene. Lernen Sie 39 Dichterschwestern kennen, die – leider – nur in den wenigsten Fällen miteinander bekannt und in den meisten Fällen Einzelkämpferinnen waren. Noch eins aber verbindet sie: die unbedingte Entschlossenheit, mit der sie ihre literarischen Ziele verfolg(t)en.

Idee/Konzept: Walter Gödden und Freya Morisse
Ausstellungsgestaltung: Jeremias H. Vondrlik

 

wir_sind_rincklake. Porträtmalerei im Selfiezeitalter | 19.06.-11.09.2022 | Gemeinsame Sonderausstellung des Museums Abtei Liesborn, des Hauses Harkotten-von Korff und des Kulturguts Haus Nottbeck

Johann Christoph Rincklake (1764–1813) gilt als der bedeutendste Porträtmaler Westfalens. In Münster ansässig, prägte er um 1800 die Bildniskunst dieser Region und war als Auftragsmaler für den Adel und das gehobene Bürgertum außerordentlich erfolgreich. In einer gemeinsamen Sonderausstellung erweckten das Museum Abtei Liesborn, Kulturgut Haus Nottbeck und Haus Harkotten-von Korff die Porträtmalerei wieder zum Leben und stellten sie unserer heutigen Selfiekultur gegenüber. Der Fokus lag damit nicht allein auf dem künstlerischen Werk Rincklakes, sondern ebenso auf dem Lebensgefühl um 1800 und der besonderen Bedeutung der Literatur für die Bildniskunst jener Zeit. Dabei betrachteten die unterschiedlich ausgerichteten Häuser das gemeinsame Thema aus je einem anderen Blickwinkel.

Das Literaturmuseum Haus Nottbeck setzte bei seiner Rincklake-Hommage zwei Akzente. Zum einen wurde Rincklakes bildnerisches Werk in Beziehung gesetzt zur Literatur seiner Zeit. Der zweite Akzent widmete sich dem Thema Selbstinszenierung.

 

Ticket To Ride. Frank Goosen auf den Spuren der Beatles | 20.02.-29.05.2022

Seit über vierzig Jahren ist Frank Goosen leidenschaftlicher Beatles-Fan. Für sein Buchprojekt „Frank Goosen über The Beatles“ (KiWi Musikbibliothek) spürte er seiner Obsession für die „Fab Four“ nach: in der Erinnerung an seine Kindheit und Jugend im Ruhrgebiet und an den Originalschauplätzen in Liverpool. Die Sonderausstellung im Gartenhaus des Kulturguts Nottbeck widmete sich anhand von Aufnahmen aus Goosens privatem Foto-Archiv der Reise des Bochumer Autors und Kabarettisten in die Heimatstadt von John, Paul, George und Ringo.

Idee/Konzept: Walter Gödden
Gestaltung: Jeremias H. Vondrlik

 

Haldenhub. Lyrische und fotografische Spaziergänge von Karl-Heinz Gajewsky und Jürgen Brôcan | 20.02.-29.05.2022

Zu den typischen, die Landschaft des Ruhrgebiets prägenden Merkmalen gehören neben Malakow- und Fördertürmen seine zahlreichen Halden, aufgeschüttete Monumente aus früheren Bergbautagen, die inzwischen weit mehr sind als nur Relikte des Kohlezeitalters.

Karl-Heinz Gajewsky und Jürgen Brôcan, beide Träger des Literaturpreises Ruhr, nähern sich dem Phänomen Halde auf unterschiedlichen Wegen an. Gajewsky hat die Halde Hoheward zwischen Herten und Herne über ein Jahr lang mit der Kamera begleitet und die vielfältigen Gesichter der Jahreszeiten festgehalten. Brôcan beschreibt in seinem Gedichtzyklus die Halden als ebenso mystische wie konkrete Orte, an denen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft sich auf einzigartige und spektakuläre Weise treffen. „Auffe Halde“ zu gehen wurde in dieser Ausstellung auf dem Kulturgut Nottbeck für die Besucher:innen sinnlich und intellektuell erfahrbar.

 

Ein Traum in bunt. Entdeckung Ruhrgebiet | 30.10.2021-30.01.2022

Für sein Reisebuch „Ein Traum in bunt. Entdeckung Ruhrgebiet” erkundete der hannoversche Journalist Stefan Thoben vier Wochen lang jeden Winkel zwischen Dortmund und Duisburg mit seiner Kamera. Die Literatur des Ruhrgebiets war für ihn der Schlüssel zur Entdeckung der ihm bis dahin unbekannten Region. Texte von Frank Goosen, Hilmar Klute, Ralf Thenior, Erika Runge und Wolfgang Welt im Gepäck, glich Thoben die literarischen Schilderungen mit der Gegenwart ab.

Nun lädt die Sonderausstellung im Kulturgut Haus Nottbeck dazu ein, das Ruhrgebiet fotografisch und literarisch mit anderen Augen zu sehen. „Ein Traum in bunt” sind auch die Aquarellzeichnungen, die der Hagener Architekt Marius Schmahl von Thobens Fotomotiven angefertigt hat. Das Buch stand auf der Shortlist für den Literaturpreis Ruhr 2021.

Ein Projekt des Kulturguts Haus Nottbeck in Kooperation mit dem Kreativquartier Ruhrort. Mit freundlicher Unterstützung des Verlag Andreas Reiffer.

 

Mythos Immenhof. Ursula Bruns' Jugendbuchklassiker „Dick und Dalli und die Ponys” | 10.09.2021-30.01.2022

Im Rahmen des Projekts Fräulein Nette unterwegs reiten die Schriftstellerin Karen Duve und die Mezzosopranistin Bettina Bruns auf den Spuren von Annette von Droste-Hülshoff durch Westfalen. Das Kulturgut Nottbeck bereichert das Projekt durch einen besonderen Akzent. Im Mittelpunkt stehen dabei die Autorin Ursula Bruns und ihr Jugendbuch „Dick und Dalli und die Ponies” aus dem Jahre 1952. Es beinhaltet nicht nur reformerische und aus heutiger Sicht ökologische Gedanken, sondern bildete auch die Vorlage für den legendären Film „Die Mädels vom Immenhof” (1955), der zu den bekanntesten deutschen Heimatfilmen zählt. Buch und Film werden ausführlich in Form einer Ausstellung vorgestellt, ebenso Leben und Werk der Autorin. Bruns gilt als Pionierin der Reiterszene und setzte sich für eine naturnahe Pferdehaltung ein, wofür sie mit renommierten Preisen ausgezeichnet wurde – auch das ist ein Thema. Sie hat ca. 30 weitere Bücher verfasst, die teilweise ebenfalls verfilmt wurden.

Idee und Konzept: Walter Gödden
Ausstellungsgestaltung: Jeremias H. Vondrlik

Eine Ausstellung auf dem Kulturgut Haus Nottbeck im Rahmen des Projekts Fräulein Nette unterwegs in Kooperation mit dem Center for Literature – Burg Hülshoff, gefördert vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen und der Stiftung der Sparkasse Münsterland Ost.

 

2021

Die Welt in der Tasche. Expeditionen ins Ungewisse | SO 25.04.2021 - SO 03.10.2021

Auf der imaginären Landkarte der unendlichen Möglichkeiten sind sie seit Jahrhunderten unterwegs: Autorinnen und Autoren, die in der Fremde nach neuer Inspiration suchen, ihren Erlebnishunger stillen wollen und neue Horizonte ins Visier nehmen – letztlich aber auf der Suche nach sich selbst sind, ihrem eigenen, vielleicht unerfüllten Ich. Schon der Kartäusermönch Werner Rolevinck beschrieb in seinem "Buch zum Lobe Westfalens" (1474) in bester PR-Manier die Großtaten der "Westfälinger" in aller Welt, denen es hierzulande nachzueifern gelte. Im 17. Jahrhundert unternahm der Lemgoer Arzt Engelbert Kaempfer waghalsigste Expeditionen, um dem Geheimnis Japans auf die Spur zu kommen. Im 18. Jahrhundert wollte Anton Mathias Sprickmann, Westfalens erster Belletristik, beflügelt von exotischen Südseeschilderungen, bis nach Tahiti auswandern. Die Droste war, wie sie in einem Brief schrieb, keine Augenblick mit ihren Gedanken zu Hause und plagte sich mit einer unerfüllten "Sehnsucht in die Ferne". Vertreterinnen und Vertreter der Romantik und nachfolgende Generationen zog es ins "Land wo die Zitronen blühen", nach Italien, um dort die Schönheit antiker Stätten zu bewundern und ein vermeintlich freieres Leben zu führen. Die Errungenschaften der Technik machten dann seit Mitte des 19. Jahrhunderts den unendlichen Reisestrapazen ein Ende. Mit der Eisenbahn, komfortablen Postkutschen, touristischen Rheindampfern und später mit dem Auto wurde Reisen zum Kinderspiel, auch für weniger gut Betuchte. Nun konnten auch die "Normalos" auf eigene Faust nachprüfen, ob das, was ihnen die Schriftstellerinnen und Schriftsteller so blumig vorgegaukelt hatten, auch den Tatsachen entsprach. Und da sind schließlich noch die Abenteurer, die sich einfach nicht domestizieren ließen und denen kein Weg zu weit, keine Weltgegend zu entlegen, kein Klima zu extrem, kein Berg zu hoch und kein Ozean zu tief war.

Warum aber wollte, fragt man sich, jeder Mann/jede Frau in die Ferne schweifen, wo das Gute doch so naheliegt, vor der eigenen Haustür sozusagen?

Die Suche nach dem Anderen, die Faszination des Fremden, zieht sich wie ein roter Faden durch die Literaturgeschichte, auch die westfälische. An ein solches Panorama dockt das Projekt "Die Welt in der Tasche" an. Es markiert wie mit Stecknadeln auf Internet-Reiseportalen jene Sehnsuchtsorte, die die Ferne gleichsam zu magischen Orten werden ließen, von der Arktis bis ins tiefste Afrika, von den Steppen Asiens bis ins an die kalifornische Westküste. Immer ist Westfalen/Europa der Ausgangspunkt und immer führte der Weg zurück in die Heimat, die, auf der Grundlage neu gesammelter Erfahrungen, sozialhistorisch und mentalitätsgeschichtlich neu, bewusster wahrgenommen, neu "gelesen" wird.

Das Projekt "Die Welt in der Tasche" stellt 29 Reisebiografien vor. Es spürt Motivationen nach, sammelt Lust- und Frusterlebnisse – bis hin zum Stoßseufzer: "Ach, wie schön ist es doch, wieder zu Hause zu sein, wäre ich doch lieber gleich daheim geblieben!"

Eine eigene Abteilung bilden die Reisen des aktuellen Droste-Preisträgers Michael Roes. In seinem aktuellen Essayband "Melancholie des Reisens" stellt er die These auf, dass der träge und verwöhnte moderne Mensch nur durch radikale Fremderfahrung zu sich selbst finden könne. Roes hat bisher 13 Romane geschrieben und fast alle spielen in der Ferne: in der saudischen Wüste, Marokko, Algerien, Mali, am Mississippi, in Afghanistan, um nur einige Ziele zu nennen. Alle Handlungsorte hat er zuvor ausgiebig bereist, um seine Geschichten so lebensecht und körperlich wie möglich erzählen zu können. Zu sehen sind Filme, Fotos und natürlich Texte von unterwegs.

Ein Ausstellungsprojekt der Literaturkommission für Westfalen und des Kulturguts Haus Nottbeck im Rahmen von europa:westfalen – literaturfestival [lila we:] 2021, gefördert durch das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW, die LWL-Kulturstiftung und den Landschaftsverband Westfalen-Lippe.
Idee, Konzept: Walter Gödden
Ausstellungsgestaltung: Jeremias H. Vondrlik

 

Aufgerollte Reise. Ferdinand Kriwet (1942-2018) | SO 01.11.2020 - SA 10.04.2021

„Auch wende ich mich entschieden gegen die Institutionalisierung des Buches als der einzig rechtmäßigen Heimstatt von Poesie“ (Kriwet, 1965). Das Museum für Westfälische Literatur - Kulturgut Haus Nottbeck in Oelde folgt diesem Diktum und gibt in der ersten Einzelausstellung nach Ferdinand Kriwets Tod im Dezember 2018 einen Überblick über sein literarisches Werk, das die klassischen Gattungen von Literatur, Kunst, Theater, Film und Musik sprengt. Sie zeigt vom 1.11.2020 bis 14.3.2021 zum einen alle Publikationen des 1942 in Düsseldorf geborenen Autors, von seinem im Alter von 19 Jahren bei DuMont in Köln veröffentlichten „ROTOR“ bis zum letzten Buch „RUM WIE NUM“, posthum im Verlag Tino Graß erschienen. Zum anderen eröffnen großformatige Textarbeiten im Außenbereich des Kulturguts, audiovisuelle Arbeiten sowie eine Auswahl weiterer Werke einen Einblick in die Vielfalt von Kriwets Schaffen.

„Aufgerollte Reise“ zitiert den Titel der „Rundscheibe IV“. Die Serie der zwischen 1961 und 1963 entstandenen, handgestempelten Rundscheiben ist ein Hauptwerk Kriwets, an der Schnittstelle von Literatur und bildender Kunst, schon kurz nach ihrem Entstehen und bis heute international in zahlreichen Ausstellungen und Anthologien zur Visuellen und Konkreten Poesie präsent. Diese „Sehtexte“ – ein von Kriwet im Gegensatz zu „Hörtexten“ geprägter Begriff – sind offene, kreisförmig angelegte Texte von circa 60cm Durchmesser. Jeder ist anders aufgebaut, wahrzunehmen im Spannungsfeld zwischen plakativem Lesen und Entziffern. Das Hauptmotiv der „aufgerollten Reise“ basiert auf Städtenamen der Strecken von Mannheim nach Ulm, nicht in bloßer Aufzählung, sondern ohne Leerstellen bruchlos ineinandergefügt und komponiert. In der Ausstellung ist die 1970 herausgegebene Edition von 10 Sehtexten zu sehen.

Ferdinand Kriwet war ein Pionier der Medienkunst. Seine Arbeiten für das Radio, viele davon vom WDR (mit-)produziert, sind zentrale, einflussreiche Werke der Originalton-Collage. Aus den Bild-, Film- und Tondokumenten der amerikanischen medialen Berichterstattung über die Mondlandung 1969, die Kriwet in New York zusammentrug, entstanden der Hörtext und das Buch „Apollo Amerika“ sowie der Film „Apollovision“. Ein weiteres mediales Großereignis, mit dem Kriwet sich ebenfalls in Amerika beschäftigte, war der US-Wahlkampf 1972: „Campaign“.

1967 erhielt Kriwet den Förderpreis für Bildende Kunst des Landes Nordrhein-Westfalen, 1972 den Förderpreis für Literatur der Landeshauptstadt Düsseldorf und 1975 den Karl-Sczuka-Preis des Südwestfunks für den Hörtext „Radio-Ball“. Mitte der 1970er Jahre zog er sich für längere Zeit zurück, lebte 14 Jahre in der Eifel und sieben Jahre in Ostfriesland. Die Gestaltung des Landeswappens NRW für den Landtag in Düsseldorf 1988 war Kriwets letzte größere architekturbezogene Auftragsarbeit, bevor er ab 2004, dann in Dresden lebend, wieder in Ausstellungen vertreten war und neue Werkgruppen schuf. 2011 widmete ihm die Kunsthalle Düsseldorf unter dem Titel „Yester'n'Today“ eine umfangreiche Retrospektive.

