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Veröffentlichungen der Literaturkommission für Westfalen

Schriftenreihe

In der Reihe erscheinen jährlich etwa drei neue Titel im Bielefelder Aisthesis Verlag. Neben Monographien und Tagungsbänden entstehen Kataloge zu Ausstellungen. Zudem werden vergessene Werke in neuen Editionen wieder zugänglich gemacht.

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Bände 1-10

Britta Domke: Anton Mathias Sprickmann als Dramatiker. Studien zur Interpretation seiner Werke und zum literarhistorischen Kontext.

Band 1

Bielefeld: Aisthesis 1999.

ISBN 978-3-89528-279-0

Der 1749 in Münster geborene Sturm-und-Drang-Schriftsteller Anton Mathias Sprickmann ist heute so gut wie vergessen. Zu Unrecht – denn dem Juristen, Hochschullehrer und Mitarbeiter des kurfürstlichen Ministers Franz von Fürstenberg gelang es als erstem, in der musenfeindlichen Stadt eine literarische Kultur zu etablieren: Die Anfänge des münsterschen Theaters sind untrennbar mit seinem Namen verbunden.

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Region – Literatur – Kultur. Regionalliteraturforschung heute.

Band 2

Hrsg. von Martina Wagner-Egelhaaf. Bielefeld: Aisthesis 2001.

ISBN 978-3-89528-291-X

Immer noch steht die regionale Literaturforschung im Verdacht eines im rassistischen Sinn lesbaren Stammesdenkens, dem insbesondere Josef Nadlers vierbändige Literaturgeschichte der deutschen Stämme und Landschaften zuarbeitete, und verbreitet gilt die regionale Literatur als rückwärtsgewandt, volkstümlich und daher von ästhetisch zweifelhafter Qualität, als "uninteressant". Demgegenüber hat Regionalität im Zeichen omnipräsenter und angesichts eines "Europas der Regionen" eine neue, ganz anders geartete Konjunktur: Jenseits des Gegensatzes von "Eigenkultur" und "Fremdkultur" (Wolfgang Welsch) bieten Lokal- und Regionalbezüge identitätsstiftende Potentiale, wobei der Begriff Transregionalität für ein komplexes Netz von horizontalen und vertikalen Verbindungen und Unterscheidungen stehen kann, das den Austausch zwischen den Regionen bestimmt. Literatur in der Region bildet diesen Prozess nicht ab, sondern ist selbst ein Element und Medium innerhalb dieses Geflechts. Die Forschung, die sich mit der Literatur in einer Region beschäftigt, analysiert und beschreibt die Komplexität des literarischen Geschehens in einem subnationalen und auch unterhalb bzw. jenseits der Verwaltungseinheit der Bundesländer räumlich bestimmbaren Gebiet im historischen Verlauf.

 

Dieter Sudhoff: Die literarische Moderne und Westfalen. Besichtigung einer vernachlässigten Kulturlandschaft.

Band 3

Bielefeld: Aisthesis 2002.

ISBN 978-3-89528-347-9

Diese Monographie, die 2001 an der Universität Paderborn als Habilitationsschrift angenommen wurde, widmet sich einer vernachlässigten Kulturlandschaft und korrigiert das bisherige Vorurteil, Autoren aus der Provinz Westfalen hätten keinen Anteil an der Entwicklung der Moderne gehabt und nur zu einer konservativen Regionalliteratur beigetragen. Im Mittelpunkt der Arbeit, die eingeleitet wird durch allgemeine Darstellungen zur Entwicklung der westfälischen Literatur und Skizzen zu den innovativen Autoren der vorletzten Jahrhundertwende, den Brüdern Hart, Peter Hille, Julius Petri, Otto zur Linde und Max Bruns, stehen umfassende literarhistorische, biographische und werkanalytische Porträts markanter und doch oft randständiger oder vergessener Protagonisten der "Frühen Moderne" aus Westfalen.

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Jüdische Literatur in Westfalen. Vergangenheit und Gegenwart. Symposion im Museum Bökerhof, 27. bis 29. Oktober 2000.

Band 4

Hrsg. von Hartmut Steinecke und Günter Tiggesbäumker. Bielefeld: Aisthesis 2002.

ISBN 978-3-89528-346-0

"Wenn man aufhören könnte zu lügen." Der Schriftsteller Paul Schallück (1922-1976).

Band 5 (= Reihe Kataloge und Dokumente Band 1)

Hrsg. von Walter Gödden und Jochen Grywatsch. Bielefeld: Aisthesis 2002.

ISBN 978-3-89528-370-3

Achtzigste Schriftstellergeburtstage muss man nicht feiern, aber man kann sie zum Anlass einer Revision, einer Bestandsaufnahme nehmen. Dann bieten sie Chancen. Vierzig, fünfzig Jahre nach dem Erscheinen eines Werkes sind wir, die Leser, schlauer. Wir können die Literaturgeschichten jener Jahre aufschlagen und vergleichen, Interpretationen nachlesen, kategorisieren. Spreu und Weizen sind voneinander getrennt. Und mitten dazwischen Paul Schallück, ein … ja, was war er eigentlich? Schriftsteller, Essayist, Kritiker, Feuilletonist, Herausgeber, gar kein verkappter Philosoph?
Ruhm ist vergänglich. Literarischer Ruhm vielleicht besonders. 50 Jahre erscheinen da wie eine Ewigkeit. Schallück ist ein Vergessener. Sein literarischer Stern ist verblichen, daran gibt es nichts zu deuteln. Aber er ist kein ganz Vergessener.

Transformationen. Texte und Kontexte zum Abschluss der historisch-kritischen Droste-Ausgabe.

Band 6

Hrsg. von Ortrun Niethammer. Bielefeld: Aisthesis 2002.

ISBN 978-3-89528-381-9

Gerd Oberembt: Die Dichter und die Droste. Produktive Lektüre in der klassischen Moderne.

Band 7

Bielefeld: Aisthesis 2002.

ISBN 978-3-89528-408-4

"Und gerade jetzt sollte man sie lesen – nicht deshalb, weil ihr Geburtstag eben zum hundertsten Male wiedergekehrt ist, sondern weil sie keiner geistigen Epoche näher verwandt ist als der unseren." Es scheint so, als hätten viele Schriftstellerinnen und Schriftsteller das Postulat des bedeutenden Literarhistorikers Richard M. Meyer aus dem 1897 beherzigt. Denn entgegen landläufiger Forschungsmeinung wurde das Werk Annette von Droste-Hülshoffs sehr wohl von Autorinnen und Autoren der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zur Kenntnis genommen. Von Rilke beispielsweise, der die Droste eine "Vorläuferin moderner Lyrik" nannte. Aber auch von Peter Hille, Hermann Löns, Gerhart Hauptmann, Moritz Heimann, Oskar Loerke, Walter Benjamin und vielen anderen. Für Ricarda Huch verkörperte die Droste "Lust am Trotz und Stolz". 

Petra Renneke: Das verlorene, verlassene Haus. Sprache und Metapher in der Prosa Jenny Alonis.

Band 8

Bielefeld: Aisthesis 2003.

ISBN 978-3-89528-410-6

Diese Untersuchung fragt nach der Funktionalität von Sprache und Metapher in der Prosa der deutschsprachigen, jüdischen Autorin Jenny Aloni. Jenny Aloni, geb. Rosenbaum (1917 Paderborn – 1993 Ganei Yehuda), emigrierte 1939 nach Palästina. 1956 veröffentlichte sie ihren ersten Gedichtband, seit 1960 wurde sie zur bedeutendsten deutschsprachigen Schriftstellerin ihrer Generation in Israel.
In dieser ersten umfassenden Arbeit über die Erzählungen werden die Texte auf verschiedenen Ebenen untersucht – auf der hermeneutischen Basis von Metapher und Sprache, der Ebene von Konstruktionen von Weiblichkeit und auf der Linie der bereits bestehenden kulturellen Codes, für Erinnerungs- und Mnemotechniken, für Schrift und Gedächtnis.

Kultur als Fenster zu einem besseren Leben und Arbeiten. Festschrift für Rainer Noltenius.

Band 9

Hrsg. von der Fritz Hüser-Gesellschaft unter der Leitung von Volker Zaib. Bielefeld: Aisthesis 2003.