Die Präsentation im Haus Nottbeck ist Teil eines zweiteiligen Ausstellungsprojekts in Kooperation mit dem Heinrich-Heine-Institut Düsseldorf. Die dortige Ausstellung ab März 2021 untersucht Kriwets Wirken im Kontext der Düsseldorfer Szene in den 1960er und 1970er Jahren.

Schon das WALK TALK-Banner am Eingangsportal des Kulturguts Haus Nottbeck signalisiert: die Ausstellung ist nicht auf die klassischen Museumsräume beschränkt, sondern prägt auch den unabhängig von den Öffnungszeiten zugänglichen Außenbereich. Auf über 80 m² „Wandfläche“ ist ein Querschnitt aus dem Schaffen Kriwets präsentiert: großformatige „Poem Prints“ oder „Text-Dias“ fallen schon aus der Distanz ins Auge; aus der Nähe erschließen sich Kriwets im Format einer Boulevard-Zeitung gestaltete „MIXED MEDIA“-Publikation von 1969, Ausschnitte seiner detaillierten HÖRTEXT-Partituren oder das fast schon visionär zu bezeichnende, 1968 verfasste „Manifest zur Umstrukturierung des Ruhrreviers zum Kunstwerk“: „Las Vegas und die Alpen sind nichts gegen das Ruhr-Kunstwerk“. Glückauf! Die drei Hörstationen geben einen faszinierenden Eindruck in die Originalton-Collagen des Medien-Pioniers Kriwet, so mit „Radioball“ aus dem Jahr 1975 (WDR), montiert aus den Bundesliga-Konferenzschaltungen des Rundfunks. Kriwets Arbeitsbericht zu der Hörtext-Produktion schließt mit den Worten: „Ich widme RADIOBALL den Radioreportern“.

 

2020 - 2016

2020

Go east! Heimat anders denken. Westfälische SchriftstellerInnen unterwegs | 05.07. - 18.10.2020

Neue Welten, neue Horizonte. Was erzählen Sie uns? Und wer erzählt da überhaupt? Das Literaturmuseum Haus Nottbeck lud für sein neues Projekt „Go East!“ vier Autoren und eine Autorin ein, über ihre Reiseerfahrungen zu berichten und ihre Reisetexte vorzustellen. Das Gemeinsame daran: Sabrina Janesch, Martin Becker, Marc Degens, Marius Hulpe und Ralf Thenior lebten eine Zeitlang in Osteuropa und rückten diese Phase – zumindest temporär – in den Mittelpunkt ihres Schreibens. Auf ganz unterschiedliche Weise: Im Roman, Erzählung, Lyrik, Reportage, Tagebuch, Blog, alles ist dabei. Darüber hinaus sind andere künstlerische Formate präsent: Film, Musik, Fotografie.

Alle Beteiligten empfanden die Begegnungen mit fremder Kultur als Herausforderung und – im Nachhinein – als wesentliche Erweiterung ihres Lebenshorizonts. Und: Sie wurden Zeugen einer ursprünglichen Erzählfreude und Erzähllust, die hierzulande kaum noch anzutreffen ist. Woraus sich die Frage ableitet: „Was hat der Osten, was der Westen nicht hat?“ Und weiter gefragt: Wie kann man Ressentiments abbauen und die Kultur des anderen besser verstehen und einordnen? Ein Blickwinkel, der natürlich auch die politischen Gegebenheiten umspannt. Inwieweit prägen gesellschaftliche Rahmenbedingungen das Denken und letztlich auch das Schreiben und die Wahrnehmung von Literatur? Viele Fragen, auf die die Ausstellung und das gleichnamige Festival „Go East!“ eine Antwort suchen.

Ralf Thenior war 1996 sechs Wochen lang Stadtschreiber im bulgarischen Plowdiw. „Ich hatte keine Erwartungen, keine Hoffnungen, keine Illusionen, auch keine Bilder, was mich erwartet, ich war einfach neugierig.“ Das Schwarze Meer ließ ihn fortan nicht mehr los. Rückblickend hielt der Autor in einem Prosagedicht fest: „Für einen tau- / melnden Augenblick vermischt sich das / eigene Leben mit vielen anderen und man / ist sich glücklich fremd.“ Und: „Zwanzig Jahre Schwarzes Meer sogar / die Träume sind von seiner Gischt durchtränkt.“

Der Autor und Journalist Martin Becker ist seit seiner Kindheit vom tschechischen Virus infiziert. Initialerlebnisse waren die Kinderserie „Pan Tau“ und der Film „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“. Später kamen weitere tschechische Bücher und Geschichten hinzu: „Ich war noch kein einziges Mal in Prag gewesen, da hatte mir Milan Kundera schon längst seine Melancholie eingeimpft.“ Beckers aktuelles Buch „Warten auf Kafka“ ist die große Liebeserklärung an ein Land der Geschichten und Geschichtenerzähler. Vor allem aber an eine Stadt, in der dieses Flair besonders zu spüren ist: „Der Prager Rausch hatte mich erfasst. Eine unerklärliche Trunkenheit jenseits des Alkohols, die über die Jahrhunderte gut dokumentiert worden ist, die Quelle allen Glücks und allen Übels, die Ursache für schlimmstes Heimweh und irrationale Sehnsüchte zurück, der Prager Rausch, dem man sich nicht entziehen und den man mit nichts vergleichen kann.“

Der 1982 in Soest geborene Lyriker und Romanautor Marius Hulpe unterrichtete mehrere Jahre an der Jagiellonen Universität in Krakau. In jener Zeit vollzog sich ein radikaler Wandel in der polnischen Politik hin zum rechtsnationalen Kurs unter Jarosław Kaczyńskis PiS-Partei. Dieser – auch mentale – Umbruch bildet den Hintergrund von Hulpes politischem Essay „Der Polen-Komplex“, der dem Werte- und Mentalitätswandel in der polnischen Gesellschaft nachspürt und europäische Werte beschwört, die vor allem auf die jüngere polnische Bevölkerung abgefärbt haben.

Für Sabrina Janesch, Tochter einer polnischen Mutter, ist das in ihrer Familie verbreitete Erzählgut ein unerschöpfliches Stoffreservoir. Aus ihm schöpfte sie vor allem in ihrem in Polen spielenden Erfolgsroman „Katzenberge“: „Diese Geschichten hatten zehn, zwanzig Jahre Zeit, irgendwie in mir Fuß zu fassen und sich zu entwickeln, bevor ich sie dann aufgeschrieben habe.“

Eine wiederum ganz andere Textform begegnet bei dem Romanautor und Herausgeber Marc Degens, der von 2007 bis 2010 in Armenien lebte. Sein Reportageroman „Eriwan“ (2017) ist kein Reisebericht im herkömmlichen Sinn, sondern eher eine unterhaltsame Daily Soap, in der uns der Autor an seinem Privatleben teilhaben lässt: „Wenn wir nicht von anscheinend unsichtbaren Mücken zerstochen worden wären, unsere Nachbarn nicht gerade einen neuen Swimmingpool gebaut und wir keine Mottenplage in der Küche gehabt hätten, dann wäre unser Glück vollkommen gewesen.“ Später zog es den Autor für vier Jahre nach Toronto.

Wer also ab dem 05.07.2020 das Nottbecker Literaturmuseum besuchte, kam gleich mehrfach auf seine Kosten: Einblicke in fremde Lebenswelten, spannende Lektüre und persönliche Begegnungen in Form von Texten und Videointerviews weckten das Fernweh und die Lust auf literarische Exkursionen abseits ausgetretener Pfade. Ausgehend von einer Außeninstallation im Museumspark zeigte die Ausstellung aktuelle Schriftbilder von Ralf Thenior, die auf Wortfunden und -sammlungen seiner Osteuropareisen basieren. Im Gartenhaus war zudem die Soundinstallation „Taxi Water“ seines langjährigen Musikerkollegen und Reisepartners Ralf Werner zu erleben. Hörbilder aus Wörtern, Klängen und Umweltgeräuschen verbinden sich hier mit den zugehörigen Donauzeichungen Werners zu einem sinnlich-subtilen Reisetagebuch.

 

Die Weltenlauscher. Erfindungen und Denkapparate von Erwin Grosche | 22.03. - 21.06. 2020

In der Ausstellung „Die Weltenlauscher“ wurden die wichtigsten Erfindungen des Paderborner Kleinkünstlers Erwin Grosche erstmals in einer umfangreichen Präsentation vorgestellt. All das, was der Erwin Grosche in seinem fast 50 jährigen Bühnenleben an praktischen Lebenshilfen und skurrilen Objekten ersonnen hat, kam zur Anschauung. Kostümen, Requisiten, Filmausschnitte und Fotos öffnen den weiten Fantasiekosmos Grosches: Da trifft sich der Tigerstuhl mit der Peter-Sloterdijk-Entspannungstasche, da helfen Windkarten beim Luftzufächeln und Entschleunigungstüten beim Abstoppen an steilen Hängen. Da wird ein Film im Bauchkino gezeigt und der Regenhut hilft beim richtigen Umgang mit trockenen Pflanzen. Die Psssst-Kiste lädt zum Verweilen ein und der 6-Fingerhandschuh ziert zarte Frauenhände. Man fragt sich: Was wäre die Welt ohne das Knautsch- und Knutschkissen? Grosches Erfindungen gewinnen dem Alltäglichen aus ungewöhnlichen Perspektiven neue überraschende Facetten ab und bieten ausgeklügelte Lösungen für die absurdesten Probleme des Lebens.

Die Ausstellungseröffnung am 22. März sowie die anschließend vorgesehene Kabarettveranstaltung "Wie aus heiterem Himmel – Gedankenblitze und poetische Niederschläge" wurden aufgrund der Situation um das Coronavirus abgesagt, dafür wurde die Ausstellung im Gartenhaus und Innenhof des Museums vom 7.6. auf den 21.6. verlängert.
 

»Aliens Welcome! Science-Fiction-Literatur aus Westfalen 1904-2018« | 24.08.2019 – 07.03.2020

Auch wenn Westfalen sicherlich nicht als Hochburg der Science-Fiction-Literatur bezeichnet werden kann, bringen Autorinnen und Autoren der Region schon seit gut einem Jahrhundert Szenarien einer zukünftigen Welt zu Papier. Die hiesige Szene wartet dabei mit einigen verblüffenden Eigenarten auf. Von Georg Bührens auf Plattdeutsch verfasstem Theaterstück „Üöwergang“ (1997) über Jan-Michael Richters (s. Spacejamiri) schräge Comicwelten, die zwischen Alltagsproblemen und epischen Weltraumschlachten changieren, bis hin zur unsterblichen Kultserie „Perry Rhodan“ durften sich Gäste des Museums für Westfälische Literatur auf eine spannende Mischung unterschiedlicher Science-Fiction-Stoffe freuen, die in der Ausstellung „Aliens Welcome“ und der begleitenden Veranstaltungsreihe bis zum 8. März 2020 vorgestellt wurden.

Für das Konzept zeichnete Walter Gödden, inhaltlicher Leiter des Museums und Geschäftsführer der Literaturkommission für Westfalen, verantwortlich. Auf der Basis seines umfangreichen Kompendiums, das westfälische Science-Fiction in allen ihren Facetten abbildet, entwickelte der Gestalter Jeremias Vondrlik eine multimediale Sonderausstellung, die Besucherinnen und Besucher mit einer Installation bereits im Innenhof des Kulturguts Haus Nottbeck empfing. Mit Hilfe von Beamer-Präsentationen, großformatigen Prospekten und „spacigen“ Installationen wurden nicht nur Raumschiffe, Cyborgs, Aliens und Technikwunder, sondern auch Informationen zur westfälischen Science-Fiction-Literatur in Szene gesetzt.

Parallel zur Ausstellung wurden verschiedene Veranstaltungen zum Thema Science-Fiction geboten: Von Lesungen über literarische Konzerte und Filmpräsentationen bis hin zu einem zweitägigen „Perry Rhodan“-Fantreffen. Die Projektkoordination übernahm Susanne Schöneich, die beispielsweise auch die Filmcrew um Marcel Barion zu einer Vorführung ihres preisgekrönten Indiefilms „Das letzte Land" gewinnen konnte.

Ein ergänzendes Projekt zur Ausstellung stellt das Science-Fiction-Soundscape Münster dar: Wie klingt das Münster der Zukunft? Um dies zu beantworten haben Studierende der Germanstik im WS 2019/20 typische Sounds der Stadt gesammelt, selbst erstellt und futurisiert. Entstanden sind 21 Klangorte zu 21 unterschiedlichen Zeiten, die man online auf der Karte des heutigen Münsters erkunden kann. Fragmente eines akustischen Entwurfs für ein vielleicht nur imaginäres Zeitalter.

Das Aliens-Welcome!-Programm als Download
 

Fundstücke: Science Fiction aus Westfalen | 01.12.2019 – 08.03.2020

Unter dem Titel „Fundstücke: Science-Fiction aus Westfalen“ stellt „Aliens welcome!“-Projektmanagerin Susanne Schöneich ein buntes Potpourri an Exponaten aus, das den vielleicht unbekannten Einfluss und die Vielfältigkeit der westfälischen Science-Fiction Welt widerspiegelt – von in Vergessenheit geratenen Leihbüchern bis hin zu farbgewaltigen Covern des Künstlers Alfred Kelsner. Im Mittelpunkt dieser Ausstellung im Gartenhaus des Kulturguts stehen sowohl die Präsentation einer informativen Science-Fiction Broschüre, die Studierende der Ruhr-Universität Bochum unter der Leitung von Dr. Joachim Wittkowski erstellt haben, als auch extraterrestrische Kurzfilme von Studierenden der Universität Paderborn.
 

»First Contact« - Außerirdische im Verhör | 01.12.2019 – 08.03. 2020

Am 1. Dezember feiert der Kurzfilm „VU003“ auf dem Kulturgut Haus Nottbeck Premiere. Im Mittelpunkt steht dabei der bekannte Paderborner Kleinkünstler, Schauspieler und Buchautor Erwin Grosche in der Rolle eines Außerirdischen, der sich einem behördlichen Verhör unterziehen muss. Und das geht gründlich schief. Das Alien beginnt mehr und mehr, die Ermittlungsbeamten an der Nase herum zu führen…

Verfasst wurde der humoristische Sketch von dem Gelsenkirchener Autor und Kulturwissenschaftler Hartmut Kasper, der aktuell die Science-Fiction Serie Perry Rhodan betreut und für diese auch selbst Hefte und Roman verfasst. Gedreht wurde das Video von einem Filmteam der Universität Paderborn unter Leitung von Thomas Strauch und Carsten Engelke.

Bis März 2020 war der Film im Gartenhaus des Museums zu sehen.
 

2019

Interstellar. Die Bilderwelten des Perry Rhodan | 24. 08.2019 – 24. 11.2019

Im Gartenhaus des Museums für Westfälische Literatur stellt Susanne Schöneich großformatige Reproduktionen der Werke Alfred Kelsners aus. Seit MItte der 90er Jahre illustriert Kelsner Cover der Heftromanreihe Perry Rhodan, sowohl Titelbilder als auch freie Arbeiten zum Thema Science Fiction sind in der Ausstellung zu sehen.

Spacejamiri | 18.05.2019 – 04.08.2019

Ausstellung im Gartenhaus des Museums für Westfälische Literatur – Kulturgut Haus Nottbeck. Im Zentrum der Ausstellung standen die Comicwelten des in Blankenstein geborenen Comickünstlers Jan-Michael Richter, besser bekannt unter dem Namen seines Alter Egos „Jamiri“. Bereits 1990 begann der Zeichner, mit Comics Geld zu verdienen, fertigte Arbeiten für das Ruhrgebiet-Stadtmagazin Marabo an, später für Unicum und Spiegel Online. Die Besucher*innen dürfen sich auf eine Auswahl überbordender Comicstrips freuen, die zumeist auf knalligen Pointen enden. Dabei zitiert sich Jamiri kreuz und quer durch die Populärkultur, streut Reminiszenzen an „Star Trek“ und „Star Wars“ und verbeugt sich vor „Blade Runner“ und „Alien“.

Eine Ausstellung im Rahmen des Projekts »Aliens Welcome! Science-Fiction-Literatur aus Westfalen 1904-2018«. Gefördert vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, der Kunststiftung NRW und dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL).

»Das Ich erzählen« – Identitätsbildung in der Westfälischen Literatur | 18.05.2019 – 04.08.2019

Ausstellung im Museum für Westfälische Literatur – Kulturgut Haus Nottbeck kuratiert von Johannes Dreyer.
Identität kann schwerlich bedeuten, nur mit sich selbst identisch zu sein. Immer ist unsere Selbst- und Weltwahrnehmung schon in fremde Erzählungen eingebettet, reproduzieren wir Trends, Weltanschauungen, Ideologien. Die neue Ausstellung des Museums für Westfälische Literatur richtet den Fokus auf die unterschiedlichen, oft spannungsreichen Facetten der Identitätsbildung. Dabei werden Texte von so unterschiedlichen Autor*innen wie Annette von Droste-Hülshoff, August Stramm, Jörg Albrecht oder Paul Schallück herangezogen und in erlebnisreiche Mixed-Media-Installationen überführt. Einige der Arbeiten sind in Zusammenarbeit mit Künstler*innen aus der Region entstanden. Dazu gehören Fotografien von Ute Friederike Schernau (Münster), Textilarrangements von Daniela Macuh (Bielefeld), Fotocollagen von Cornelius Grunt (Bielefeld) und Audio- sowie Videoinstallationen mit diversen Künstler*innen der regionalen Theater-Off-Szene.
Zur Eröffnung am 18. Mai wird es neben einer kurzen Einführung in die Hintergründe des ungewöhnlichen Ausstellungsprojekts auch eine Theaterperformance des Bielefelder Kollektivs „Abteilung Ausdruck“ geben. Außerdem wird die neue Gartenhausausstellung SPACEJAMIRI vorgestellt, die sich den Sci-Fi-Welten von Comiczeichner Jan-Michael Richter widmet.

» Link zur Veranstaltung »Das Ich erzählen«

 

"Aber ich schrieb mich verrückt". Die Wolfgang Welt-Ausstellung|17.02.2019-05.05.2019

Ein Projekt des Heinrich-Heine-Instituts (Düsseldorf). Ausstellungsinstallation Jeremias H. Vondrlik im Museum für Westfälische Literatur – Kulturgut Nottbeck. Das Schreiben von Wolfgang Welt (1952-2016) beansprucht eine radikale Subjektivität. Seine Stoffe speisen sich aus den Erlebnissen in seinen unzähligen Jobs, aus seiner Leidenschaft zur Musik, der Popkultur, dem Fußball, aber auch dem Umgang mit seiner schizophrenen Psychose. Die Ausstellung im Museums für Westfälische Literatur rückt das vielschichtige Werk des gebürtigen Bochumers in den Fokus und zeigt dabei Materialien aus dem Nachlass und Fundstücke aus Privatsammlungen: Von Literatur- und Musikkritiken über Kurzporträts bis hin zu seinen lakonisch-lässigen Romanen und Kurzerzählungen. Peter Handke, ein Förderer des Autors, sah in Welts Werk eine „grundandere Art von Geschichtsschreibung.“

Jenny Aloni erleben & erinnern. Eine audiovisuelle Begegnung|17.02.2019-12.05.2019

Audiovisuelle Ausstellung von Rieke Paetsch (LWL-Literaturkommission) im Gartenhaus des Museums für Westfälische Literatur – Kulturgut Haus Nottbeck. Die Biographie der aus Paderborn stammenden jüdischen Schriftstellerin Jenny Aloni (1917-1993) ist geprägt von Brüchen & Neuanfängen sowie von der Stärke, diese zu überwinden und für sich zu nutzen. 1939 emigrierte sie von Berlin nach Palästina und konnte so der Shoah physisch entkommen. Es folgen europaweite Aufenthalte und schließlich 1948 der Umzug nach Israel. Das Gefühl des Fremdseins, der Wurzellosigkeit sowie das Nicht-Vergessen-Können bestimmten ihr Leben und äußern sich in ihrem durch Verlust, Trauer & Entfremdung definierten literarischen Werk. Aloni zählt zu den stärksten und eindringlichsten Stimmen weiblicher, deutschsprachiger Exilliteratur. Die audiovisuelle Ausstellung zeichnet ein Portrait der Person Jenny Aloni. Über die Verbindung einer Bildercollage mit dem Hörspiel „Menschen gehen, Häuser bleiben“ (WDR II, 1971) werden die Schriftstellerin und ihr bemerkenswerter Weg „erfahrbar“. Ein Projekt der LWL-Literaturkommission mit Unterstützung des Universitätsarchivs Paderborn.

 

 

2018

Ein Mann. Ein Hund. Zwei Apfelkuchen. Juliane Befeld: Fotografien zu Erwin Grosches „Der alte Mann und sein Hund“|10.02.2018-08.04.2018

Ausstellung im KulturCafé - Kulturgut Haus Nottbeck. Die Porträtfotografin Juliane 'Linse' Befeld ['Linsensüppchen 54'] lebt mit ihrer Familie auf dem Land bei Paderborn/Detmold. Ihre Arbeiten sind konventionslos, abseits der Norm und doch nicht aufdringlich. Mit ihrem Blick fürs Detail versteht sie es, das Besondere des Alltäglichen in einem zeitlosen Augenblick einzufangen. Die Linse immer auf Formen und Kontraste gerichtet: Eine Bushaltestelle, eine Treppe, ein Marktstand oder auch einfach Apfelkuchen. In ihrem gemeinsamen Projekt mit dem Paderborner Autor Erwin Grosche (Der alte Mann und sein Hund. Warum der Hawaiitoast auch schon bessere Zeiten gesehen hat) erkunden sie gemeinsam das Paderborner Land. Resultat sind zahlreiche Schwarz-Weiß-Fotografien, die im Vier-Jahreszeiten-Zyklus Grosches Geschichten gekonnt in Szene setzen.

Nowack - ein Roman wird lebendig|24.09.2017-22.04.2018

Ausstellung im Gartenhaus des Museums für Westfälische Literatur - Kulturgut Haus Nottbeck. Jeremias Vondrliks Installation zu Wolfgang Körners „Nowack", dem ersten westfälischen Pop-Roman, ist noch bis Ende April im Gartenhausatelier zu sehen. Vondrlik hat die Romanwelt so nachempfunden, dass man unmittelbar in die Lebenswelt des Fotografen, Frauenschwarms und Konsumverweigerers Harry S. Nowack eintaucht und auf diese Weise Facetten der 68er-Bewegung kennenlernt. Bereichert wird die Ausstellung durch eine Hörcollage von Walter Gödden, die mit Profisprechern (u. a. Thomas Thieme) und mit Studierenden des Zentrums für Informations- und Medientechnologie (IMT) der Universität Paderborn realisiert wurde (Regie: Thomas Strauch, Aufnahmetechnik: Roland Mikosch). Die Ausstellungsreihe zum Epochenjahr 1968 wird vom Landschaftsverband Westfalne-Lippe und der Stiftung der Sparkasse Münsterland Ost unterstützt.

Mein 1968|18.02.2018-22.04.2018

Ausstellung im Museum für Westfälische Literatur - Kulturgut Haus Nottbeck. Mit der Ausstellung „Mein 1968“ endet unsere umfangreiche, insgesamt vierteilige Retrospektive des „Epochenjahres“. Dabei kommen die Akteure von damals, aber auch „Nachgeborene“ zu Wort. Gezeigt werden persönliche Erinnerungsstücke an das historische Jahr 1968. Ob alte Vinylplatten, die den Geist jener Zeit atmen, Fotos in Flower-Power-Optik oder aufrührerische Plakate und Banner – das Spektrum umfasst Politik, Kunst, Literatur, Pop-Musik, Mode, Grafik und vieles mehr. Alle Einsendungen werden vom Gestalter Jeremias Vondrlik (Westfälisches Landestheater) zu einer bunten Installation verwoben. Es entsteht ein Flohmarkt der Erinnerungen, in dem die Besucher stöbern können. Die „gespendeten“ Exponate sind mit persönlichen Informationen, Anekdoten oder Kommentaren versehen und ermöglichen einen subjektiven Rückblick auf das Jahr 1968 in Westfalen. Es beteiligten sich unter anderem Marc Degens, Erwin Grosche, Ulrich Horstmann, Ralf Thenior, J. Monika Walther und Werner Streletz. Eine Ausstellung der LWL-Literaturkommission für Westfalen in Verbindung mit dem Zentrum für Informations- und Medientechnologien der Universität Paderborn. (IMT). Ausstellungsinstallation: Jeremias H. Vondrlik. Mit Unterstützung des LWL und der Stiftung der Sparkasse Münsterland Ost.

Erich Grisar: Kindheit im Kohlenpott|13.05.2018-22.07.2018

Ausstellung im Museum für Westfälische Literatur - Kulturgut Haus Nottbeck. Grisar (1898-1955) schrieb hochambitionierte expressionistische Lyrik, sozialkritische Romane und Reisebücher, die ihn in europäische Elendsviertel führten. Kein anderer westfälischer Autor hat in den letzten Jahren eine derartige Aufmerksamkeit erfahren wie der Arbeiterdichter und Journalist Grisar. Es erschienen eine Grisar-Werkausgabe, ein Lesebuch mit seinen zentralen Texten und mehrere Romane aus dem Nachlass. Sein Reportageband "Mit Kamera und Schreibmaschine durch Europa" erfuhr ebenso einen Reprint wie seine autobiografischen Erinnerungen "Kindheit im Kohlenpott". 2016 zeigte das Ruhrmuseum Essen eine große Ausstellung über Erich Grisar und rückte dabei ebenso wie eine Folgeausstellung auf der Dortmunder Kulturzeche Zollern Grisars fotografisches Werk in den Vordergrund, das heute als Meilenstein der Fotografiegeschichte gewürdigt wird. Die von der Literaturkommission für Westfalen entwickelte und von Jeremias Vondrlik gestaltete Ausstellung im Haupt- und Gartenhaus des Museums für Westfälische Literatur greift solche Impulse auf und führt literarische Texte und Fotografien in einer Synthese zusammen. Eine Ausstellung in Zusammenarbeit mit dem Fritz-Hüser-Institut Dortmund und dem Stadtarchiv Dortmund.

Schalkeland – Fotos von Karl-Heinz Gajewsky zu den Gedichten der Gelsenkirchener Autorin Ilse Kibgis (1928 - 2015)|07.09.2018-17.10.2018

Ausstellung im Gartenhaus des Museums für Westfälische Literatur - Kulturgut Haus Nottbeck. 1928 in Gelsenkirchen geboren mussten fast fünfzig Jahre vergehen, bis Ilse Kibgis ihren ersten Gedichtband „Wo Menschen wohnen“ (1977) veröffentlichen konnte. Josef Büscher, der damalige Leiter der Literarischen Werkstatt Gelsenkirchen, hatte ihr Talent erkannt und der Arbeiterfrau aus bescheidenden Verhältnissen eine Plattform geboten. Stipendien und Preise ermöglichen ihr in den folgenden Jahren, eine beachtliche Öffentlichkeit zu erlangen. Ihre Lyrik blieb dabei immer den Menschen des Arbeitermilieus und ihrer sozialen Situation verhaftet. Kibgis‘ Werk bietet einen Querschnitt durch das Ruhrgebiet und seine soziokulturelle Entwicklung, oft in dringlichem, fast anklagendem Ton. Mit seinen Fotos „Schalkeland“ tritt der Musiker und Fotograf Karl-Heinz Gajewsky in einen Dialog mit den Gedichten. Er lernte die Dichterin in den Achtzigern kennen und begleitete viele ihrer Texte auch musikalisch. Die Ausstellung im Gartenhaus eröffnet einen ungewöhnlichen Blickwinkel auf Kibgis‘ Verse. Zu sehen sind Farbfotos, die an impressionistische Malerei erinnern, sowie Schwarz-Weiß-Aufnahmen, die wie abstrakte Zeichnungen wirken. Neben den Fotografien sind ausgewählte Gedichte und persönliche Gegenstände der Dichterin zu sehen. Die Ausstellung wird vom Kulturraum DIE FLORA, Gelsenkirchen, unterstützt.

Angelika Schlüter: Die Würde der Anna. Portrait einer außergewöhnlichen Frau|03.11.2018-02.12.2018

Ausstellung im Gartenhaus des Museums für Westfälische Literatur - Kulturgut Haus Nottbeck. Mit ihrer Ausstellung „Die Würde der Anna“ setzt die Künstlerin Angelika Schlüter ihrer eigenen Urgroßmutter ein Denkmal, ohne dabei die gesamtgesellschaftlichen Bezüge aus den Augen zu verlieren. Fotocollagen, persönliche Erinnerungsstücke und nicht zuletzt auditive Einspieler werden in eine multimediale Installation überführt. Das mühsame Leben älterer Generationen wird so am Schicksal einer einzelnen Figur nahbar. Nahrungsknappheit, familiäre Tragödien und Kriegserlebnisse gehören ebenso dazu wie die vergnüglichen Erlebnisse einer ländlichen Kindheit und Jugend.

Unser Haus, unsere Gäste. Ein Rückblick auf Veranstaltungen und Ausstellungen im Museum für Westfälische Literatur|21.09.2018-02.12.2018

Ausstellung im Museum für Westfälische Literatur - Kulturgut Haus Nottbeck. Über 500 AutorInnen, KünstlerInnen, MusikerInnen, SchauspielerInnen waren seit der Eröffnung des Museums für Westfälische Literatur 2001 auf dem Kulturgut Haus Nottbeck zu Gast. In zahlreichen Ausstellungen, Lesungen, Konzerten, Performances und interdisziplinären Kunstprojekten war das „Who is Who“ der westfälischen Literaturszene und darüber hinaus live auf der Nottbecker Kulturbühne zu erleben. Die von Jeremias Vondrlik inszenierte Ausstellung erinnert an legendäre Auftritte, spannende Begegnungen, atemberaubende Konzerte und inspirierende Abende, die den Charakter, die Stimmung und den Geist des Hauses bis heute prägen.