ISBN 978-3-89528-443-2

Die Kultur der arbeitenden Menschen steht im Mittelpunkt dieses Buches. In mehr als dreißig Einzelbeiträgen werden Themengebiete wie Literatur, Kunst, Theater, Musik, Film udn Fotografie und ihre Bedeutung für die Kultur der Arbeitswelt historisch und aktuell aufgearbeitet. Kultur wird dabei nicht nur als Ausdrucksform einer individuellen und einer kollektiven Identität verstanden, sondern auch als Plattform für Diskussionen, die als "Fenster" die Sicht auf gesellschaftliche Entwicklungsmöglichkeiten erlaubt. Visionen eines "besseren" Lebens können z.B. in der Literatur oder in der Kunst treffender Ausdruck gebracht werden als in der Wirklichkeit. Der Band bietet einen Überblick über die Forschungsschwerpunkte des Fritz-Hüser-Instituts für Literatur und Kultur der Arbeitswelt.

Eine literarische Gesellschaft im 20. Jahrhundert. 75 Jahre Annette von Droste-Gesellschaft (1928-2003).

Band 10 ( = Reihe Kataloge und Dokumente Band 2)

Hrsg. von Jochen Grywatsch und Ortrun Niethammer. Bielefeld: Aisthesis 2003.

ISBN 978-3-89528-442-4

Maßgeblich sorgen literarische Gesellschaften dafür, das Interesse an Literatur wach zu erhalten und durch neue Initiativen zu beleben. Sie tun dies durch Lesungen, Vorträge, Tagungen, durch Ausstellungen, Museen und Archive, durch Veröffentlichugnen, Jahrbücher und Ausgaben. Die Annette von Doste-Gesellschaft (Münster), die erste derartige Vereinigung, die sich einer Autorin widmet, besteht 2003 seit 75 Jahren. Dieses Jubiläum ist Anlass, zurückzublicken auf die in manchen Teilen unaufgearbeitete Geschichte einer Institution, die in der Kulturlandschaft Westfalens stets einen besonderen Platz eingenommen hat.

Bände 11-20

Jüdische Literatur in Westfalen. Spuren jüdischen Lebens in der westfälischen Literatur. Symposion im Westfälischen Literaturmuseum Kulturgut Haus Nottbeck, 25. bis 27. Oktober 2002.

Band 11

Hrsg. von Hartmut Steinecke, Iris Nölle-Hornkamp und Günther Tiggesbäumker. Bielefeld: Aisthesis 2004.

ISBN 978-3-89528-467-X

Selbst Kenner der westfälischen Literatur oder der deutsch-jüdischen Literatur wissen so gut wie nichts über jüdische Schriftstellerinnen und Schriftsteller aus Westfalen. Das zeigen nocht die neusten Lexika und Literaturgeschichten. Doch es gab und gibt diese Autorinnen und Autoren. Ihre Spuren wurden – aus Gleichgültigkeit wie aus Vorsatz – übersehen, vergessen, verdrängt, vertilgt. Im Jahre 2000 konstituierte sich an der Universität Paderborn unter der Leitung von Prof. Dr. Dr. h.c. Hartmut Steinecke das Projekt Jüdische Schriftstellerinnen und Schriftsteller in Westfalen. Es hat sich zur Aufgabe gemacht, Informationen und Materialien zu jüdischen Autor/innen mit biographischen Bezug zu Westfalen, die literarische, wissenschaftliche oder journalistische Schriften verfaßt haben, zu sammeln. Auf dieser Basis soll ein Archiv zur jüdischen Literatur in Westfalen entstehen, das als offenes Forum für Diskussionen und Untersuchungen genutzt werden kann. Installiert wird eine Datenbank, die Informationen Bildmaterial, Zeugnisse zu den Autoren und Autorinnen enthält. Den Auftakt der Arbeit marikerte 2000 das Symposion "Jüdische Literatur in Westfalen. Vergangenheit und Gegenwart".

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"Dichterin der Kinderseele". Josefa Metz. Ein Lesebuch.

Band 12 (= Reihe Texte Band 1)

Zusammengestellt und mit einem Nachwort von Michael Vogt. Bielefeld: Aisthesis 2004.

ISBN 978-3-89528-434-3

"Dichterin der Kinderseele" – so wurde die 1871 in Minden geborene und in Bielefeld aufgewachsene, später in Berlin, München und Wien lebende Schriftstellerin Josefa Metz in einer Buchbesprechung treffend genannt. Von ihr stammen nicht nur Bilderbücher, Verse und Textsammlungen für Kinder, sondern auch zahlreiche Gedichte und Episoden, in deren Mittelpunkt Kinder und ihre unbefangenen Sicht auf die Welt stehen. Mit Augenzwinkern schildert die Autorin um die Wende zum 20. Jahrhundert z.B. einen ersten Kirchgang, einen Zoo- und einen Kirmesbesuch, ebenso eine erste Begegnung mit dem Theater beim Weihnachtsmärchen. Josefa Metz, Sproß einer alten, seit dem 17. Jahrhundert in Westfalen ansässigen jüdischen Familie, verband eine genaue Beobachtungsgabe mit sprachlicher Präzision, Einfühlungsvermögen und humorvoller Wärme.
Während des Nationalsozialismus wurde ihr ein Berufsverbot auferlegt. 1941 wurde sie nach Theresienstadt deportiert, wo sie 1943 starb.

Peter Hasubek: "Ein Lieblingsbuch des deutschen Volkes". Immermanns "Münchhausen" und der "Oberhof". 150 Jahre Editions- und Rezeptionsgeschichte.

Band 13

Bielefeld: Aisthesis 2004.

ISBN 978-3-89528-480-7

In der vorliegenden Studie wird die in der Literatur einzigartige Rezeptionsgeschichte des Romans "Münchhausen. Eine Geschichte in Arabesken" (1838/1839) von Carl Leberecht Immermann dargestellt. Anders als bei den üblichen Rezpetionsgeschichten literarischer Werke spaltet sich die Rezeption dieses Romans seit 1860 auf und wird doppelsträngig, indem vier Bücher des "Münchhausen" separat utner dem Titel "Der Oberhof" erscheinen. Bis zum Ende des 20. Jahrhunderts verzeichnet die Bibliographie dieses Romanteils nahezu 100 selbstständige Ausgaben, während der gesamte Roman nur etwa 25mal ediert wird. Die Untersuchung der Rezpetion des "Münchhausen" und des "Oberhof" gliedert sich in einzelne Zeitphasen, die durch die Editions- und Rezeptionsgeschichte des Romans sowie durch literaturgeschichtliche und politische Einschnitte bestimmt sind.

 

Anton Mathias Sprickmann. Erzählungen und autobiografische Prosa.

Band 14 (= Reihe Texte Band 2)

Hrsg. und kommentiert von Jörg Löffler. Bielefeld: Aisthesis 2005.

ISBN 978-3-89528-495-5

Als Zeitgenosse von Goethe, Klinger und Lenz gehört Anton Matthias Sprickmann (1749-1833) zur Generation der Sturm-und-Drang-Schriftsteller, die in den 1770er Jahren der deutschen Literatur zu internationalem Ansehen verhalfen. Goethes Roman Die Leiden des jungen Werther von 1774 gilt als der erste literarische "Welterfolg" eines deutschen Autors. Die Erzählprosa seiner Zeitgenossen ist dagegen von der Forschung und vom Lesepublikum lange vernachlässigt worden. Dabei zeigt sich manche Tendenz dieser Aufbruchszeit deutlicher in den Erzählungen von Lenz oder Sprickmann als in Goethes exzeptionellem Roman. Die epische Kleinform kommt einem dichten, gedrängten Prosastil entgegen, der in Spannung und Effekt der Leitgattung der Epoche, dem Drama, kaum nachsteht.
Die vorliegende Ausgabe versammelt erstmals die Erzählungen Anton Matthias Sprickmanns und bietet den ersten vollständigen Abdruck seiner handschriftlich überlieferten Autobiographie. Der kritisch gesicherte Lesetext bewahrt die sprachlichen Eigenarten; ein ausführlicher Stellenkommentar erschließt den literatur- und kulturgeschichtlichen Kontext.

Katharina Busch-Schücking. Werke und Briefe.

Band 15 (= Reihe Texte Band 3)

Hrsg. von Jutta Desel und Walter Gödden. Bielefeld: Aisthesis 2005.

ISBN 3-89528-498-X

Wer war Katharina Schücking (1791-1831)? In der vorliegenden Veröffentlichung lernen wir sie kennen: als Lyrikerin frommer und weniger frommer Verse, als Verfasserin einer umfangreichen Reiseerzählung sowie als Autorin eines Romans, der allerdings Fragment blieb. Vor allem aber als Briefschreiberin. Ihr Ansprechpartner ist Anton Mathias Sprickmann, der selbst auf eine bewegte literarische Vergangenheit zurückblicken konnte und Katharina Schückings (einziger) literarischer Mentor war.

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Droste-Bibliographie 1981-2003.

Band 16

Hrsg. und bearb. von Jochen Grywatsch unter Mitarbeit von Michael Aust. Bielefeld: Aisthesis 2005.