 

 

2017

Klaus G. Gaida: ANSICHT & EINSICHT|05.02.2017-01.05.2017

Ausstellung im Museum für Westfälische Literatur – Kulturgut Haus Nottbeck. Kunst trifft Literatur: Unter dem Titel „ANSICHT & EINSICHT“ zeigt das Literaturmuseum Bilder und Bücher des Künstlers Klaus G. Gaida, der sich in seiner bildnerischen Arbeit seit Jahren mit der Untersuchung hergebrachter Zeichen- und Schriftsysteme befasst und diese in eine neue, eigene Bildsprache überführt. Gaida behandelt Themen, die häufig Randbereichen der Aufmerksamkeit entstammen: Vermeintlich Beiläufiges kommt in den Blick, wird künstlerisch in Bildserien erforscht, kategorisiert, archiviert oder katalogisiert. Dabei ist Sprache für die Kunst Gaidas immer auch ein konstitutives Element, sei es als konkretisierende, ins Bild integrierte Legende, die jedoch oft für überraschende Wendungen von Seh- und Wahrnehmungsgewohnheiten sorgt, sei es als Gegenstand spielerisch angelegter Sprachforschungen, die in Bildserien („Die Mittel der Malerei“, „Diplomatische Buchstaben“, „Worte entfernen“) oder allein dem Gehör verpflichteten „Wort-Archiven“ ihren Ausdruck finden. Begriffe wie „Mettafüsiek“, „Reedewenndunk“, „Anntikwaar“ oder „Ferrschtänndigunnk“ tauchen auf, die literarischen Werken entlehnt sind - wie hier: Arno Schmidts „KAFF auch Mare Crisium“. Neben Bildern und Teilen ausgewählter Werkgruppen zeigt die Ausstellung auch Gaidas bibliophile Kunstbuchprojekte, die oft in Zusammenarbeit mit verschiedenen Autoren (darunter Thomas Kling oder W. G. Sebald) entstanden.

„We want to make a Revolution“ - Der Herforder Jaguar-Club|14.05.2017-09.07.2017

Ausstellung im Museum für Westfälische Literatur – Kulturgut Haus Nottbeck. Kaum zu glauben: Zwischen 1966 und 1970 gastierten Jimi Hendrix, The Who, Manfred Mann, The Cream (mit Eric Clapton), The Spencer Davis Group, The Hollies, The Small Faces (mit Rod Stewart) und viele weitere weltbekannte Bands im Herforder Kino „Scala“. Sie brachten den Geist einer neuen Zeit in die verstaubte westfälische Provinz. Mit „My Generation“ hatten The Who 1965 die Hymne einer aufbegehrenden Jugend herausgebracht („I Hope I die, before I get old“). Es ging laut und anarchisch zu, Gitarren wurden zertrümmert – auch in Herford durften Teenies in Ohnmacht fallen. Die Ausstellung zeigt Plakate, Fotos, Eintrittskarten, Plattencover und weitere Dokumente aus jener legendären Scala-Ära in Herford, die nicht zuletzt auch in literarischen Statements (etwa in Flugblättern) ihren Ausdruck fand. Die Ausstellung ist ein Prolog zur Ausstellung "1968 - Pop, Protest und Provokation", die ab September 2017 in Nottbeck zu sehen ist. Sie widmet sich dem Zeitgeist einer in jeder Hinsicht bewegten Ära. Ein Projekt der LWL-Literaturkommission für Westfalen in Verbindung mit dem Kommunalarchiv Herford. Mit Unterstützung des LWL und der Stiftung der Sparkasse Münsterland Ost.

"Echte Kunst haut auffe Tasten" - Die skurril-fantastische Bilderwelt des Totalkünstlers Jürgen Schimanek|14.05.2017-09.07.2017

Ausstellung im Gartenhaus des Museums für Westfälische Literatur – Kulturgut Haus Nottbeck. Der „Totalkünstler“ Jürgen Schimanek war ein enfant terrible. Er schrieb verrückte Romane, hunderte Gedichte (die in der "taz" erschienen), komponierte im Stil von John Cage und hinterließ ein uferloses bildnerisches Werk, das nicht zuletzt Stationen seiner Weltenbummelei widerspiegelt – er lebte jahrelang in den Tropen, bereiste aber auch asiatische und südamerikanische Länder. 1988 ließ er sich in Gelsenkirchen nieder und war hier Mitbegründer der Fegefeuer-Press. Fortan erschienen seine Texte unter anderem auf Autoreifen, Plastikherzen, Schmirgelpapier, Urinbeuteln und in großformatigen, nachcolorierten Tapetenbüchern. Kurzum: Ein Künstler, für den es keine Grenzen gab. Die Ausstellung widmet sich filmisch und bildnerisch Schimaneks afrikanischen Jahren und lässt die skurrilen Tierdarstellungen des Künstlers in dreidimensionaler Form lebendig werden.    Eine Ausstellung der LWL-Literaturkommission für Westfalen in Verbindung mit dem Fachbereich IMT-Medien der Universität Paderborn und dem LWL-Museum für Naturkunde Münster.

Sexy, Mini, Flower, Pop-Op. Charles Wilp: Werbung, Fotografie, Universalkunst|23.07.2017-10.09.2017

Ausstellung im Museum für Westfälische Literatur – Kulturgut Haus Nottbeck. Charles Wilps Werbekampagne mit dem Slogan „Sexy-mini-super-flower-pop-op-cola – alles ist in Afri-Cola“ gab dem Jahr 1968 neue Bilder, eine neue Ästhetik, eine neue Denkrichtung. Der Clip sorgte für eine Revolution in der Werbewelt. Sinnlich dreinblickende Nonnen, androgyne Frauen mit geschorenen Schädeln und mit Afri-Cola gefüllte Bluttransfusionen – so etwas hatte es in der Werbung noch nicht gegeben. Daneben tritt ein ganzes Panoptikum schillernder Gestalten auf: ein amerikanischer Soldat mit Friedenstaube, Anzugträger, Rocker, aufreizend gekleidete Stewardessen, ein Dandy, ein Jet-Set-Pärchen... Man war irritiert, verstört, aber auch fasziniert von dieser völlig neuen, hocherotisch aufgeladenen Bilder-, Sound- und Kostümwelt. Die Ausstellung blickt hinter die Kulissen der Werbe-Kampagne und stellt weitere Arbeiten des aus Witten an der Ruhr gebürtigen, multimedial arbeitenden Pop-Künstlers vor. Die Ausstellung ist ein Prolog zur Ausstellung "1968 - Pop, Protest und Provokation", die ab September 2017 in Nottbeck zu sehen ist. Sie widmet sich dem Zeitgeist einer in jeder Hinsicht bewegten Ära. Ein Projekt der LWL-Literaturkommission für Westfalen, kuratiert von Ingrid Wilp, der Ehefrau des 2005 verstorbenen Künstlers. Mit Unterstützung des LWL und der Stiftung der Sparkasse Münsterland Ost.

Peter Marggraf: Bilhauer, Drucker, Büchermacher|23.07.2017-10.09.2017

Ausstellung im Gartenhaus des Museums für Westfälische Literatur - Kulturgut Haus Nottbeck. Peter Marggraf ist als Bildhauer bekannt geworden mit seinen eindrücklichen Plastiken - figürliche, oft torsohafte Arbeiten aus Ton und Bronze, die zusammen mit seinen Zeichnungen und Druckgrafiken in zahlreichen Ausstellungen zu sehen waren. In den letzten Jahren hat er verschiedene sakrale Gedenkräume und Altäre geschaffen und mit Bronzeplastiken ausgestattet, so unlängst in der Martin-Luther-Kirche in Borken/Westfalen. Das literarisch interessierte Publikum kennt darüber hinaus seine bibliophilen Bücher, die er seit über zwanzig Jahren in seiner San Marco Handpresse setzt, druckt und von Hand bindet. Und denen er jeweils eigene, auf das einzelne Buch bezogene Grafiken beigibt. Texte von Beckett, Trakl, Rilke, von Georg Büchner, Franz Kafka, Thomas Mann und Ingeborg Bachmann sind in seinem Verlagsprogramm zu finden, aber auch zeitgenössische Autoren wie Hermann Kinder, Hans Georg Bulla, Johann P. Tammen und viele andere. Eine Ausstellung im Rahmen von „text & talk. NRW-Messe der unabhängigen Buchverlage“. Mit Unterstützung durch das Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen und der Kunststiftung NRW.

1968 - Pop, Protest und Provokation|24.09.2017-28.01.2018

Ausstellung im Museum für Westfälische Literatur - Kulturgut Haus Nottbeck. Die 1968er Protestbewegung und Westfalen? Geht das überhaupt zusammen? Die Ausstellung "Pop, Protest und Provokation" zeigt anhand literarischer, fotografischer und filmischer Dokumente, dass man in Westfalen keineswegs „hinter dem Mond“ lebte. Es entwickelte sich eine lebendige Underground-Szene, Franz Josef Degenhardts Protestsongs waren in aller Munde, amerikanische Muster der Beat-Generation wurden adaptiert und in der Lyrik und im Journalismus weiterentwickelt,  es wurden Happenings inszeniert, Pop-Art-Filme gedreht, avantgardistische Zeitschriften gegründet und auf der Theaterbühne der Versuch unternommen, politisches Volkstheater ins Leben zu rufen. Eine bunte Mixtur also, die hier erstmals als Gesamtbild präsentiert wird. Eine Ausstellung der LWL-Literaturkommission für Westfalen in Verbindung mit dem Zentrum für Informations- und Medientechnologien der Universität Paderborn (IMT). Mit Unterstützung des LWL und der Stiftung der Sparkasse Münsterland Ost.

 

 

2016

Hans Wollschläger. Licht ist meine Lieblingsfarbe. Ein Ostwestfale in der Weltliteratur|07.02.2016-10.04.2016

Ausstellung im Museum für Westfälische Literatur – Kulturgut Haus Nottbeck. Der in Minden geborene und in Herford aufgewachsene Schriftsteller Hans Wollschläger (1935-2007) war ungemein vielseitig. Als leidenschaftlicher Bewunderer Gustav Mahlers wollte er sich zunächst in Detmold zum Dirigenten ausbilden lassen, brach aber ab, um sich der Literatur zuzuwenden. Bekannt wurde Wollschläger mit seiner sensiblen Biographie über den "Winnetou"-Erfinder Karl May. Ruhm bei Publikum und Kritikern erlangte seine innovative Übersetzung von James Joyces Jahrhundertroman "Ulysses". Bis heute stilistisch herausragend sind Wollschlägers Essays, die sich wie eine kulturelle Chronik der frühen Bundesrepublik mit all ihren Größen und Blendern, Triumphen und Skandalen lesen. Die Ausstellung "Hans Wollschläger. Licht ist meine Lieblingsfarbe" stell die vielen Facetten des Arno-Schmidt-Schülers vor. Einen besonderen Schwerpunkt bilden dabei Wollschlägers Hass-Liebe zu der Stadt Herford, in der Wollschläger aufwuchs. Hier kann die Ausstellung mit zahlreichen neuen Quellen und Exponaten aufwarten.


Sabine Scho & Andreas Töpfer: Origin of Senses - eine poetische Intervention|11.02.2016-03.04.2016

G10 Ausstellung im Gartenhaus des Museums für Westfälische Literatur – Kulturgut Haus Nottbeck. Text und Bild treten in den Lyrikprojekten der westfälischen Autorin Sabine Scho in eine vielfältige Beziehung, die weit über eine bloße Illustration des einen durch das andere hinausweist. Dies zeigt sich nicht nur in ihren vielbeachteten Gedichtbänden „Album“, „faben“ und „Tiere in Architektur“, sondern auch in ihrem jüngsten Projekt, der poetischen Intervention „The Origin of Senses“. Der einfühlsame Lyrik- und Bild-Dialog zwischen der Dichterin und dem Berliner Gestalter und Zeichner Andreas Töpfer spürt dem Fühlen und Sein unterschiedlichster Organismen nach und fängt das komplexe Wirken zwischen Licht, Temperatur, Gleichgewicht, Geschmack, Geruch, Geräusch und elektrischer Spannung in Wort und Bild ein. Wie ist es „ein hammer-/ hai zu sein; what is it like/ tob e a snarky crackpot“ oder fühlt der Hummer seine Scheren wie ein Besteck? Inspiriert durch elf tierische Exponate des Museums für Naturkunde in Berlin zeigen beide die Spannungen und Poesie des Lebens.


Ralf Thenior: „W(raps)“ – Wortwelten, Schriftbilder|16.04.2016-08.07.2016

Ausstellung im Museum für Westfälische Literatur – Kulturgut Haus Nottbeck|Ein eigenständiger Bereich der Ausstellung mit dem Titel „Global Lingo“ zeigt Texte aus Wortfunden Theniors, die die Internationalisierung des Wortschatzes thematisieren. Ein anderer bietet besondere Mitmach-Angebote für Kinder, Wörter und Sprache neu zu erleben. Der unter anderem mit dem Literaturpreis Ruhr und dem Annette-vonDroste-Hülshoff-Preis ausgezeichnete Lyriker, Erzähler, Roman- und Kinderbuchautor Ralf Thenior ist mit dem Kulturgut Haus Nottbeck durch viele – auch interdisziplinäre – Literaturprojekte eng verbunden. Begleitend zur Ausstellung werden Kurzhörspiele des Autors zu Gehör gebracht. Die Realisierung lag in Händen von Studierenden der Universität Paderborn (IMT-Medien, Leiter Dr. Thomas Strauch, Prof. Walter Gödden, Carsten Engelke).


Ich bin ein Gedicht. Visuelle Poesie und andere Experimente von Reinhard Döhl, Timm Ulrichs & S.J. Schmidt|31.07.2016-08.01.2017

Ausstellung im Museum für Westfälische Literatur – Kulturgut Haus Nottbeck. Der Künstler Timm Ulrichs ist ein lebendes Gedicht. Das zumindest erklärte er 1968 in einem Manifest. Was sonst noch alles ein Gedicht sein kann, zeigt diese Ausstellung. Denn löst man sich von dem Gedanken, dass Texte ausschließlich zu lesende Wörter auf Papier sind, eröffnen sich ungeahnte Sichtweisen. So kann man mit Buchstaben Textbilder formen, wie es die Visuelle Poesie tut. Oder Wortbedeutungen in einen Gegenstand ‚übersetzen‘. Oder Gedichte als Textspiele auf Bildschirme bringen. All dies und Weiteres haben Reinhard Döhl, Timm Ulrichs und S.J. Schmidt seit den 1960er Jahren erprobt. Kuratorin: Sonja-Anna Lesniak. Gestaltung: AWard Associates. Ein Projekt der LWL-Literaturkommission für Westfalen und des Museums für Westfälische Literatur. Gefördert von der Kunststiftung NRW, der Sparkasse Münsterland Ost und dem Verein der Freunde und Förderer des Hauses Nottbeck.


"Ich bin nichts als ein Ergebnis der Zeit". Das Rätsel B. Traven|30.10.2016-22.01.2017

Ausstellung im Museum für Westfälische Literatur – Kulturgut Haus Nottbeck. Kennen Sie diesen Mann? Wer war B. Traven? Seine sozialkritischen Abenteuerromane, allen voran „Das Totenschiff“, „Der Schatz der Sierra Madre“ und „Die Brücke im Dschungel“ wurden zu internationalen Bestsellern mit einer Gesamtauflage von mehr als 30 Millionen Exemplaren und Übersetzungen in über 24 Sprachen. Viele Werke des Autors wurden zudem mit großem Erfolg verfilmt. Er selbst war bis über seinen Tod hinaus einer der geheimnisvollsten Schriftsteller des 20. Jahrhunderts. B. Traven (1882-1969) war ein Pseudonym, das lange nicht geklärt werden konnte. Die Ausstellung des Heinrich-Heine-Instituts und des Theatermuseums Düsseldorf löst das Rätsel um Person und Werk von B. Traven. Die 19 Tafeln versammeln in weit über einhundert hochauflösenden, teils farbigen Reproduktionen ein ebenso authentisches wie dekoratives Material zu Leben, Werk und Wirkung. Skizziert wird der gesamte Lebensweg des Schriftstellers einschließlich seiner schillernden Rezeption; schlüssig und anschaulich wird die Identität seiner diversen Pseudonyme begründet. Ein Projekt des Heinrich-Heine-Instituts und des Theatermuseums Düsseldorf.


Dynamische Texturen. Lesbare Bilder von Peter Reski|30.10.2016-22.01.2017

G11 Ausstellung im Gartenhaus des Museums für Westfälische Literatur – Kulturgut Haus Nottbeck. Aus Worten werden Bilder. Der 1952 in Herten geborene Künstler Peter Reski arbeitet mit Text-Funden. Oft sind es Gedichte oder Songtexte, dann aber auch einzelne Worte oder Buchstaben. Reski analysiert und seziert seine literarischen Vorlagen: einzelne Buchstaben werden aus Texten ausgezählt und herausgelöst, einzelne Worte vervielfacht, Textzeilen immer wieder aneinandergereiht. Und das en miniature, meist ganz traditionell mit der Hand geschrieben. Buchstabe für Buchstabe, Wort für Wort, Zeile für Zeile. Hundertfach, tausendfach, bis sich die vorgegebene, oft geometrische Bildfläche füllt. Es entstehen dynamisch fließende Strukturen, die aus der Distanz betrachtet – an Werke der „op art“ erinnernd – zu vibrieren scheinen. Erst in Nahsicht lassen sich die Texte entdecken und deren Bedeutung entschlüsseln. Dabei führt uns Reski manchmal auch ganz bewusst in die Irre, wenn wir etwa von roten oder blauen Quadraten lesen, aber keine Farben zu sehen sind.

2015 - 2011

2015

Heinrich Ost: „So gut stehen die Sterne“| 08.03.2015-26.04.2015

G6 Ausstellung im Gartenhaus des Museums für Westfälische Literatur – Kulturgut Haus Nottbeck. In der Lyrik Heinrich Osts kommt es auf jedes Wort, jede Silbe an. In seinen Langgedichten wie in kurzen Versen tastet er sich entlang an Natur, Zeichenhaftem, an Reflexionen über Gesellschaft und Zeit und erschreibt sich letztlich Selbstvergewisserung. Osts Gedichte sind aufs Äußerste konzentrierte Gedankensubstrate mit aphoristischem Tiefgang.
„Ich freue mich, wenn ich dich seh!“ Frantz Wittkamp: Objekte und Gedichte für Kinder jeden Alters|12.04.2015-02.08.2015
Ausstellung im Museum für Westfälische Literatur – Kulturgut Haus Nottbeck. Wer einmal über einen seiner eingängigen Vierzeiler gestolpert ist, der kommt schnell auf den Geschmack. Die Gedichte des Lüdinghauser Lyrikers Frantz Wittkamp sind geprägt von findigem Wortwitz, lassen innerlich schmunzeln oder gar laut loslachen, sind Tröster, Mutmacher und Balsam für die Seele. Scharfsinnig und pointenreich transportieren sie kleine Weisheiten und machen Lust auf mehr: auf Sprache, auf Lyrik, auf das Leben. Seine Schüttelreime erzeugen einen Eindruck von Leichtigkeit, der darüber hinwegtäuscht, mit wie viel chirurgischer Präzision der 72-Jährige am Werke ist, wenn er in seinem Atelier in Lüdinghausen Worte und Verse formt, zerlegt, neu zusammensetzt. Sie wirken spontan, geradezu naiv und entwaffnend ehrlich; offenbaren einen Dichter, der es nie verlernt hat, die Welt mit den Augen eines Kindes zu sehen.


Hendrik Otremba: „Verschwinden (oder: Der Staub zwischen den Planeten)“|01.05.2015-09.08.2015

G7 Ausstellung im Gartenhaus des Museums für Westfälische Literatur – Kulturgut Haus Nottbeck. Hendrik Otrembas Bilder erforschen die Gesichter der Menschen, die er portraitiert. Manchmal sehen sie älter aus, verbrauchter, aber in ihren Zügen liegen die Geschichten, die sie in sich tragen. Der autodidaktische Maler arbeitet mit Aquarellfarben, entreißt die Farbe aber ihrem illustratorischen Charakter, schichtet sie, vermischt sie mit anderen Materialien und bewegt sich in technischen Grenzgebieten. Diese Ausstellung versammelt Bilder aus den vergangenen fünf Jahren, die auch als Wegmarken eines Prozesses der Selbstsuche gelesen werden können: hier versucht ein Maler über die Darstellung von anderen Menschen, etwas über sich selbst herauszufinden. Hendrik Otremba, aufgewachsen in Recklinghausen im Ruhrgebiet, lebt und arbeitet in Münster und Berlin. Bilder von ihm wurden bereits in einigen Zeitschriften abgebildet (Spex, Das Wetter, Heimatdesign, Visions ), außerdem wurden sie für mehrere Plattencover verwendet. Neben seiner Tätigkeit als bildender Künstler ist Hendrik Otremba Dozent, Autor, Journalist und Sänger der Gruppe „Messer“.


bibliophil, engagiert, einzigartig. Große westfälische Literatur in kleinen Verlagen|16.08.2015-04.10.2015

Ausstellung im Museum für Westfälische Literatur – Kulturgut Haus Nottbeck. Kleine Verlage abseits des Mainstreams. Bücher, die noch liebevoll mit der eigenen Handpresse hergestellt werden. Literatur, die vom Verleger geschätzt und bewundert wird. Kleine Auflagen und die Liebe zum Detail. Bibliophile Schmuckstücke. Legendär und mit Sammlerwert sind inzwischen die Werke der Rabenpresse und der Eremitenpresse, die 1926 und 1949 vom Verleger Viktor Otto Stomps gegründet wurden. Namenhafte Autoren wie Ernst Meister oder Max von der Grün veröffentlichten in dem unkonventionellen Kleinverlag. Bei Stomps oder auch in anderen Kleinverlagen wie der Proletenpresse, der Edition Wort und Bild oder der Parasitenpresse konnten und können Werke erscheinen, die für andere Verlage nicht lukrativ genug waren und sind. Idealismus, nicht der große kommerzielle Erfolg, treibt die Macher an. Mit rund 60 Büchern und Zeitschriften, die das Verlagswesen abseits des Mainstreams exemplarisch abbilden, wirft die Ausstellung erstmals einen Blick auf den spannenden Bereich, in dem „kleine Bücher machen“ noch große Kunst ist. Ein Projekt der LWL-Literaturkommission für Westfalen in Zusammenarbeit mit dem Museum für Westfälische Literatur im Rahmen von „text & talk. NRW-Messe der unabhängigen Buchverlage“.


Gitte Klisa – Buchkunst | Zeichnung|12.09.2015-01.11.2015

G8 Ausstellung im Gartenhaus des Museums für Westfälische Literatur – Kulturgut Haus Nottbeck. Das Künstlerbuch als Gattung im Grenzbereich zwischen Bildender Kunst und Literatur gewinnt in den 1960er Jahren im Kontext von Fluxus, Pop und Concept Art an Bedeutung. Es wird zum Experimentierfeld und Kunstobjekt, zum Instrument wie zur Manifestation eines künstlerischen Ausdrucks, bisweilen sogar zum partizipativen Ereignis. Es hinterfragt die klassische Form und Funktion des Buches und ermöglicht es dem Künstler wie auch dem Betrachter, neue ästhetische Verbindungen zwischen Form und Inhalt wahrzunehmen. Gitte Klisas Buchkunst macht deutlich, in welcher Vielfalt das Medium des Buches Gestalt annehmen kann. Ob Falt- und Klappbücher, Leporellos, Materialcollagen oder skulpturale Objekte: Der Kombination aus Text, Typografie, Grafik und Material zu einem neuartigen ästhetischen Arrangement sind keine Grenzen gesetzt. Klisas Künstlerbücher zeigen ihre eigene Geschichte, ohne dass sie darin aufgeschrieben wurde. Als Kunstwerke lenken sie den Blick auf die Individualität, Einzigartigkeit und Besonderheit eines Mediums, das durch verschiedenste künstlerische Techniken jenseits der klassischen zwei Buchdeckel neue Bedeutungshorizonte erschließt. Ein Projekt im Rahmen von „text & talk. NRW-Messe der unabhängigen Buchverlage“.


"Ich kann doch denken, was ich will!!!" Arno Schmidt und Hans Wollschläger im Gespräch über Karl May, James Joyce und Edgar Allan Poe. Eine Hör-Ausstellung|18.10.2015-17.01.2016

Ausstellung im Museum für Westfälische Literatur – Kulturgut Haus Nottbeck. Zwei Geistesgrößen im Gespräch: Hier Arno Schmidt, ein mit vielen Preisen ausgezeichneter Sprach-Experimentator und Schöpfer des epochalen Werks "Zettels Traum". Dort der aus Minden gebürtige Hans Wollschläger, bekannt durch seine Karl-May-Forschungen und seine kongeniale Übersetzung von James Joyce "Ulysses", auch er ein begnadeter Stilist und Essayist. In der Ausstellung "Ich kann doch denken, was ich will!!!" treten beide - in Form einer Hör-Collage - in einen Dialog, der auf ihrem noch unveröffentlichten Briefwechsel fußt. Eine kurzweilige Begegnung, angereichert durch O-Töne der Autoren, Erstdrucke und den Blick auf Gemeinschaftsprojekte, wie eine Edgar Allan Poe-Werkausgabe. Ein Projekt der LWL-Literaturkommission für Westfalen in Zusammenarbeit mit der Universität Paderborn (IMT), der Arno-Schmidt-Stiftung und dem Museum für Westfälische Literatur.


Otto Jägersberg: Einblicke|15.11.2015-31.01.2016

G9 Ausstellung im Gartenhaus des Museums für Westfälische Literatur – Kulturgut Haus Nottbeck. Otto Jägersberg, geboren 1942 in Hiltrup bei Münster, arbeitete nach einer kaufmännischen Lehre zunächst als Buchhändler, Antiquar und Drucker. Mit seinem literarischen Debüt „Weihrauch und Pumpernickel“ brachte der damals erst 22-Jährige einen Klassiker der westfälischen Literatur hervor. Jägersberg trat seither nicht nur als Romanautor und Erzähler, sondern auch als Regisseur und Drehbuchautor in Erscheinung. In seiner Ausstellung präsentiert er Bilder, Bücher und Objekte aus seiner Werkstatt. „Die Bilder sind gezeichnet wie geschmiert, collagiert oder fotografiert, die Bücher können betrachtet wie gelesen werden, die Objekte sind gemacht wie gefunden“, sagt der Künstler selbst zu seinen Werken: „Tunichtgute und Tunichtböse sind auch dabei. Der Tunichtgut der tut nicht gut, der Tunichtböse tut nicht böse - beide bringen Segen ins Haus.“

 

 

2014

lebens listen. Andreas Grunert & Siegfried J. Schmidt|19.01.2014-09.02.2014

G1 Ausstellung im Gartenhaus des Museums für Westfälische Literatur – Kulturgut Haus Nottbeck. Zur Eröffnung der ersten Ausstellung im neu renovierten Gartenhaus präsentieren der Autor Siegfried J. Schmidt und der Künstler Andreas Grunert ihre „lebens listen“. Siegfried J. Schmidt, 1940 in Jülich geboren, ist nicht nur als Professor für Kommunikations- und Literaturwissenschaft bekannt. Er ist zugleich einer der bedeutenden Vertreter der neuen konzeptionellen Poesie. "Er führt das erfolgreichste Doppelleben, das ich je gesehen habe", schreibt der Philosoph Ernst von Glasersfeld über seinen Kollegen S.J. Schmidt. Bei ihm kommt in einer Person mühelos zusammen, was vielen als unvereinbar gilt: Der angesehene Literatur- und Medienwissenschaftler verbindet sich mit dem Künstler und Poeten.


1914: text und krieg - krieg und text|14.02.2014-11.05.2014

Ausstellung im Museum für Westfälische Literatur – Kulturgut Haus Nottbeck. 2014 jährt sich der Ausbruch des Ersten Weltkriegs zum 100. Mal. Zahlreiche Ausstellungen und Medienberichte widmen sich schon heute ausführlich diesem Thema. Das Museum für Westfälische Literatur setzt mit der Ausstellung "1914: text und krieg - krieg und text" einen eigenen, ungewöhnlichen Akzent. Der Ausstellungsdesigner Jeremias Vondrlik hat die Ausstellungsräume unter anderem mit Bundeswehrzeltplanen ausgekleidet und in diese Taschen eingenäht, in denen die Besucher literarische Texte, Fotos und biografisches Material finden können. Hinzu kommen Licht- und Soundinstallationen, die das Ambiente von Schützengräben emotional nachvollziehbar machen. Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen die Texte der Autoren August Stramm, Gustav Sack und Paul Zech. Ein zweiter Teil der Ausstellung wurde von Studierenden der Universität Paderborn gestaltet. Entstanden sind Videos, Sound- und Fotocollagen, sogar Arbeiten im Bereich Tanz und Skulptur. Eine eigene Filmsequenz zeigt Rezitationen der Weltkriegstexte durch Dietmar Bär, der die teilweise hochexperimentellen Texte auch bei der Auftaktveranstaltung am 14. Februar mit einem eigenen Leseprogramm vorstellte.


Von der Magie der Stille: Alexandra Frohloffs „Gratwanderung“|22.05.2014-06.07.2014

G1 Ausstellung im Gartenhaus des Museums für Westfälische Literatur – Kulturgut Haus Nottbeck. „Ihr Nährstoff ist das Buch, und die Stille ist ihr Thema“, sagt Graphik-Professor Jochen Stücke über die Künstlerin Alexandra Frohloff. In der Ausstellung „Gratwanderung“ auf dem Kulturgut Haus Nottbeck beleuchtet sie die unterschiedlichsten Facetten der Stille und untersucht die Emotionen, die Stille beim Menschen auslöst. Die Arbeit der gelernten Goldschmiedin und studierte Kommunikationsdesignerin ist bildnerisch motiviert, sie bebildert nicht. Sie lässt sich von Naturbeobachtungen sowie literarischen, oft lyrischen Texten inspirieren, seien es Gedichte von Annette von Droste-Hülshoff, Herman Melvilles „Moby Dick“ oder Raoul Tranchirers „Bemerkungen über die Stille“. Doch löst sie sich in ihrem Werk von der textlichen Vorlage. Mit der Lektüre scheint sie den „Nährstoff“, die konzentrierte Substanz eines Buches isolieren zu wollen, um damit frei und neu gestalten können. Wer sich illustrativen Aufschluss über die Texte erwartet, wird auf eine völlig andere Reise in ungewohnt vertraute Landschaften eingeladen.