ISBN 978-3-89528-511-0

Der besondere Stellenwert des literarischen Werks der Annette von Droste-Hülshoff ist unbestritten. Das belegt auch die Vielzahl der Publikationen und Veranstaltungen zu den Jubiläen 1997 (200. Geburtstag) und 1998 (150. Todestag). Seitdem sie institutionell erforscht wird – also etwa seit den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts –, ist die Autorin in verschiedenen Etappen Gegenstand bibliographischer Grundlagenarbeit gewesen. Anfang der 1980er Jahre erschien, alle Vorstufen aufnehmend, die zweibändige Bibliographie der Historisch-kritischen Droste-Ausgabe (Tübingen 1983 bzw. 1985). Das Erstellen dieses umfassenden Hilfsmittels war verbunden mit der Einrichtung einer Forschungsstelle, in der die gesamte Droste-Literatur (Primär- und Sekundärliteratur) gesammelt, archiviert und für die Wissenschaft sowie die interessierte Öffentlichkeit nutzbar gemacht wurde.

Die Kinder von Buchenwald. Texte und Zeichnungen von Überlebenden.

Band 17 (= Reihe Texte Band 4)

Zusammengetragen und bearb. von Rainer Horbelt. Bielefeld: Aisthesis 2005.

ISBN 978-3-89528-524-2

Das Manuskript des vorliegenden Bandes hat der Gelsenkirchener Autor Rainer Horbelt (1944-2001) noch zu Lebzeiten druckfertig abgeschlossen. Einer Veröffentlichung kam der plötzliche Tod des Schriftstellers zuvor. Horbelts Nachlass wurde durch Vermittlung Hugo Ernst Käufers vom Westfälischen Literaturachiv im Westfälsichen Archivamt, Münster übernommen.
Horbelts Werk schildert auf eindrucksvolle und außergewöhnliche Weise schicksalhafte Leidenswege jüdischer Kinder und Jugendlicher während der deutschen NS-Diktatur. Die Besonderheit ist, dass Horbelt auf authentische Quellen von Überlebenden zurückgreift. Im Konzentrationslager Buchenwald hatten 904 Kinder und Jugendliche als Zwangsarbeiter überlebt, während ihre Eltern und Verwandten dem Nazi-Terror zum Opfer gefallen sind. Einige Hundert der Kinder wurden wenige Monate nach der Befreiung in die Schweizer Berge gebracht, wo sie sich von den Leiden und Entbehrungen erholen sollten. Dort entstanden – auch als Versuche der Therapie – Briefe, Zeichnungen, Gedichte und Erinnerungen, die von einem der damaligen Betreuer gesammelt wurden. Rainer Horbelt hat diese Zeugnisse hier zusammengestellt und mit Erläuterungen versehen.

Heinrich Hart / Julius Hart. Lebenserinnerungen. Rückblicke auf die Frühzeit der literarischen Moderne (1880-1900).

Band 18 (= Reihe Texte Band 5)

Hrsg. von Wolfgang Bunzel. Bielefeld: Aisthesis 2006.

ISBN 978-3-89528-553-6

Die Brüder Heinrich (1855-1906) und Julius (1859-1930) sind Schlüsselfiguren der Berliner Fraktion des Naturalismus und wichtige Stichwortgeber für die erste Periode der "klassischen" Moderne in Deutschland. Der vorliegende Band macht mit den Erinnerungen der Harts bedeutende Quellentexte zur Literatur- und Kulturgeschichte des späten 19. Jahrhunderts neu, Teile davon sogar erstmalig zugänglich. Heinrich Harts Memoiren wurden seit der Buchveröffentlichung im Rahmen seiner Gesammelten Werke (1907) nicht mehr aufgelegt, und Julius Harts Memoiren erschienen seinerzeit nur verstreut in Zeitungen und Zeitschriften; einzelne Bestandteile des Werkkomplexes blieben bis heute ungedruckt. Hier werden die Erinnerungen der Brüder zum ersten Mal nicht nur in zusammenhängender Form, sondern auch ausführlich kommentiert dargeboten.

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Prophet und Prinzessin. Peter Hille und Else Lasker-Schüler. Mit Berichten aus der Werkstatt der Peter-Hille-Forschungsstelle.

Band 19

Hrsg. von Walter Gödden und Michael Kienecker in Verbindung mit Hartmut Steinecke und Günter Tiggesbäumker. Bielefeld: Aisthesis 2006.

ISBN 978-3-89528-554-4

Prophet und Prinzessin. Peter Hile und Else Lasker-Schüler – unter diesem Thema widmete sich eine tagung der Literaturkommission für Westfalen und der Hille-Forschungsstelle der Universität Paderborn einer der faszinierendsten Künstlerfreundschaften der deutschen Literatur. Der vorliegende Sammelband dokumentiert die Vorträge und künstlerischen Beiträge eines Workshops, der am 8. und 9. April 2005 im Museum für Westfälische Literatur (Oelde-Stromberg) stattfand. Ergänzt wird die Publikation durch Beiträge aus der im Herbst 2004 an der Universität Paderborn gegründeten Peter-Hille-Forschungsstelle.

Bernd Füllner: Georg-Weerth-Chronik (1822-1856).

Band 20

Bielefeld: Aisthesis 2006.

ISBN 978-3-89528-539-0

Georg Weerths (1822-1856) kurzes Leben fiel in eine literarische wie politisch hochspannende Epoche zwischen Juli- und Februarrevolution in Paris. Ersten literarischen Versuchen in der Tradititon der Rheinromantik folgten Reisebilder. Schilderungen vom sozialen und politischen Leben in England und schließlich satirirsche Gedichte und bissige Feuilletons gegen alle antidemokratischen Bestrebungen. An seinen verschiedenen Lebensstationen lernte Weerth Freiligrath, O'Connor, Engels, Marx, M.Hess und später auch Heine kennen, den er schon von Jugend an verehrte. Die Weerth-Chronik verzeichnet neben den reinen Lebensdaten akribisch alle einzeln oder in Sammlungen, in Zeitungen oder anderen Periodika publizierten Gedichte und Prosatexte Weerths. Außerdem wird Weerths Privatleben durch Briefe skizziert.

Bände 21-30

Peter Hille. Werke zu Lebzeiten. Nach den Erstdrucken und in chronologischer Folge.

Band 21 (= Reihe Texte Band 5)

Hrsg. von Walter Gödden unter Mitarbeit von Wiebke Kannengießer und Christina Riesenweber. 2 Bände. Bielefeld: Aisthesis 2007.

ISBN 978-3-89528-602-5

Mit dieser Edtition liegt erstmal wieder eine Werkausgabe Peter Hilles (1854-1904) vor. Sie schließt eine Lücke, das die von Friedrich Kienecker herausgegebenen Gesammelten Werke 1984-1986 seit langem nicht mehr im Buchhandel greifbar sind. Im Gegensatz zu früheren Hille-Editionen und -Anthologien verzichtet die vorliegende Ausgabe darauf, durch ihre Textanordnung und Gliederung eine bestimmte Leserichtung zu suggerieren. Auf diese Weise wird das Hille-Bild vom Ballast einer Rezeption befreit, die Hille zu einem Mystiker und "Heiligen der Dichtkunst" verklärte. 

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Peter Hille im Urteil seiner Zeitgenossen und Kritiker. Rezeptionszeugnisse Peter Hilles.

Band 22 (= Reihe Texte Band 7)

Hrsg. von Cornelia Ilbrig. 2 Bände. Bielefeld: Aisthesis 2007.

ISBN 978-3-89528-615-5

Die vorliegende Quellensammlung enthält Rezeptionszeugnisse Peter Hilles (1854-1904) von 1884 bis in die Gegenwart. Damit wird erstmals der Versuch unternommen, die Wirkungsgeschichte des Schriftstellers in chronologischer Reihenfolge umfassend darzustellen. Ziel der Dokumentation ist es, die Hille-Rezeption zu versachlichen. Das heutige Hille-Bild geht noch immer weitgehehnd auf Selbststilisierungen Hilles zurück, in denen er sich als Schwärmer und lebensuntüchtiges Genie zeichnet. Demgegenüber bemüht sich die aktuelle Forschung, Leben und Werk des Autors in literarhistorischen und zeitgemäßen interpretatorischen Kontexten neu zu verorten. Das hier vorgelegte Material kann dabei einerseits als Kontrafraktur dienen andereseits lässt es neue produktive Deutungsansätze zu Wort kommne.

Ruhrland. Dichtungen werktätiger Menschen. Reprint der Originalausgabe von 1923 (damals hrsg. von Otto Wohlgemuth)

Band 23 (= Reihe Texte Band 6)

Hrsg. von Uwe-K. Ketelsen. Bielefeld: Aisthesis 2007 (= Anthologien der Arbeitswelt 3).