"Der Tanz vor dem Shōgun" – Engelbert Kaempfer: Schriften und Manga|22.05.2014-17.08.2014

Ausstellung im Museum für Westfälische Literatur – Kulturgut Haus Nottbeck. Er war einer der ersten deutschen Forschungsreisenden. Knapp zehn Jahre hielt sich der Lemgoer Engelbert Kaempfer auf dem asiatischen Kontinent auf. Akribisch beschrieb er jedes Land, jede Stadt und jede Pflanze, die ihm auf seiner großen Reise begegnete. Besonderen Stellenwert hatte dabei sein Aufenthalt in Japan. Neben den „Amoenitates exoticae“, der einzigen zu Lebzeiten Kaempfers erschienenen Schrift, die einen Teil seiner wissenschaftlichen Erkenntnisse enthält, ist besonders sein postum erschienenes zweibändiges Japanwerk von großer Bedeutung: Viele Jahre war es das maßgebliche Buch über das japanische Land und seine Kultur. In Deutschland fast in Vergessenheit geraten, ist Engelbert Kaempfer in Japan noch heute sehr präsent und sogar in einem Manga anzutreffen. Manga – eine besondere Art japanischer Comics – widmen sich dort den vielfältigsten Themen. So nutzt der berühmte Manga-Autor Shōtarō Ishinomorie in seiner 48-bändigen „Geschichte Japans“ Episoden der Japan-Reise Kaempfers als Rahmenhandlung. In Zusammenarbeit mit dem Weserrenaissance Museum Schloss Brake und dem Museum Hexenbürgermeisterhaus, Lemgo.


tEXt bILd. Unsagbar ist der tägliche Wortschatz wertvoll! Fragmenttexte von Angelika Janz|11.07.2014-14.09.2014

G3 Ausstellung im Gartenhaus des Museums für Westfälische Literatur – Kulturgut Haus Nottbeck. Seit Jahrzehnten arbeitet Angelika Janz auf dem Feld der Literatur und dem der Bildkunst und fast ebenso lange überschreitet sie die Grenzen der Künste. Sie schreibt Gedichte und erzählende Prosa, Essays und Hörspiele, sie malt und zeichnet und tritt als Performerin in Galerien, Literaturhäusern sowie im öffentlichen Raum auf. Nach Jahren des Experimentierens erfand sie eine neue Gattung zwischen Text und Bild: Fragmenttexte. Sie entstehen, indem die Künstlerin aus einem gedruckten Text - sei es Zeitung, Apothekerzeitschrift oder Kassenzettel – einen Streifen herausschneidet und diesen mit Schreibmaschine, Stempel oder Handschrift an den Rändern ergänzt, sodass aus dem fremden ein völlig neuer eigener Text entsteht. In der Korrespondenz von Bild- und Wortsprache entsteht etwas „Drittes“ – und hier gerade wird der „Leserbetrachter“ angesprochen, sein eigenes Bild im Prozess des Lesens und Anschauens zu entwickeln, sich im aktiven Prozess des Lesens eine eigene Anschauung der Arbeiten „anzuverwandeln“. Die Ausstellung zeigt eine Auswahl von Fragmenttexten, Collagen, Zeichnungen und Papierschnitten aus über 4 Jahrzehnten. Dazu erscheint die Veröffentlichung von Angelika Janz „Traue dem Wechsel“ in der Reihe roterfadenlyrik Edition Haus Nottbeck.


Das weiße Blatt – Über mein Schreiben|31.08.2014-02.11.2014

Ausstellung im Museum für Westfälische Literatur – Kulturgut Haus Nottbeck. So haben Sie die westfälische Gegenwartsliteratur noch nicht gesehen! Diese Ausstellung nimmt Sie mit zu einer privaten Begegnung der besonderen Art. SchriftstellerInnen gewähren den BesucherInnen Einblicke in Ihren ganz privaten Schreibprozess. Vom weißen Blatt zur springenden Idee, von der ersten Skizze zur Überarbeitung, zur Überarbeitung, zur Überarbeitung. All das, was sonst in den Schreibkammern und Arbeitszimmern der SchriftstellerInnen verborgen bleibt, befördern wir ans Tageslicht. Wie sieht eigentlich ein kreativer Schreibtisch aus? Gucken alle SchriftstellerInnen gerne aus dem Fenster? Wer schreibt überhaupt noch handschriftlich – und haben LyrikerInnen mehr Freizeit, weil sie sich sui generis Kurz- und Kürzestformen der Literatur widmen? Die Ausstellung schließt an die sehr erfolgreiche Ausstellung „Ich schreibe, weil...“ an und wird am 31. August mit einer Lesung und Gesprächen eröffnet. Eine Ausstellung der LWL-Literaturkommission für Westfalen in Kooperation mit dem Museum für Westfälische Literatur im Rahmen der TAGEBUCHTAGE 2014. Gefördert vom Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen.


Heinrich Schürmann. Visuelle Poesie|26.10.2014-18.01.2015

G4 Ausstellung im Gartenhaus des Museums für Westfälische Literatur – Kulturgut Haus Nottbeck. Das spielerische Experiment stand immer im Vordergrund: Das hatte den gelernten Maler Heinrich Schürmann (1940-2008) bereits zum Studium der Angewandten Malerei veranlasst. Spät kam neben bildkünstlerischen Arbeiten die Literatur hinzu. 1993 veröffentlichte er erste plattdeutsche Texte, 2004 schließlich das Buch „ICK. Bilder und Gedichte“. Schon dort zeigt sich deutlich: Grafik und Text sind im Werk Schürmanns kaum voneinander zu trennen. In der Ausstellung treten somit bildnerische und literarische Werke Schürmanns ganz unvermittelt in einen Dialog. Es sind kleinste Worteinheiten, mit denen oftmals gearbeitet wird, die in Bildern auftauchen, verfremdet, verdreht und neu betrachtet werden. Ausgangspunkt ist das konkrete sprachliche Material, das in Collagen und Montagen in unvertraute Kontexte gestellt wird und so neue Bedeutungshorizonte erschließt. So entstehen Text-Bild-Konstellationen, die eine Gleichzeitigkeit der Wahrnehmung einfordern. Diese visuelle Poesie hat die Regeln der Syntax und Orthographie außer Kraft gesetzt; viel spannender ist das freie Spiel der lautlichen Elemente, die durch das Plattdeutsche ermöglichte Doppeldeutigkeit.


Literatur medial: Else Lasker-Schülers Peter Hille Buch als Video-Inszenierung|22.11.2014-22.02.2015

Ausstellung im Museum für Westfälische Literatur – Kulturgut Haus Nottbeck. Die exaltierte Else Lasker-Schüler (1869-1945) und der „Weltpilgrim“ Peter Hille (1854-1904) waren eines der eigentümlichsten Paare der deutschen Literaturgeschichte. In Berlin waren beide um 1900 stadtbekannt – Hille mit Rauschebart und Bettlerkleidung, sie ausstaffiert wie eine orientalische Prinzessin. Gemeinsam versuchten sie die Fesseln der bürgerlichen Lebensweise abzustreifen und ihre literarisch-künstlerische Existenz radikal auszuleben. Hille war Lasker-Schülers erster Mentor. Sie vergötterte ihn wie einen Guru und verklärte ihn in ihren Schriften. Ihr Peter Hille-Buch ist in diesem Zusammenhang von zentraler Bedeutung, in dem es die literarische Selbstfindung der Autorin dokumentiert. Unter Hilles Einfluss nahm ihr Schreiben immer radikalere Züge an. Die Ausstellung setzt einen innovativen Akzent zum aktuell viel diskutierten Thema „Wie lässt sich Literatur ausstellen?“, in dem die Texte des Peter Hille-Buches in Form einer Video-Installation präsentiert werden. In einem etwa 30-minütigen Film, der eigens für die Ausstellung produziert wird, stellt die Schauspielerin Julia Rehn die Texte Lasker-Schülers auf experimentelle Weise vor. Ein Projekt der LWL-Literaturkommission für Westfalen in Zusammenarbeit mit dem Westfälischen Landestheater Castrop-Rauxel, dem Zentrum für Informations- und Medientechnologie der Universität Paderborn und dem Museum für Westfälische Literatur. Gefördert von der LWL-Kulturabteilung, dem Droste-Forum, der Stiftung Westfalen-Initiative und der Kulturstiftung der Westfälischen Provinzial Versicherung.

 

 

2013

H.D. Gölzenleuchter: Wort und Bild - Graphik und Buchkunst|15.03.2013-20.05.2013

Ausstellung im Museum für Westfälische Literatur – Kulturgut Haus Nottbeck . Die zahlreichen Holzschnitte, Radierungen, Malereien und Stahlfiguren des Malers, Graphikers und Buchkünstlers Horst Dieter Gölzenleuchter wurden schon in Frankreich, Indien, den Niederlanden, Österreich und in vielen Städten Deutschlands gezeigt. Erst 2012 entstand der eindrucksvolle Lyrik-Band „Hierzulande und anderswo“ mit Gedichten von Paul Schallück und Zeichnungen des in Bochum lebenden Malers. Mit seinen Pinselzeichnungen fängt er die Stimmung der Gedichte treffend ein und findet einen eigenständigen Ausdruck, ohne die Texte zu illustrieren. Als Buchkünstler hat Gölzenleuchter einen Schwerpunkt auf der Ruhrgebietsliteratur. So hat er in seiner Edition „Wort und Bild“ seit 1979 Bücher von Michael Klaus, Hugo Ernst Käufer, Werner Streletz und vielen anderen initiiert und herausgegeben. Jetzt kommt er mit seinen graphischen und buchkünstlerischen Arbeiten nach Oelde.


"Märchenhaft" - Die Märchen der Brüder Grimm|24.05.2013-25.08.2013

Ausstellung im Museum für Westfälische Literatur – Kulturgut Haus Nottbeck. Hänsel und Gretel, der Froschkönig und Schneewittchen. Wer kennt sie nicht, die „Kinder- und Hausmärchen“ der Brüder Grimm. Als vor 200 Jahren der erste Sammelband erschien, wusste noch niemand, dass sie zu einem Welterfolg werden würden. Im Zuge des Grimm-Jubiläumsjahres widmet sich das Kulturgut Haus Nottbeck in der Sonderausstellung „Märchenhaft“ den Märchen, Erzählungen und Illustrationen vom 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Jung und Alt können nicht nur die Märchen der Brüder Grimm wieder- und neuentdecken, sondern auch auf die Erzählungen von Hans Christian Andersen oder Wilhelm Hauff treffen. Auch die westfälischen Bezüge der Brüder Grimm werden aufgezeigt. Was nur wenig bekannt ist: Einen Großteil ihrer Märchen sammelten die Grimms in Westfalen unter tatkräftiger Mithilfe der Familien von Droste-Hülshoff und von Haxthausen. Dieser spannenden Mitarbeit widmet die Ausstellung ein eigenes Kapitel. Eine Entdeckungsreise in die Geschichte und Gegenwart der märchenhaften Literatur!


"Verkan(n)t und verschwägert"– Zum 275. Geburtstag des Aufklärers, Schriftstellers und Theologen Johann Moritz Schwager (1738-1804)|15.09.2013-19.01.2014

Ausstellung im Museum für Westfälische Literatur – Kulturgut Haus Nottbeck. Einen Autor gilt es zu entdecken – für die westfälische, ja die deutsche Literatur. Johann Moritz Schwager (1738-1804) aus dem kleinen Nest Jöllenbeck bei Bielefeld schrieb Romane, die zu den Hauptwerken des deutschen Humors gezählt werden dürfen. Nach dem Muster großer englischer Satiriker wie Jonathan Swift hielt er seinen westfälischen Landsleuten einen Spiegel vor und entpuppte sich dabei als radikaler Gesellschaftskritiker. Auch Schwagers volksaufklärerische Beiträge – er zählte zu den führenden Publizisten seiner Zeit – sind keine trockenen Pamphlete, sondern bereiten durch Schwagers Vorliebe für die Polemik noch heute helle Lesefreude. Die Ausstellung stellt den Menschen Johann Moritz Schwager vor (er war ein Dickschädel, der keiner Fehde aus dem Weg ging) und sein vielfältiges aufklärerisches Wirken, das bis in die Medizin, Nahrungskunde und Agrarwissenschaft hinreichte. Eine Ausstellung der International School of Design Köln in Verbindung mit der LWL-Literaturkommission für Westfalen und dem Museum für Westfälische Literatur. Mit Unterstützung durch das Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen, den Heimatverein Jöllenbeck, Die Stiftung Westfalen-Initiative, die Nyland-Stiftung, das Droste-Forum und die Universität Münster.


"Günter heißt im Winter Walter" Grafik-Illustrationen von Christina Cohen-Cossen zu Lieblingstexten von Erwin Grosche|16.11.2013-26.01.2014

Ausstellung im KulturCafé des Museums für Westfälische Literatur – Kulturgut Haus Nottbeck. Humor wird sichtbar. Kabarett ist austellbar. Die Illustrationen von Christina Cohen-Cossen geben dem Witz sorgfältig ausgewählter Texte Erwin Grosches eine künstlerische Gestalt. Die gelernte Tischlermeisterin und studierte Illustratorin präsentiert die Früchte ihrer intensiven Auseinandersetzung mit Grosches Werken, die sie begeistern und zu eigenständigen Bildideen inspirieren. Neben ihren Holz- und Linolschnitten gibt es Schwarz-Weiß-Zeichnungen und digital überarbeitete Bilder zu sehen, die vor allem Grosches, aber auch ihre ganz eigene Geschichte erzählen.


Leben und Werk des Werner Warsinsky|01.12.2013-11.05.2014

Kabinettausstellung zum Europäischen Literaturpreisträger von 1953 im Museum für Westfälische Literatur – Kulturgut Haus Nottbeck. Eine Kooperation mit dem Westfälischen Literaturarchiv. Zu sehen sind nicht nur Erstausgaben seines Debütromans Kimmerische Fahrt sowie die beiden ins Französische und Japanische übersetzten Drucke und Warsinskys schmalere Publikationen des Gedichtes Lunatique und der Märchensammlung Legende vom Salz der Tränen, sondern auch der einzige im Archivbestand zu findende Teil eines Originalmanuskriptes seines Erfolgsromans. Die Ausstellung geht darüber hinaus besonders ausführlich auf den Europäischen Literaturpreis ein; zu betrachten sind in diesem Kontext eine Karikatur der namhaften siebenköpfigen Preisjury und Originaldokumente wie das Reglement, ein Vortragsmanuskript für eine Lesung aus Kimmerische Fahrt und auch ein Telegramm des Europäischen Kulturzentrums, mit dem Warsinsky aufgefordert wurde, unverzüglich nach Genf zu kommen. Der letzte Teil der Kabinettausstellung widmet sich schließlich der feuilletonistischen Rezeption des ausgezeichneten Debütromans.