ISBN 978-3-89528-605-6

Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts gab es mannigfaltige Bestrebungen, das bürgerliche Bildungsprogramm auf die "unteren Volksschichten" und ganz besonders auf die Arbeiterschaft auszudehnen und auch bürgerliche Schriftsteller waren bestrebt, die industrielle Arbeitswelt "dichterisch" darzustellen. So widmeten sich seit etwa 1900 bürgerliche Schriftsteller (wie Paul Zech oder Josef Winckler) der Aufgabe, der Literatur die Industriewelt als Thema zu gewinnen und zugleich strebten proletarische Autoren (wie Heinrich Lersch oder Otto Wohlgemluth) danach, auch ihre Lebenswelt dichterisch zu gestalten. Es überrasch nicht, dass das rheinisch-westfälische Industrierevier ein Zentrum einer so verstandenen Arbeiterdichtung bildete. Die vorliegende Sammlung dokumentiert an fünf charakteristischen Lyrik Anthologien aus der Zeit zwischen 1909 und 1961 diese für die deutsche Sozial- und Kulturgeschichte wichtigen Tendenzen.

Renate Böschenstein: Idylle, Todesraum und Aggression. Beiträge zur Droste-Forschung.

Band 24

Hrsg. von Ortrun Niethammer. Bielefeld: Aisthesis 2007.

ISBN 978-3-89528-616-2

Die vorliegende Veröffentlichung versammelt Beiträge der Genfer Literaturwissenschaftlerin Renate Böschenstein (1933-2003) zur Droste-Forschung. Böschenstein bereicherte diese durch einen spezifischen Ton, eine dezidierte Methode und eine besondere Fragestellung. Ihre Interpretationen gehen von einem psychoanalytischen Ansatz aus und beleuchten das Spannungsfeld zwischen idyllischen Topoi (etwa in der Naturlyrik der Droste) und Potentialen des Bedrohlichen und Aggressiven.  Böschensteins Arbeitsschwerpunkt lag im Bereich des Realismus, dem die Dichtung der Droste nur eingeschränkt zuzurechnen ist. Von hier aus ergeben sich, wie die abgedruckten Texte zeigen, produktive Ansätze einer Neueinterpretation des Drosteschen Œuvres.

Wilhelm Stolzenburg. Ernte. Gesammelte Werke.

Band 25 (= Reihe Texte Band 8)

Hrsg. von Dieter Sudhoff. Bielefeld: Aisthesis 2007.

ISBN 978-3-89528-622-3

Obwohl der Lyriker, Übersetzer, Redakteur und Buchhändler Wilhelm Stolzenburg (1879-1938) neben Adolf von Hatzfeld, August Stramm oder Gustav Sack einer der ganz wenigen Vertreter der expressionistischen Bewegung aus Westfalen war und zum revolutionären Kreis der Berliner Aktion gehörte, ist er heute völlig vergessen. Seine drei Bücher mit neuromantischen Versen (Gedichte 1907), anarchistischen Satiren (Caviar für's Volk 1907) und subtilen Umdichtungen chinesischer Lyrik (Östlicher Divan 1925), die nur in kleinsten Auflagen erschienen, zeigen sehr unterschiedliche fast konträre Facetten eines innerlich zerrissenen Dichters zwischen Tradition und Moderne und ergeben kein einheitliches Bild. Seine expressionistischen Gedichte und Prosastücke aber, die als seine überzeugendsten ästhetischen Leistungen gelten dürfen, veröffentlichte Stolzenburg nur verstreut in den Blättern der Avantgarde, so daß auch sie kein eigenständiges literarisches Profil konturieren konnten. Erst durch die vorliegende Sammlung, die sämtliche überlieferten Werke Stolzenburgs enthält, wird nun erstmals eine gerechte und überprüfbare Beurteilung des zu Unrecht so ganz und gar vergessenen Dichters möglich.

Flammende Herzen. Unterhaltungsliteratur aus Westfalen.

Band 26

Hrsg. von Walter Gödden in Verbindung mit Caren Heuer und Friederike Krippner. Bielefeld: Aisthesis 2007.

ISBN 978-3-89528-638-4

Kitsch – klar, kenn jeder. Kenn man aber auch die Mechanismen, mit denen Kitsch zu tun hat? Was mach Kitsch zu Kitsch? Und was macht Kitsch zu einem allgegenwärtigen Massenphänomen, das als Seifenoper oder Telenovela täglich ein Millionenpublikum an den Fernseher fesselt? Die Auflagenzahlen sind gigantisch: 5.000 Romanhefte erscheinen järhlich mit einer geschätzten Auflage von 320 Mio. Die westfälische Literatur bietet dabei ein überraschend ergiebiges Stoffreservoir. Im nahezu allen Gattungen – beim Liebes-Schmachtfetzen wie bei Krimi – rangieren westfälische Autorinnen und Autoren ganz oben in den Bestsellerlisten. 

Westfälische Lebensstationen. Texte und Zeugnisse jüdischer Schriftstellerinnen und Schriftsteller aus Westfalen.

Band 27

Hrsg. von Iris Nölle-Hornkamp und Hartmut Steinecke. Bielefeld: Aisthesis 2007.

ISBN 978-3-89528-649-0

Jüdische Literatur in Westfalen? Selbst Kenner der westfälischen Literatur oder der deutsch-jüdischen Literatur wissen so gut wie nichts über jüdische Schriftstellerinnen und Schriftsteller aus Westfalen. Das zeigen noch die neuensten Literaturgeschichten und Lexika. Doch es gab und gibt diese Autorinnen und Autoren. Ihre Spuren wurden – aus Gleichgültigkeit wie aus Vorsatz – übersehen, vergesse, verdrängt, vertilgt. Das Projekt "Jüdische Schriftstellerinnen und Schriftsteller in Westfalen" an der Universität Paderborn arbeitet seit 2000 daran, diese reiche, weitgehend unbekannte, Literatur zur erschließen. Enstanden ist ein Archiv zur jüdischen Literatur, das über eine stetig wachsende Online-Datenbank öffentlich zugänglich ist.

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Technische Zeit. Dichtungen. Reprint der Originalausgabe von 1929 (damals hrsg. vom Essener Bibliophilen-Abend)

Band 28 (= Reihe Texte Band 10)

Hrsg. von Uwe-K. Ketelsen. Bielefeld: Aisthesis 2008 (= Anthologien aus der Arbeitswelt 4).

ISBN 978-3-89528-658-2

Die Anthologie Technische Zeit. Dichtungen. erschien 1929, die Ausstatung besorgte Max Burchartz (1887-1961), die Textauswahl verantwortete Hannes Küpper (1897-1955). Schon der Titel und die Ausstattung der Sammlung signalisierten, daß deren Erscheinen kein rein literarisches Ereignis darstellte; beiden haftete etwas Programmatisches an. Der Band läßt sich als ein Gegenstück zu der von Otto Wohlgemuth 1923 herausgegebenen Antholigie Ruhrland. Dichtungen werktätiger Menschen lesen. Es handelt sich um einen privaten Gelegenheitsdruck, nämlich um die Jahresgabe, die den Mitgliedern des Essener Bibliophilen-Abends zukam. 

Levin Ludwig Schücking. Selbstbildnis und dichterisches Schaffen.

Band 29 (= Reihe Texte Band 11)

Hrsg. von Ulf Morgenstern. Bielefeld: Aisthesis 2008.

ISBN 978-3-89528-690-2

Die Familie Schücking ist heute in erster Linie wegen des Schriftstellers und Droste-Vertrauten Levin Schücking (1814-1883) bekannt. Aus seiner vielfach mit Westfalen in Beziehung stehenden Familie sind aber weitere bedeutende Persönlichkeiten hervorgegangen, darunter der Jurist und Politiker Walther Schücking (1875-1935) und der Husumer Bürgermeister Lothar Engelbert Schücking (1873-1943). Mit der vorliegenden Publikation rückt mit Levin Ludwig Schücking (1878-1964) ein weiterer Enkel des bekannten Vorfahren in den Blickpunkt, der sich vor allem als Wissenschaftler, daneben aber auch als Literat einen Namen gemacht hat.

"... ewig in diesem Himmel die Hölle leiden." Anton Mathias Sprickmann – Heinrich Christian Boie. Briefwechsel 1775-1782.

Band 30 (= Reihe Texte Band 12)

Hrsg. und kommentiert von Jochen Grywatsch. Bielefeld: Aisthesis 2008.