 

 

2012

"Berlin" - Fotographien von Hermann Willers - Der Coppenrath-Verlag im Haus Nottbeck|14.01.2012-04.03.2012

Ausstellung im Museum für Westfälische Literatur – Kulturgut Haus Nottbeck. Berlin - Ort der Gegensätze. Nirgendwo liegen graue Tristesse, Lebensfreude, Monotonie und Kreativität, Vergangenheit und Zukunft so nah bei einander, wie in Deutschlands Hauptstadt. In seinem Fotoband "Berlin" erkundet der Fotograf Hermann Willers all jene Erinnerungsorte der Stadt, die sie zu einer so einzigartigen Metropole machen: Berliner Friedhöfe, der Hauptbahnhof, die Hinrichtungsstätte Plötzensee. Hermann Willers beweist ein Auge für Details. Schwarz-Weiß Aufnahmen legen das Einmalige und die Absurdität Berliner Orte frei, ohne sich dabei in Klischees zu verlieren. Ab dem 14. Januar sind die im Coppenrath Verlag erschienenen Fotografien aus dem Fotoband "Berlin" im KulturCafé zu entdecken.


Wir für Westfalen! Die Westfälischen Kommissionen für Landeskunde|02.03.2012-16.03.2012

Ausstellung in der Bürgerhalle im LWL-Landeshaus, Münster. Die sechs wissenschaftlichen Kommissionen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe stellen sich und ihre Projekte in einer multimedialen Ausstellung vor.


Cornelia Funke: Drachenreiter|19.05.2012-02.09.2012

Erlebnis-Ausstellung zum gleichnamigen Buch im Museum für Westfälische Literatur – Kulturgut Haus Nottbeck. Eine Ausstellung des Labyrinth Kindermuseum Berlin. Sie ist eine der renommiertesten Kinder- und Jugendbuchautorin der Welt. Nun stellt das Museum für Westfälische Literatur ihren Jugendroman "Drachenreiter" in einer großen, mulitmedialen, vom Berliner Kindermuseum Labyrinth gestalteten Ausstellung vor. Die Rede von der in Dorsten geborenen Cornelia Funke. 2002 feierte sie ihren internationalen Durchbruch mit dem Roman "Herr der Diebe", der mehrere Preise erhielt und in den USA zu einem Bestseller wurde. Mit ihrer "Tintenherz"-Reihe landete sie einen überragenden internationalen Erfolg. Das Buch erlebte eine Gesamtauflage von über 10 Millionen Exemplaren und ist in 37 Sprachen übersetzt. Das Time-Magazin bezeichnete Funke als "einflussreichste Deutsche in der Welt". Auch "Tintenherz" erhielt zahlreiche Preise, wurde als Theaterstück aufgeführt und von Hollywood verfilmt. Funke ist eine leidenschaftliche Erzählerin, die alle Generationen anspricht. Entsprechend setzen ihre Bücher auf die Macht der Phantasie - ebenso wie die Erlebnisausstellung, die auf kreative spielerische Weise in die reiche und faszinierende Welt der Bücher eintauchen lässt.


Paul Schallück: Hierzulande und anderswo|16.06.2012-02.09.2012

Kabinettausstellung im Museum für Westfälische Literatur – Kulturgut Haus Nottbeck. Zu Lebzeiten zählte er zu den bekanntesten deutschen Schriftstellern. Häufig wurde sein Name im Zusammenhang mit dem seines Freundes und Weggenossen Heinrich Böll genannt. Der 1922 in Warendorf geborene Paul Schallück war Mitglied der "Gruppe 47", Beiträger repräsentativer Anthologien und bei nationalen Schriftstellerkongressen einer der gefragtesten Redner. Anknüpfend an die große Paul-Schallück-Retrospektive 2002 nimmt das Museum für Westfälische Literatur Schallücks 90. Geburtstag zum Anlass einer Kabinettausstellung. Gezeigt werden Erstausgaben seiner Romane, Essaybände sowie Briefzeugnisse und Fotos. Mit dem neuen Gedichtband "Paul Schallück: Hierzulande und anderswo" wird eine wenig bekannte Seite seines Werks vorgestellt. Die von Hugo Ernst Käufer herausgegebene bibliophile Veröffentlichung wurde von dem Buchkünstler H.D. Gölzenleuchter illustriert.


"Dat is en rieken Summer west..." Ausstellumg zum 150. Geburtstag von Augustin Wibbelt|16.09.2012-11.11.2012

Ausstellung im Museum für Westfälische Literatur – Kulturgut Haus Nottbeck. Er ist ohne Zweifel der bekannteste westfälische Mundartdichter: Augustin Wibbelt. Anlässlich seines 150. Geburtstags zeigt das Museum für Westfälische Literatur eine große Jubiläumsausstellung, die ein vielfältiges Lebensbild des in Vorhelm bei Ahlen geborenen Schriftstellers entwirft. 1891 begann Wibbelt als Redakteur der katholischen Wochenschrift "Ludgerus-Blatt" damit, plattdeutsche Erzählungen zu veröffentlichen. Sein äußerst reichhaltiges Werk umfasst sowohl Gedichtbände wie "Mäten-Gaitlink", Erzählungen und Gestalten wie Drüke Möhne und Vader Klüngelkamp als auch verschiedene Romane wie "Schulte Witte" und Kinderbücher. Seine plattdeutschen wie hochdeutschen Schriften haben vor allem in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ein riesiges Publikum erreicht.


Ernst Meister: Der Lyriker als Maler|22.11.2012-03.03.2012

Ausstellung im Museum für Westfälische Literatur – Kulturgut Haus Nottbeck. Literatur und bildende Kunst - Ernst Meister fühlte sich in beiden Disziplinen zuhause. Das verbindet den Büchner-Preisträger etwa mit Hermann Hesse oder Günther Grass. Über drei Jahrzehnte war der Lyriker auch als Maler tätig. Die Ausstellung zeigt Meisters Aquarelle, Farbstift- und Pastellkreidezeichnung, gerahmt von Handschriften und Fotographien des Künstlers. Die Bilder stehen für sich, sind keine Illustrationen seiner Gedichte. Es finden sich sowohl gegenständlich geprägte Werke als auch Abstraktes mit kalligraphischem Charakter. Eine Ausstellung des LWL-Landesmuseums für Kunst und Kulturgeschichte Münster in Zusammenarbeit mit dem Museum für Westfälische Literatur.

 

 

2011

Bücherlust und Druckertrost. 50 Jahre Presse Eric van der Wal|22.01.2011-01.05.2011

Eine Ausstellung im Museum für Westfälische Literatur – Kulturgut Haus Nottbeck. Bildender Künstler, Drucker und vor allem Büchermacher - das ist Eric van der Wal im nordholländischen Bergen. In den vergangenen fünf Jahrzehnten hat er ein umfangreiches druckgrafisches Werk mit seinen Holz- und Linolschnitten geschaffen, in denen immer wieder Meer, Küste und Landschaft zum Gegenstand werden. Keins seiner über zweihundert bibliophil gestalteten Bücher gleicht dem anderen: Für jeden neuen Text, in aller Regel Erstausgaben und oft genug Debüts, hat er eine eigene, spezifische Buch- und Grafikidee verwirklicht. Für die Ausstellung im Museum für Westfälische Literatur hat der westfälische Autor Hans Georg Bulla, der das Buchprogramm von der Wals als Herausgeber maßgeblich mitgeprägt hat, eine besondere Auswahl an Büchern und Grafiken des Niederländers zusammengestellt.


"Gustav Sack - Ein verbummelter Student. Enfant terrible und Mythos der Moderne"|14.04.2011-22.05.2011

Eine Ausstellung im Heinrich-Heine-Institut Düsseldorf. Der in Schermbeck am Niederrhein geborene Sack ist ein Avantgarde-Autor, den es wieder zu entdecken gilt. Die LWL-Literaturkommission stellt ihn als radikalen frühexpressionistischen Grenzgänger der Moderne vor. Sack war Verfasser "schwarzer", sprachmächtig-monströser Romane. Er war Draufgänger, Schnorrer und empfindsam Liebender. Im Ersten Weltkrieg wurde er zum verzweifelten Soldaten, zum Deserteur und "Vaterlandsverräter". Die Ausstellung im Heinrich-Heine-Institut in Düsseldorf zeigt Manuskripte, Skizzen, Briefe und Fotografien aus dem Nachlass des Dichters. Ein umfangreicher Katalog mit Aufsätzen zu Biografie und Werk ist im Aisthesis-Verlag erschienen.


Schreibwelten - Erschriebene Welten. Die Dortmunder Gruppe 61|19.05.2011-03.07.2011

Eine Ausstellung im Museum für Westfälische Literatur – Kulturgut Haus Nottbeck. Wir schreiben das Jahr 1961. In Berlin beginnt der Mauerbau, in ganz Deutschland wird ,Die Pille´ käuflich und in Dortmund? Dort bricht eine Gruppe auf, den Literaturbegriff zu verändern. Die Mitglieder nennen sich die Dortmunder Gruppe 61 und kommen aus dem ganzen Land in diese Stadt. Sie sind Arbeiter, Bergmänner, Angestellte, sie sind schreibende Menschen, die den Gegenstand ihres Alltags, die Arbeit, literarisch erfassen wollen. Ein Skandal, der der Öffentlichkeit nicht lange verborgen blieb und für umfangreiche Diskussionen in allen Medien sorgte. Die Dortmunder Gruppe 61 hat in den 1960er Jahren den Literaturbegriff verändert. Er sollte nicht mehr Ausdruck einer intellektuellen Elite sein, sondern von Menschlichkeit, Solidarität und Gegenwart. Die Ausstellung erinnert an die wichtige Bewegung und stellt die Frage neu: Was ist das eigentlich - Literatur?


Ich schreibe, weil... |17.07.2011-09.10.2011

Eine intermediale Ausstellung im Museum für Westfälische Literatur – Kulturgut Haus Nottbeck. 36 westfälische Autorinnen und Autoren aus Westfalen geben in dieser   bundesweit einzigartigen Ausstellung Auskunft. Sie wurden konfrontiert mit Fragen wie "Warum schreiben Sie eigentlich?"
Der Autor Oliver Uschmann beispielsweise schreibt, weil er nichts Anderes kann. Für den Live-Poeten Jürgen Wiersch ist Schreiben ein körperliches Bedürfnis und für Droste-Preisträger Tilman Rammstedt eine Angewohnheit. Und wenn man Wiglaf Droste fragt, dann kann man mit Texten prima Frauenherzen erobern. Insgesamt 36 westfälische Autorinnen und Autoren wurden in   einem Zeitraum von zwei Jahren interviewt. Das Ergebnis: Eine Essenz aus über 25 Stunden Filmmaterial, als großformatige Videoinstallation, in der die Befragten miteinander ins Gespräch kommen. Es handelt sich um ein Projekt der LWL-Literaturkommission für Westfalen in Zusammenarbeit mit dem Zentrum Informations- und Mediantechnologien der Universität Paderborn und dem Museum für Westfälische Literatur.


Peter Menne: "Westfalenlob". Bilder aus dem Land der Mettendchen und Hinterschinken|28.10.2011-13.11.2011

Ausstellung im Museum für Westfälische Literatur – Kulturgut Haus Nottbeck. Als Westfale und Karikaturist arbeitet Peter Menne seit Jahren zusammen mit namhaften Schriftstellern an dem Projekt "Westfalenlob". Entstanden ist ein opulentes Sittenbild, welches Brauchtum und Menschentypen der Region karikiert. Mit seinem lebendigen, manchmal auch derben und expressiven Strich bringt er seine Charaktere aufs Papier. Bisweilen sind seine Zeichnungen so sperrig und kantig wie der Westfale selbst - was sie zugleich davor bewahrt, in bloße Heimattümelei abzurutschen. Stattdessen überzeugen sie mit feinsinnigem Humor. Mit genau dem Humor, der sich auch in den Wortbeiträgen wiederfindet, welche die Ausstellung begleiten. Ob Fritz Eckenga, Erwin Grosche, Michael Klaus, Ralf Thenior, die Bullemänner oder Annette von Droste-Hülshoff: Sie allesamt sind Westfalenkenner aus Passion. Und alle bringen ein subtiles Gespür dafür mit, ihre Landsleute zwar gehörig aufs Korn zu nehmen, zwischen den Zeilen aber auch durchblicken zu lassen, dass es Schlimmeres gibt, als im "Land der Schinken und Würste" (Heinrich Heine) geboren zu sein. Gefördert wird das Projekt durch das Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen.


Kinderbücher und mehr... Der Coppenrath-Verlag im Haus Nottbeck|27.11.2011-01.05.2012

Eine Ausstellung im Museum für Westfälische Literatur – Kulturgut Haus Nottbeck. Prinzessin Lillifee, Felix der Hase und Käpt'n Sharky - wer kennt sie nicht? Die Kinderbuchhelden aus dem Coppenrath Verlag in Münster verzaubern vom 27. November 2011 bis zum 1. Mai 2012 das Museum für Westfälische Literatur. Die neue Sonderausstellung auf dem Kulturgut Haus Nottbeck lässt nicht nur Kinderherzen höherschlagen. Der Coppenrath Verlag - das sind über 30 Jahre Kinderbuchgeschichte... und noch viel mehr! In einer einzigartigen Ausstellung stellt das Münsteraner Verlagshaus sich und seine Buchhelden vor: Felix, Prinzessin Lillifee und Käpt'n Sharky sind nur einige der bekannten Namen, die im Bilderbuch und in der Spiegelburg ihr zu Hause haben. Für die Teens gibt es gefühlvolle Romane, mysteriöse Geschichten und spannende Krimis. Wer Spaß an Emotionen, Thrillern oder fantastischen Geschichten hat, findet im Coppenrath Verlag den richtigen Lesestoff. Aber auch Koch- und Geschenkbücher sowie die tollen Geschenkideen der Edition "Die Spiegelburg" sind Teil der Coppenrath-Welt und werden ideenreich ausgestellt - und so werden auch die Wünsche der Großen wahr.

2010 - 2006

2010

Ab ins Buch! Die interaktive Hartmut-und-ich-WG-Ausstellung|20.05.2010-01.08.2010

Eine interaktive Ausstellung im Museum für Westfälische Literatur – Kulturgut Haus Nottbeck. Seit fünf Jahren erzählt die Reihe Hartmut und ich von der skurrilsten und subversivsten Wohngemeinschaft der deutschen Literatur. Die „Hui-Welt“ umfasst Romane, Hörbücher, interaktive Webseiten und Aktionen, bei denen alles mit allem zusammenhängt. Ein verspielter und materialreicher Kosmos, der dazu einlädt, sich darin zu verlieren.

Gustav Sack - Ein verbummelter Student. Enfant terrible und Mythos der Moderne|27.08.2010-09.01.2011

Eine Ausstellung im Museum für Westfälische Literatur – Kulturgut Haus Nottbeck. Gustav Sack (1885-1916) gilt als großer Vergessener der Literaturgeschichte. Sein dichterisches Werk steht in der Ahnenfolge der 'mächtigen Skurrilen' von Raabe zu Kafka. Neben Hatzfelds 'Franziskus' wird Sacks Roman 'Ein verbummelter Student'als der westfälische Roman des 20. Jahrhunderts schlechthin verehrt. Die experimentell-moderne literarische Haltung des Schermbecker Dichters und seine antibürgerlich-existentialistische Lebensweise wirken auf seine Zeitgenossen faszinierend. Posthum avancierte der Autor nach dem Ersten Weltkrieg zum Mythos und Kultautor.