ISBN 978-3-89528-691-9

Mit Anton Mathias Sprickmann (1749-1833) und Heinrich Christian Boie (1744-1806) rückt die vorliegende Publikation zwei Protagonisten in den Blickpunkt, die die "Sturm und Drang"-Jahre der deutschen Literatur maßgeblich mitgeprägt haben. Während für den in Münster ansässigen und als Jurist tätigen Sprickmann in den 1770er Jahren das eigene literarische Schreiben und die Verbindung zu anderen jungen Autoren sowie zum Literaturzentrum Göttingen von existenzieller Bedeutng waren, wirkte der aus Meldorf (Dithmarschen) stammenden Boie als Herausgeber des Göttinger Musenalmanachs und des Deutschen Museums vor allem als Vermittler, Organisator und Publizist für die junge Dichtergeneration.

 

Bände 31-40

Vinah Gödden: Katherine Allfrey (1910-2001). Portrait einer deutsch-englischen Jugendbuchautorin.

Band 31

Bielefeld: Aisthesis 2008.

ISBN 978-3-89528-692-6

2003 widmete das Museum für Westfälische Literatur Haus Nottbeck der Kinder- und Jugendbuchautorin Katherine Allfrey eine Sonderausstellung. Bis dahin war kaum bekannt, dass die Autorin aus Westfalen, aus dem kleinen Ort Verl bei Gütersloh stammt. Die Schriftstellerin zählt zu den bekanntesten deutschen Kinder- und Jugendbuchautorinnen der 1960er und 1970er Jahre. 1964 wurde sie für ihr Buch Delphinsommer mit dem Deutschen Kinder- und Jugendbuchpreis ausgezeichnet. Allfreys Werk zeichnet sich durch ein hohes Maß an thematischer Eigenständigkeit aus. In dieser Hinsicht rückt die Autorin in die Nähe Astrid Lindgrens, Erich Kästners und Ottfried Preußlers. Ihr kommt das Verdienst zu, eine große Leserschaft auf die Faszination der griechischen Sagen- und Mythenwelt aufmerksam gemacht zu haben.

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Hermanns Schlachten. Zur Literaturgeschichte eines nationalen Mythos.

Band 32

Hrsg. von Martina Wagner-Egelhaaf. Bielefeld: Aisthesis 2008.

ISBN 978-3-89528-714-5

Aus literatur- und kulturwissenschaftlicher Perspektive beleuchtet der Band den Mythos von Hermann dem Cherusker und der Varusschlacht, der im Jahr 2009 auf eine zweitausendjährige Geschichte zurückblickt. Unterschiedliche literarische Versionen der Schlacht und ihrer Akteure stehen zur Diskussion und werden nach ihrer Sicht auf die Ereignisse und nach ihrem Beitrag zur Konstitution des Nationalen befragt. Welche Heldenbilder werden entworfen, welche Schauplätze konstruiert, welche Medien genutzt und welche Politiken verfolgt, um in der Schlacht um die Deutungen des Mythos erfolgreich zu sein?

Jüdisches Kulturerbe in Westfalen. Spurensuche zu jüdischer Kultur in Vergangenheit und Gegenwart.

Band 33

Hrsg. von Hartmut Steinecke und Iris Nölle-Hornkamp. Bielefeld: Aisthesis 2009.

ISBN 978-3-89528-732-9

Das Projekt "Jüdische Schriftstellerinnen und Schriftsteller in Westfalen" an der Universität Paderborn arbeitet unter der Leitung von Hartmut Steinecke daran, diese reiche, weitgehend unbekannte Literatur zu erschließen. Bis zum jetzigen Zeitpunkt wurden etwa 600 Autorinnen und Autoren ermittelt, für die ein biografischer Bezug zu Westfalen erkennbar ist. Entstanden ist so ein Archiv zur jüdischen Literatur in Westfalen, das als ständig wachsende Online-Datenbank zugänglich ist.

Stadt. Land. Pop. Popmusik zwischen westfälischer Provinz und Hamburger Schule.

Band 34

Hrsg. von Moritz Baßler, Walter Gödden, Jochen Grywatsch und Christina Riesenweber. Bielefeld: Aisthesis 2008.

ISBN 978-3-89528-708-4

Halb Hamburg kommt aus Bad Salzuflen und auch sonst passiert in Westfalen mehr Pop, als man denken mag. Eine Textsammlung über deutschsprachige Popmusik zwischen Provinz und Metropole, über Die Sterne, Die Braut haut ins Auge und Blumfeld, über Ostbevern, Köln und Seattle, über das Forum Enger und die 1980er, über Bielefeld, Herford und das legendäre Musiklabel Fast Weltweit. Mit Beiträgen von Bernd Begemann, Frank Spilker, Bernadette La Hengst, Michael Girke, Eckhard Schumacher, Walter Gödden, Moritz Baßler, Till Huber und Jochen Grywatsch sowie einem Gespräch mit Erdmöbel. DVD-Interviews mti Bernadette La Hengst, Frank Spilker, Erdmöbel, Michael Girke und Frank Werner.

Arbeiter-Philosophen und -Dichter. Reprint der Orginalausgabe von 1909 (damals hrsg. von Adolf von Levenstein)

Band 35 (= Reihe Texte Band 13)

Hrsg. von Uwe-K. Ketelsen. Bielefeld: Aisthesis 2009 (= Anthologien aus der Arbeitswelt 1).

ISBN 978-3-89528-718-3

Herausgegeben wurde die Sammlung von Adolf Levenstein (1870-1942), einem heute vergessenen frühen Vertreter einer Soziologie der Arbeitswelt. Er sah im Erscheinen des Bändchens weniger ein literarisches Ereignis als vielmehr – wie er in seinem knappen Vorwort anmerkte – ein kultruell-politisches. Es gehe ihm darum, "sehnenden Menschenkinderns", die da "unten"im "Chaos" einer bildungsfernen und die Seele vernichtenden industriellen Arbeitswelt leben müssten, die Gelegenheit zu geben, am kulturellen Leben teilzuhaben und ihre Sehnsüchte dichterisch auszudrücken, was ihnen unter der Last der obwaltenden Verhältnisse harsch verweigert werde. Es ging ihm also – kurz gesagt – um die Forderung, dass nach einem Jahrhundert intensiver philosophischer Diskussionen und umfassender politischer Aktivitäten endlich das idealistische Versprechen eingelöst werde, dem ganzen Volk, und d.h. ganz dezidiert der Arbeiterschaft im Rahmen einer "allgemeinen Nationalkultur" die Teilhabe an "Bildung" zu ermöglichen. Dieses Projekt hat (bei aller Kritik an Levensteins Vorstellungen) in der Distanz eines Jahrhunderts nichts an Bedeutung und auch nichts an Aktualität verloren. Der Band lässt Tendenzen erkennen, die das soziale Leben in Deutschland gegen viele und vielerlei Widerstände nahezu ein Jahrhundert lan machtvoll durchzogen und nachthaltig bestimmt haben. (Aus dem Nachwort)

 

Frank Stückemann: Johann Moritz Schwager (1738-1804). Ein westfälischer Landpfarrer und Aufklärer ohne Misere.

Band 36

Bielefeld: Aisthesis 2009.

ISBN 978-3-89528-739-8

"Mir gereicht es zu besonders gnädigem Wohlwoll, und Euch zur wahren Ehre, daß Ihr den wahren Zweck Eures gesitlichen Lehramts zu erfüllen sucht, ächte und wahre Patrioten zu bilden, und meine dortigen Unterthanen auf ihr wahres Wohl aufmerksam zu machen. Die Uebersetzung der Briefe über die Vaterlandsliebe hat Euch dazu einen neuen Anlaß gegeben […], und ich mache mir ein Vergnügen, Euch über diesen Diensteifer meine Zufriedenheit hiermit zu bezeigen, als Euer gnädiger König." So schrieb der Aufklärer auf dem Thron an den Aufklärer auf dem Lande, Johann Moriz Schwager, Pfarrer aus Jöllenbeck in der Grafschaft Ravensberg im Juni 1780. Anders waren die Verhältnisse zu Friedrich Wilhelm II.: Während Pietisten die Provinzial-Examinationskommission besetzten und sich Wöllners Regime als Spione, Denunzianten oder Gesinnungsschnüffler andienten, bekämpfte Schwager den "Hofobskurantismus", u.a. in der Berlinischen Monatsschrift. Er entlarvte J.A. Starck als Kryptojesuiten, Kontroversen mit J.G. v. Zimmermann und J.F. Rönnberg folgten. Schwager stritt für Pockenimpfung und Judenemanzipation. Er antizipierte Schleiermachers Religionsbegriff. Die Erweckung machte vergessen, was zeitgenössische Periodika, Quellen und Zuweisungen zeigen: Einen Landpfarrer und Aufklärer ohne Misere.

Hugh Powell: Louise von Gall. Ihre Welt und ihr Werk.

Band 37

Aus dem Amerikanischen übersetzt von Marie-Louise Brüggemann. Bielefeld: Aisthesis 2009.

ISBN 978-3-89528-762-6

Die Untersuchung zu Leben und Werk der Autorin Louise von Gall (1815-1855), Ehefrau Levin Schückings, wird hier erstmals in deutscher Übersetzung vorgelegt. Louise von Gall gehörte zu einer Reihe von Schriftstellerinnen, die Mitte des 19. Jahrhunderts in Deutschland Interesse an Politik, Wirtschaft  und Technik zeigten und die auf Willkür aufmerksam machten, der große Teile der Bevölkerung ausgesetzt waren, da die Landesherren sich dem Wohl ihrer Untergebenen gegenüber gleichgültig zeigten. Eine Frau, die trotz adliger Abstammung das gesellschaftlcihe System missbilligte, in dem sie groß geworden war, ein System das solange entgegen dem gesellschaftlichen Trend die nationale Einheit abgelehnt hatte. In einer Gesellschaft, die sich intellektuellen Frauen gegenüber kritisch verhielt, gab es hier also eine Schriftstellerin von moralischer Integrität, die sich nicht scheute, ihre Gedanken zur Freiheit und Gerechtigkeit öffentlich zu äußern.

Levin Schücking. Lebenserinnerungen. Reprint der Originalausgabe von 1886.

Band 38 (= Reihe Texte Band 14)

Neu hrsg. von Walter Gödden und Jochen Grywatsch. Bielefeld: Aisthesis 2009.

ISBN 978-3-89528-760-2

Der Autor, Kritiker und Journalist Levin Schücking (1814-1883) wird in den heutigen Literaturgeschichten meist nur noch im Zusammenhang mit Annette von Droste-Hülshoff genannt. Sein umfangreiches eigenes literarisches Schaffen ist dagegen kaum noch bekannt. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts war Schücking einer der meistgelesenen deutschen Prosa-Autoren. Sein breitgefächertes Werk umfasst unter anderem 40 Romane, 90 Erzählungen, mehrere Reisewerke  sowie ein kaum überschaubare Anzahl publizistischer Arbeiten. Die Zeitgenossen lobten sein spannungsreiches, humorvolles Erzählen, der Brockhaus bezeichnete ihn 1883 als den "Walter Scott Westfalens". Die Lebenserinnerungen zeigen exemplarisch, wie Levin Schücking zu einem erfolgreichen Massenautor aufstieg. Sie gewähren Einblicke in das literarische Leben zwischen 1840 und 1880, nennen relevante historische und rezptionsgeschichtliche Stichworte und geben Aufschluss über den Autor selbst. Darüber hinaus zeigen die Lebenserinnerungen, wie sich ie literarische Sozialisation im ländlich-rückständigen katholischen Westfalen und im Emsland vollzog.

Maria Weerth: Georg Weerth 1822-1856. Ein Lebensbild.

Band 39 (= Reihe Texte Band 15)

Hrsg. von Bernd Füllner. Bielefeld: Aisthesis 2009.

ISBN 978-3-89528-759-6

Marie Weerth hat mit ihrem "Lebensbild" um 1910 eine bewegende Biographie ihres Onkels, des Schriftstellers, politischen Redners und Kaufmanns Georg Weerth geschrieben. Sie stützt sich auf die Familienbriefe und unterfüttert diese mit eigenen Erinnerungen und Überlieferungen aus einer der bekanntesten Detmolder Familien. Ihre Darstellung ist getragen von einer großen Verehrung und Liebe. Doch bei aller Sympathie für Weerths soziales Engagement und Eintreten für die Interessen der Arbeiter verleugnet sie nie ihre prinzipiellen Probleme mit Weerths starker Einbindung in Marx' Projekt der Neuen Rheinischen Zeitung. Das "Lebensbild" enthält umfangreiche Briefabschriften, die über Weerths Verähltnis zur Familie, ebenso wie befreundeten Schriftstellern und Politikern informieren. Neben Weerths Rede auf dem Freihandelskongress in Brüssel im September 1847 nehmen Weerths Spanienreise und seine beiden großen Mittel- und Südamerikareisen einen großen Raum ein.

Theodor Althaus. Zeitbilder 1840-1850.

Band 40 (= Reihe Texte Band 16)

Hrsg. von Renate Hupfeld. Bielefeld: Aisthesis 2010.

ISBN 978-3-89528-761-9

Theodor Althaus, geboren am 26. Oktober 1822, ist der älteste Sohn des Pfarrers und späteren Generalsuperintendenten Georg Friedrich Althaus und seiner Frau Julie Auguste Christine. Nach dem Besuch des Detmolder Gymnasiums verläßt er 1840 seine Heimatstadt, um in Bonn Theologie zu studieren. Die demokratischen Gedanken seiner Universitätslehrer Ernst Moritz Arndt, Gottfried Kinkel und Christoph Dahlmann fallen bei dem jungen Intellektuellen auf fruchtbaren Boden, und schon als Student wird ihm klar, dass er sich um einer beruflichen Karriere Willen keinesfalls den undemokratischen Verhältnissen seiner Zeit anpassen will. 1841 setzt Althaus sein Studium in Jena fort und schließt sich der Burschenschaftsbewegung an. Nach dem theologischen Examen in Bonn setzt er seine Studien in Berlin fort, u.a. bei Ranke und Schelling. Seine Laufbahn als Schriftsteller und Journalist beginnt er mit kritischen Artikeln in der Bremer Weser Zeitung und streitbaren Abhandlungen. Er kämpft für ein Leben anch dem Vorbild des Urchristentums und für einen demokratischen Staat, in dem Freiheit und Gerechtigkeit garantiert sind. Im Juli 1848 wird er leitender Redakteur der Bremer Zeitung. Ein Leitartikel von Althaus mit einem Aufruf zum bewaffneten Kampf für die Durchsetzung der deutschen Reichsverfassung führt zu einer Verhaftung und Verurteilung wegen Hochverrats. Im Mai 1850 wird er vorzeitig aus der Haft entlassen und stirbt im April 1852 an Leukämie. 

Bände 41-50

"witzig, aberwitzig, schräg, fantastisch…" Kabarettheroen aus Westfalen.

Band 41

Ein Materialienbuch von Walter Gödden unter Mitarbeit von Nils Rottschäfer. Bielefeld: Aisthesis 2009.

ISBN 978-3-89528-701-5

Der Katalog blickt zurück auf gut 100 Jahre westfälische Kabarettgeschichte. Er ist den Kabarettheroen von Anno dazumal gewidmet, die bis heut nicht an ihrer Attratktivität eingebüßt haben. Erinner wird an Peter Hille, der um 1900 in Berlin zu den Pionieren des deutschen Kabaretts zählte und Else Lasker-Schüler und Erich Mühsam zu frühen Auftrittsmöglichkeiten verhalf. An den Detmolder Joseph Plaut, der mit seinen heiteren "Plautereien" Hunderttausende in den Bann zog. An Jürgen von Manger, dessen radebrechender Ruhkumpel Adolf Tegtmeier Kultstatus erlangte und noch heute unvergessen ist und noch viele mehr. Essays, Originaltexte, vielfach erstmals gezeigte Fotos und Dokumente sowie Zeugnisse zur Wirkungsgeschichte vermitteln ein Bild der frühen Glanzzeit des Genres und lasen die Kabarettheroen noch einmal lebendig werden.

Quadriga. Vierteljahresschrift der Werkleute auf Haus Nyland. Reprint der Originalausgabe von 1912.

Band 42 (= Reihe Texte Band 17)

Hrsg. von Uwe-K. Ketelsen. Bielefeld: Aisthesis 2010 (= Anthologien aus der Arbeitswelt 2).

ISBN 978-3-89528-784-8

Die Reihe repräsentativer Anthologien aus dem frühen 20. Jahrhundert dokumentiert eine folgenreiche sozial- und literaturgeschichtliche Bewegung. Ihre Herausgeber präsentieren Lyrik, welche die industrielle Arbeit und die von ihr geprägte Landschaft darstellt. Arbeitsschriftsteller suchten auf diese Weise auf den Spuren der idealistischen Dichtungstradition den Anschluss an die bürgerliche Bildungswelt. Das hier nachgedruckte zweite Heft der Quadriga. Vierteljahresschrift der Werkleute auf Haus Nyland erschien Ende September des Jahres 1912. Obwohl die Zeitschrift in Jena erschien, lag es angesichts der Herkunft zumindest dreier Beteiligter aus dem Westen Deutschlands nahe, dass sie zunächst das Rheinland und besonders das Ruhrrevier als Verbreitungs- und Wirkungskreis hinaus erhielten die Hefte ihre politische Bedeutung zum einen durch ihre kulturgeschichtliche und -politische Zielsetzung, zum anderen durch einige literarische Texte, die hier erschienen.