 

 

2009

Ralph Ruthe - Shit happens! Cartoons, Skizzen und Notizen|28.05.2009-16.08.2009

Ausstellung im Museum für Westfälische Literatur – Kulturgut Haus Nottbeck. Mit dem Cartoon widmet sich das Museum für Westfälische Literatur – nach Trivialliteratur und Popmusik – erneut einem überaus populären, literarischen Grenzbereich. Text ist ein wesentlicher, funktionaler Bestandteil von Ruthes Pointen: Unscheinbare Bilddetails bekommen erst nach dem Lesen der Sprech- oder Denkblasen ihren skurrilen Sinn und lassen oft erst auf den zweiten Blick neue, nicht selten makabere Geschichten assoziieren. Viele charakteristische Figuren sind so entstanden: Aasgeier bei der Ernährung, der Sensenmann im Arbeitsalltag, die „HNO-WG“, bestehend aus Giraffe, Nashorn und Koala, Bäume im Dialog und viele mehr wird man in der Ausstellung antreffen können. Der Querschnitt aus Ruthes Schaffen der letzten fünf Jahre wird dort außerdem durch Skizzen und Notizen ergänzt, die einen kurzweiligen Einblick in seine Arbeitsweise ermöglichen.

Jochen Geilen: Über die Berge - Zeichnung, Druckgraphik, Skizzenbuch|29.08.2009-25.11.2009

Ausstellung im Museum für Westfälische Literatur – Kulturgut Haus Nottbeck. Der seit 1974 freischaffende Künstler lebt in Bielefeld und ist an der dortigen Fachhochschule Professor für Zeichnung, Illustration und Druckgraphik am Fachbereich Gestaltung. Schon immer faszinierte Geilen als Zeichner die Linie in ihrer totalen Reduktion von Wahrnehmung. Dabei hat sein ursprünglich puristisches Vokabular über die Jahre zunehmend Farbe angenommen. Aus dem Alltagsgegenüber bezieht er seine Sujets und verformt sie bildsatirisch, auf spitzfindige Weise den Radius der Beobachtung erweiternd. Neben dem Kleinen, Unscheinbaren gilt seine Beobachtung besonders der Welt der Zweibeiner und ihren Banalitäten. Daraus findet und formt er Bilder. Der Druckgrafik treu geblieben, ist über die Jahre ein konsequentes Werk entstanden, das sich nicht nur gesellschaftskritisch verorten lässt.

witzig, aberwitzig, schräg, fantastisch... Kabarettheroen aus Westfalen|10.12.2009-18.04.2010

Ausstellung im Museum für Westfälische Literatur – Kulturgut Haus Nottbeck mit der Veranstaltungsreihe "Ultimativ!!! Kabarett, Kult & Co". Lassen Sie sich gefangen nehmen von einer bunten Mischung aus Texten, vielfach erstmals gezeigten Fotos und Dokumenten sowie einer große Zahl von Tonzeugnissen, die ein Bild der frühen Glanzzeit des Genres vermitteln!

 

 

2008

august stramm: texte|11.05.2008-21.09.2008

Ausstellung im Museum für Westfälische Literatur – Kulturgut Haus Nottbeck. Wie weit darf eine Literaturausstellung gehen? Eine aktuelle Präsentation über den expressionistischen Autor August Stramm im „Museum für Westfälische Literatur“ wagt die Probe aufs Exempel. Sie verzichtet auf jede Musealisierung und kommt ganz ohne Stellwände und Vitrinen aus. Auch auf Originale (Manuskripte, Briefe, Lebenszeugnisse) wurde vollständig verzichtet. Im Falle Stramms erschien eine traditionelle Ausstellungsform unangemessen. Stramm ist ein hochgradig radikaler Autor, der inhaltlich und formal Grenzen überschritt und neue Ausdrucksmöglichkeiten erkundete. Im Zentrum seines literarischen Schaffens stand der existentielle Lebenskampf. Und das nicht nur in seinen Kriegsgedichten, sondern auch in seiner Liebeslyrik, in der es ebenfalls primär um Kampf, Trieb, Leiderfahrung geht. In dieser Hinsicht korrespondieren beide Textsorten unmittelbar miteinander. Kriegsgedichte sind Liebesgedichte, Liebesgedichte Kriegsgedichte.

Stadt.Land.Pop. Popmusik zwischen westfälischer Provinz und Hamburger Schule|27.11.2008-05.05.2009

Eine Ausstellung im Museum für Westfälische Literatur – Kulturgut Haus Nottbeck. Zahlreiche Bands, die mit ihrer Musik und ihren deutschsprachigen Texten Pop-Geschichte geschrieben haben, stammen aus Westfalen. Die musikalische Sozialisation von klingenden Namen der Szene begann nicht in Hamburg oder Berlin, sondern in Ostbevern und Bad Salzuflen. Das Ausstellungsprojekt Stadt.Land.Pop. will nachzeichnen, wie sich Westfalen in die Popmusik einschreibt, wie sich das ambivalente Verhältnis von Heimat und Wahlheimat in Songtexten spiegelt. Bernd Begemann, Bernadette La Hengst und Die Sterne mit Frank Spilker (alle Bad Salzuflen), Blumfeld (mit Frontmann Jochen Distelmeyer aus Brake) und Erdmöbel (aus dem Münsterland) stehen im Mittelpunkt der Ausstellung.

 

 

2007

Hertha Koenig - Auf den Spuren einer westfälischen Dichterin|25.01.2007-18.03.2007

Ausstellung in Kooperation mit dem Pendragon Verlag, gefördert von der Kunststiftung NRW. Die Ausstellung "Hertha Koenig - Auf den Spuren einer westfälischen Dichterin" auf dem Kulturgut Haus Nottbeck begibt sich auf Spurensuche und zeichnet das vielfältige Oeuvre und Schaffen Hertha Koenigs (1884 – 1976) nach, in dem sich das bunte kulturelle Leben des frühen 20. Jahrhunderts kaleidoskopisch spiegelt. Hertha Koenig lebte auf Gut Böckel in Rödinghausen und war eine der bedeutendsten Lyrikerinnen der Moderne. Ihr schriftstellerisches Schaffen war anerkannt und wurde zum Teil begeistert rezensiert. Man stellte ihr lyrisches Werk, mit dem sie den Nerv der Zeit traf, auf eine Höhe mit den Dichtungen Stefan Georges und Rainer Maria Rilkes.

"In einer auf Abstand gehaltenen Nähe zur Literatur". Jochen Stücke: Zwischen Seine und Sartre|24.03.2007-03.06.2007

Ausstellung im Museum für Westfälische Literatur – Kulturgut Haus Nottbeck. Seit Beginn der 1980er Jahre führen zahllose Reisen den Zeichner und Druckgraphiker Jochen Stücke in die Kulturmetropole Paris. Er versteht die regelmäßigen Aufenthalte in Pariser Museen, neben den eigentlichen Studienjahren, als wichtigste Anregung für seine künstlerische Entwicklung. So zeigt die neue Ausstellung „Zwischen Seine und Sartre“ im Museum für Westfälische Literatur auch Zeichnungen und druckgraphische Arbeiten Stückes zu Literatur und Literaten in der französischen Hauptstadt. In der Werkschau, die vom 24. März bis zum 3. Juni auf dem Kulturgut Haus Nottbeck in Oelde zu sehen sein wird, richtet der in Münster lebende Künstler am 22. April, um 14.30 Uhr ein „offenes Atelier“ ein. Dabei stellt er seine künstlerische Arbeitsweise vor und gibt praktische Einblicke in den Dialog von Text und Bild. Bereichert wird der spannende Museumsnachmittag durch eine Einführung von Dr. Siegfried Kessemeier.

BilderBuchSommer|14.06.2007-16.06.2007

Ausstellung "Dr. Brumm trifft Rubinella", Symposium zur Kinderbuchliteratur, Kinderspektakel, Flohmarkt, Lesungen und Musik auf dem Kulturgut Haus Nottbeck.

Flammende Herzen. Unterhaltungsliteratur aus Westfalen|14.09.2007-06.01.2008

Ausstellung im Museum für Westfälische Literatur – Kulturgut Haus Nottbeck. Kitsch – klar, kennt jeder. Aber was macht Kitsch zu Kitsch? Kennt man die Mechanismen, mit denen Kitsch zu tun hat? Was macht Kitsch zu einem allgegenwärtigen Massenphänomen, das als „Seifenoper“ oder „Telenovela“ täglich ein Millionenpublikum an den Fernseher fesselt? Die Ausstellung „Flammende Herzen. Unterhaltungsliteratur aus Westfalen“ im Museum für Westfälische Literatur in Oelde-Stromberg widmet sich einer bestimmten Facette des Kitsches: der Unterhaltungsliteratur in Form von Liebesromanen, Western, Gruselheften und Krimis. Es wird ein Blick hinter die Kulissen einer Branche geworfen, die seit den 1950er Jahren boomt wie keine andere Sparte des Buchmarkts.

 

 

2006

Zeitschein. Textile Installationen von Marion Kersting|31.01.2006-26.03.2006

Eine Ausstellung im Museum für Westfälische Literatur – Kulturgut Haus Nottbeck.

Alexander Steffes: Literaturbilder|06.04.2006-30.07.2006

Eine Ausstellung im Museum für Westfälische Literatur – Kulturgut Haus Nottbeck.

"Wenn die Kinder artig sind…" - Der Bilderbuchklassiker Struwwelpeter|16.11.2006-21.01.2007

Ausstellung im Museum für Westfälische Literatur – Kulturgut Haus Nottbeck. Struwwelliese, Struwwelhitler oder Anti-Struwwelpeter, Struwwelpeter auf Japanisch, Esperanto oder auch auf Plattdeutsch – zahlreiche Variationen der legendären Bildergeschichten zeigt die Ausstellung im Museum für Westfälische Literatur. Das Krokodiltheater präsentiert seine eigene, überraschende Interpretation speziell für Erwachsene zur Ausstellungseröffnung. Kinder, die nicht still sitzen können, die das Essen nicht mögen, die alles kaputt machen, die verbotene Dinge ausprobieren oder die träumend durch die Welt gehen – wer kennt das nicht von seinem Nachwuchs oder entdeckt gar ein Stück von sich selbst wieder? Die vor über 150 Jahren entstandenen Geschichten rund um den Struwwelpeter von Heinrich Hoffmann greifen diese kindlichen Verhaltensweisen auf.

2005 - 2002

2005

Hör-Bild-Raum. "Mankurt oder Die späte Rache eines Schülers"|11.02.2005-16.04.2005

Hörspiel von Werner Streletz als Bild-Raum von ÿarko "ÿara" Radiÿ – eine experimentelle Synthese von akustischer Literatur und Bildender Kunst. Ausstellung im Museum für Westfälische Literatur – Kulturgut Haus Nottbeck.    

Der Schriftsteller und Verleger Max Bruns|21.04.2005-19.06.2005

(Kooperationsprojekt mit dem Bruns-Verlag, Minden und dem Kommunalarchiv Minden). Ausstellung im Museum für Westfälische Literatur – Kulturgut Haus Nottbeck.

Peter Rühmkorf. Die Jahre, die Ihr kennt|02.07.2005-18.10.2005

Eine Retrospektive zum 75. Geburtstag des Autors (in Kooperation mit dem Peter-Rühmkorf-Archiv, Hamburg). Ausstellung im Museum für Westfälische Literatur – Kulturgut Haus Nottbeck.

hierjetztichundichjetzthier. sjs: kunstgerichte|28.10.2005-08.01.2006

          Ausstellung zum 65. Geburtstag von S.J. Schmidt im Museum für Westfälische Literatur – Kulturgut Haus Nottbeck.

 

 

  

2004

Jürgen Noltensmeier – Gemälde und Texte zum Roman "Geburtenstarke Jahrgänge"|05.02.2004-21.03.2004

Eine Ausstellung im Museum für Westfälische Literatur – Kulturgut Haus Nottbeck.

Elisabeth Hauptmann. Fotografien zu Leben und Werk|01.04.2004-02.05.2004

Eine Ausstellung im Museum für Westfälische Literatur – Kulturgut Haus Nottbeck.

Josefa Metz. Dichterin der Kinderseele|06.05.2004-20.06.2004

Eine Ausstellung im Museum für Westfälische Literatur – Kulturgut Haus Nottbeck.

Home Sweet Home - mein IKEA, mein Zuhause?|24.06.2004-25.07.2004

Hausbesuche bei westfälischen Schriftstellerinnen und Schriftstellern. Ausstellung im Museum für Westfälische Literatur – Kulturgut Haus Nottbeck.

Peter Hille. Bildkünstlerische Arbeiten Theresia Schüllners zu den Manuskripten des Autors|29.07.2004-10.10.2004

Eine Ausstellung im Museum für Westfälische Literatur – Kulturgut Haus Nottbeck.

Kinder.Buch.Kunst. Kinder- und Jugendbuchillustratorinnen und -illustratoren aus Westfalen und Westflandern|10.09.2004-18.10.2004

Ausstellung im Lichthof des LWL-Landeshauses Münster und im Museum für Westfälische Literatur – Kulturgut Haus Nottbeck.

Bertolt Brecht und Westfalen|10.12.2004-30.01.2005

Brechts Zusammenarbeit mit dem Künstler und Illustrator Hans Tombrock. Eine Kooperation mit dem Fritz-Hüser-Institut, Dortmund. Ausstellung im Museum für Westfälische Literatur – Kulturgut Haus Nottbeck.

 

 

2003

"Satire vom Lande. Bilder für Westfalen"|25.01.2003-23.02.2003

Grafiken von Peter Menne, Texte von Michael Klaus. Eine Ausstellung im Museum für Westfälische Literatur - Kulturgut Haus Nottbeck.

Marlies Obier – "Literarische Orte"|06.04.2003-04.05.2003

Eine Ausstellung im Museum für Westfälische Literatur – Kulturgut Haus Nottbeck.

Ilse Straeter: Aquarelle zum Buchprojekt "Zehn literarische Radtouren rund um Haus Nottbeck"|09.05.2003-15.06.2003

Eine Austellung im Museum für Westfälische Literatur – Kulturgut Haus Nottbeck.

"Die Schreiblust bleibt immer bestehen". Leben und Werk der westfälischen Kinder- und Jugendbuchautorin Katherine Allfrey|22.06.2003-03.08.2003

Eine Ausstellung im Museum für Westfälische Literatur – Kulturgut Haus Nottbeck.

Harald Hartung – Gemälde und Poesie|17.10.2003-30.11.2003

Eine Ausstellung im Museum für Westfälische Literatur – Kulturgut Haus Nottbeck.

 

 

2002

Ausstellung anlässlich des 80. Geburtstages von Paul Schallück|16.06.2002-04.08.2002

Ausstellung und Tagung im Museum für Westfälische Literatur - Kulturgut Haus Nottbeck (Literaturkommission für Westfalen).

"niu un niu". Texte und Bilder von Siegfried Kessemeier und Heinrich Schürmann|15.09.2002-20.10.2002

Eine Ausstellung im Museum für Westfälische Literatur – Kulturgut Haus Nottbeck.

"All meine Pfade rangen mit der Nacht" – Der expressionistische Dichter Jakob van Hoddis|25.10.2002-19.01.2003

Extrakt einer Ausstellung der Stiftung Neue Synagoge Berlin - Centrum Judaicum. Veranstaltung im Museum für Westfälische Literatur – Kulturgut Haus Nottbeck.

Reinhard Döhl und Karl Riha – bildertexte/textbilder|04.12.2002-18.01.2003

Eine Ausstellung im Museum für Westfälische Literatur – Kulturgut Haus Nottbeck.