Peter Hille: Sämtliche Briefe. Kommentierte Ausgabe.

Band 43 (= Reihe Texte Band 18)

Hrsg. und bearb. von Walter Gödden und Nils Rottschäfer. Bielefeld: Aisthesis 2010.

ISBN 978-389528-781-7

Die vorliegende Edition bietet erstmals eine kommentierte Ausgabe sämtlicher Briefe von und an Peter Hille (1854-1904). Sie bereichert den Fundus seiner bislang bekannten Korrespondenzen um zehn neue Dokumente. Sämtliche Briefe wurden, sofern möglich, von den Handschriften aus neu ediert. Insgesamt gelangen 178 Briefe aus 18 in- und ausländischen Archiven und Bibliotheken zum Abdruck. Hilles Briefe bieten ein notwendiges Korrektiv zur traditionellen Hille-Forschung. Sie geben – fern jeder Vorinterpretation – authentisches Material zu Leben und Werk an die Hand. Es gilt nachdrücklich, Hilles Korrespondenz als Hilfsmittel und kritisches Instrument der Hille-Forschung einzuführen. Sie liefert vielfältiges Material für ein neues Bild des Schriftstellers. Die Briefe zeigen Hille als reale Existenz, nicht infiziert, sondern befreit vom Ballast eines omnipräsenten "Hille-Mythos".

Nils Rottschäfer: Peter Hille (1854-1904). Eine Chronik zu Leben und Werk.

Band 44

Bielefeld: Aisthesis 2010.

ISBN 978-3-89528-791-6

Die vorliegende Publikation bietet erstmals ein kritisches Instrumentarium, das Leben und Werk Peter Hilles (1854-1904) überschaubar und in zeit- und literarhistorischen Kontexten analysierbar macht. Der erzielte Erkenntnisgewinn ist evident. Die Chronik liefert die Grundlage für jede weiter Auseinandersetzung mit dem Autor und steuert zugleich dem weit verbreiteten "Hille-Mythos" entgegen, der einseitig bestimmte Aspekte des Schriftstellers betonte und mit Zuschreibungen wie 'Asket', 'Heiliger', 'weltweiser Narr', 'Welt- und Gottestrunkener' arbeitete. Ziel der Chronik ist eine Objektivierung das Hile-Bildes und dessen Erarbeitung in Epochendarstellungen bzw. relevante kulturhistorische Zusammenhänge. Damit dürfte erreicht werden, was das Zeil jeder Hille-Forschung sein sollte: Dem Autor eine gerechte Würdigung widerfahren zu lassen und ihn in der Literaturgeschichte adäquat zu positionieren und zu profilieren. Es liegt nunmehr ein Standardwerk vor, das die Basis abgibt für die Beschäftigung mit einem Autor, der von der Germanistik als wichtige Stimme der Literatur in der Jahrhundertwend neu entdeckt wird.

 

Walter Gödden/Steffen Stadthaus: Gustav Sack – Ein verbummelter Student. Enfant terrible und Mythos der Moderne.

Band 45

Mit Gastbeiträgen von Thomas Krüger, Arnold Maxwill, Enno Stahl und Ulrich van Loyen. Bielefeld: Aisthesis 2010.

ISBN 978-3-89528-816-6

Der Autor Gustav Sack ist fast ganz aus dem Blickfeld der Literaturwelt und Forschung verschwunden. Sack hat, so scheint es, keine Lobby. Den einen ist er zu modern, den anderen zu konservativ. Ein Autor, der alle Merkmale in sich vereint, kein Massenautor früherer oder heutiger Tage zu sein oder zu werden. Was freilich kein Anlass zur Resignation sein kann und darf. Betrachtet man das sinuskurvige Auf und Ab der Wirkungsgeschichte Sacks, ist es längst Zeit für eine Wiederentdeckung. Denn: Gustav Sacks Texte sind lesbar geblieben. Sie sind nicht verstaubt, sondern bieten vielfältige Ansatzpunkte für eine produktive Neurezeption. Gustav Sack ist ein Phänomen, eine Herausforderung.

"Sprache, die so tröstlich zu mir kam." Thomas Valentin in Briefen von und an Hermann Hesse.

Band 46 (= Reihe Texte Band 19)

Hrsg. von Norbert Otto Eke und Dagmar Olasz-Eke. Bielefeld: Aisthesis 2011.

ISBN 978-3-89528-826-5

Der vorliegende Band enthälft die bislang unveröffentlichte Korrespondenz zwischen Gerold ("Thomas") Valentin und Herman Hesse aus den Jahren 1942-1962. Die Briefe und Postkarten geben wichtige Einblicke in die Bedeutung Hermann Hesses für eine durch Nationalsozialismus und Krieg verunsicherte Generation, die in der Nachkriegszeit selbst zur Feder griff. Es sind Briefe der Not, der Verwirrung und Orientierungslosigkeit, die der junge Gerold Valentin an Hermann Hesse schickt, den Autor, in dem er einen Geistes- und Seelenverwandten gefunden zu haben glaubt – und Hesse antwortet dem ihm persönlich nicht  bekannten Valentin, gibt ihm das tröstende Gefühl persönlicher Zugewandtheit. Über zwei Jahrzehnte hält der Kontakt, auf Valentins Seite begleitet vom Ringen um Sprache und lyrischen Ausdruck; am Ende meldet sich der eigenständige Autor zu Wort. 

Gustav Sack: Gesammelte Werke.

Band 47 (= Reihe Texte Band 20)

Hrsg. von Walter Gödden und Steffen Stadthaus. Bielefeld: Aisthesis 2011.

ISBN 978-3-89528-856-2

Die vorliegende Edition bietet nach Jahrzehnten die erste vollständige und textkritische überarbeitete Werkausgabe des frühexpressionistischen Autors Gustav Sack (1885-1916). Die Zahl der Fürsprecher Sacks ist klein, aber prominent. Adorno stellte ihn wegen seiner Modernität an die Seite von Proust; Thomas Mann bezeichnete sein Romanfragment "Paralyse" als "packender, als so manches Vollendete". Gustav Sacks Texte sind bis heute lesbar geblieben. Sie sind nicht verstaubt und bieten vielfältige Ansatzpunkte für eine produktive Neurezeption – literatur- und kulturgeschichtlich, historisch, aber auch literarisch, künstlerisch und filmisch.

"Wir tragen ein Licht durch die Nacht". Gedichte aus der Welt des Bergmanns. Reprint der Originalausgabe von 1960.

Band 48 (= Reihe Texte Band 21)

Hrsg. von Uwe-K. Ketelsen. Bielefeld: Aisthesis 2011 (=Anthologie aus der Arbeitswelt 5).

IBSN 978-3-89528-863-0

Die Reihe repräsentativer Anthologien aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts dokumentiert eine folgenreiche sozial- und literaturgeschichtliche Bewegung. Ihre Herausgeber präsentieren Lyrik, welche die industrielle Arbeit und die von ihr geprägte Landschaft darstellt. Arbeiterschriftsteller suchten auf diese Weise auf den Spuren der idealistischen Dichtungstradition Anschluss an die bürgerliche Bildungswelt, bürgerliche Literaten erstrebten, der überlieferten Auffassung von Dichtung die neue Industriewelt als Thema zu erschließen. Zu Beginn der Bergbaukrise Ende der 50er Jahre versuchte die gewerkschaftliche Bildungsarbeit diese beiden Traditionslinien zusammenzuführen, um einer Literatur der Arbeitswelt neue Perspektiven zu eröffnen.

"Ich schreibe, weil …" 36 westfälische Autorinnen und Autoren im Interview.

Band 49

Hrsg. von Walter Gödden und Thomas Strauch in Verbindung mit Carsten Engelke und Steffen Stadthaus. Bielefeld: Aisthesis 2011.

ISBN 978-3-89528-862-3

Dieser Katalog dokumentiert die Ergebnisse eines interdisziplinären Projekts. Wir haben mit 36 ganz unterschiedlichen Autorinnen und Autoren aus Westfalen am Ort ihrer Wahl Video-Interviews geführt und ihnen Fragen wie "Warum schreiben Sie eigentlich?" gestellt. Wir wollten wissen, wie ihre tägliche Schreib- und Arbeitssituation aussieht, wie gravierend die Angst vor Schreibblockaden ist, wie sie sich im heutigen Literaturbetrieb positionieren und vieles Weitere mehr. Die Antworten – über 25 Stunden Video-Material – geben Einblicke in 36 Schreibwelten, die so individuell wie paradigmatisch sind – immer mit Blick auf die Frage, was es heute heißt, als Schriftsteller zu leben und zu arbeiten.

Zimmer frei. Zehn museale Entwürfe für Annette von Droste-Hülshoff. Neue Wege der Literaturausstellung.

Band 50

Hrsg. von Jochen Grywatsch. Bielefeld: Aisthesis 2011.

ISBN 978-3-89528-869-2

Der Katalog dokumentiert die Ausstellung "Zimmer frei. Zehn Modelle für ein Droste-Museum", die 2010 im Landeshaus des LWL präsentiert wurde.

Literatur anregend, erlebnisreich und spannend ausstellen, kann man das überhaupt? Denn Literatur ist per se nicht für das Museum bestimmt; sie vollendet sich erst im Akt des Lesens, in der Phantasie des Lesers. Und die lässt sich schwerlich in eine Vitrine stecken. Zimmer frei versammelt zehn Ausstellungsideen zu Annette von Droste-Hülshoff im fortgeschrittenen Konzeptstadium. Die Entwürfe dokumentieren spezifische Ausstellungsarchitekturen, die unter verschiedenen Gesichtspunkten Leben und Schreiben der Autorin fokussieren. Dabei werden ungewöhnliche und innovative Zugänge geschaffen, die für den Bereich der Literaturausstellung neue Horizonte aufzeigen und insbesondere eins deutlich machen: Für museale Zwecke lässte sich Literatur übertragen und gestalten in szenischen Raumbildern, die Besucher inspirieren und hineinziehen in einen sinnlich erfahrbar gemachten Kosmos der Worte.

Bände 51-60

Westfälische Literatur im "Dritten Reich". Die Zeitschrift "Heimat und Reich". Eine Dokumentation.

Band 51 (= Reihe Texte Band 22)

Hrsg. und bearb. von Walter Gödden unter Mitarbeit von Arnold Maxwill. Bielefeld: Aisthesis 2012.

ISBN 978-3-89528-962-0

Rund 3.000 Seiten umfassen die neun Jahrgänge von Heimat und Reich. Monatshefte für westfälisches Volkstum, die zwischen 1934 und 1943 erschienen. Die Zeitschrift ist das klassische Beispiel eines gleichgeschalteten Publikationsorgans. Herausgegeben wurde sie vom NSDAP-Landeshauptmann Karl Friedrich Kolbow in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Westfälischen Heimatbundes. Chefredakteur ("Schriftleiter") war der spätere Landesleiter der Reichsschrifttumskammer, Josef Bergenthal, der wichtigste westfälische Literaturmultiplikator jener Jahre. Heimat und Reich war das Zentralorgan der westfälischen Kultur- und Literaturpolitik im "Dritten Reich". Die Zeitschrift kann als die wohl "ergiebigste Quelle für die Westfalen betreffende offizielle Literaturpolitik" (Renate von Heydebrand) angesehen werden. Gleichwohl fand bislang keine grundlegende Analyse des Magazins statt. Dieser Umstand wiegt umso mehr, als die NS-Literaturpolitik bis in die 1950er Jahre Spuren hinterließ. Eine "Stunde Null" gab es in Westfalen vielleicht noch weniger als anderswo. Die vorliegende Dokumentation der Zeitschrift will in ihrer Auswahl den Zugang zu sowie eine kritische Auseinandersetzung mit diesem Phänomen ermöglichen.

Jenny Aloni – Heinrich Böll. Briefwechsel. Ein deutsch-israelischer Dialog.

Band 52 (= Reihe Texte Band 23)

Hrsg. von Hartmut Steinecke unter Mitarbeit von Fritz Wahrenburg. Bielefeld: Aisthesis 2013.

ISBN 978-3-89528-997-2

Jenny Aloni (geb. Rosenbaum) aus Paderborn wanderte 1939 nach Palästina aus. Heinrich Böll aus Köln, gleichaltrig, trat 1939 in die deutsche Wehrmacht ein. Zwanzig Jahre später, 1959, trafen sie sich zum ersten Mal. Es war der Beginn einer lebenslangen Freundschaft, die sich in einer Reihe von Begegnungen in Deutschland und in Israel sowie und vor allem, in einem intensiven Briefwechsel entwickelte und vertiefte. Erhalten sind 109 Schreiben 1960-1985, von denen über 100 hier erstmals veröffentlicht werden. Diese Korrespondenz einer jüdischen Israeli und eines Deutschen ist auch ein Gedankenaustausch zwischen zwei Schriftstellern über ihre Arbeit und über politische und gesellschaftliche Entwicklungen in beiden Ländern, die sie kritisch und skeptisch beobachteten. Der Briefwechsel, der durch einen Kommentar und ein Nachwort erschlossen wird, entfaltet einen lebendigen und perspektivenreichen deutsch-israelischen Dialog, der immer auch den deutsch-jüdsichen Dialog einschließt.

"Über Alles oder Nichts". Annäherungen an das Werk von Wolfgang Welt.

Band 53

Hrsg. von Steffen Stadthaus und Martin Willems. Bielefeld: Aisthesis 2013.

ISBN 978-3-89528-996-5

Wolfgang Welt, Jahrgang 1952, von Willi Winkler zum "größten Erzähler des Ruhrgebiets" erklärt, gilt vielen als der bedeutendste deutsche Pop-Autor überhaupt. Ob im Kontext der Popliteratur, des autofiktionalen Schreibens, der Musikkritik und der zeitgenössischen Ruhrgebietsliteratur, man kommt an dem Autor aus Bochum einfach nicht vorbei. Der vorliegende Band enthält Beiträge, die aus sehr unterschiedlichen Perspektiven Annäherungen an das vielschichtige Werk Wolfgang Welts ermöglichen.

Johann Moritz Schwager: Sämtliche Romane und eine Reisebeschreibung.

Band 54 (= Reihe Texte Band 24)

Hrsg. von Walter Gödden, Peter Heßelmann und Frank Stückemann. Bielefeld: Aisthesis 2013. 

ISBN 978-3-8498-1006-1

Die vorliegende Edition bietet erstmals eine vollständige und kommentierte Ausgabe der Romane von Johann Moritz Schwager (1738-1804). Der Theologe, Publizist, Reise- und Romanschriftsteller war Verfechter der Aufklärung und eine der bedeutendsten Persönlichkeiten der westfälischen Geistesgeschichte des 18. Jahrhunderts. Neben Joahnn Heinrich Jung-Stilling und Justus Möser hat kein anderer westfälischer Literat ein derart umfangreiches und von Zeitgenossen breit rezipiertes Werk vorgelegt. Schwager war ein rhetorisch versierter Autor, der mit spitzer Feder und sicherem Gespür für satirische Schärfe jene Themen kritisch aufspießte, die ihm ein Dorn im Auge waren und unter Zeitgenossen kontrovers debattiert wurden, zum Beispiel alle Ausprägungen von Irrationalismus und Aberglaube, die Vergabepraxis kirchlicher und weltlicher Ämter, die Engstirnigkeit und Bildungsrenitenz sowie gefühlsselige Schwärmerei.

"Er war ein Licht in Westphalen". Johann Moritz Schwager (1738-1804). Ein westfälischer Aufklärer.

Band 55

Hrsg. von Walter Gödden, Peter Heßelmann und Frank Stückemann. Bielefeld: Aisthesis 2013.

ISBN 978-3-8498-1007-8

Dieses interdisziplinäre Begleitbuch zur Ausstellung "Verkan(n)t und verschwägert" – Zum 275. Geburtstag des Aufklärers, Schriftstellers und Theologen Johann Moritz Schwager (1738-1804) enthält eine Fülle von Neuigkeiten über Leben und Werk sowie zur Rezeption des westfälischen Volksaufklärers, Theologen, Publizisten, Reise- und Romanschriftstellers Johann Moritz Schwager. Als Landpfarrer zu Jöllenbeck in der damals preußischen Grafschaft Ravensberg vermittelte Schwager den Anschluss Westfalens an die Aufklärung, einer Revolution der Denkweise in ganz Europa. Im Zuge des sogenannten Teufelsstreites vollzog er den Umbau traditionell augustinischer Theologie des Luthertums zur metaphysikfreien, vergleichenden Religionswissenschaft; er bekämpfte Aberglaube und Hexenwahn, Bigotterie und Bildungsferne sowie autoritäre Amtsanmaßung in jedweder Form.

Johann Moritz Schwager – Helene Goesling. Brautbriefe.

Band 56 (= Reihe Texte Band 25)

Hrsg. von Frank Stückemann unter Mitarbeit von Erich Gahrau im Auftrag des Heimatvereins Jöllenbeck. Bielefeld: Aisthesis 2014.

ISBN 978-3-8498-1023-8

1768/69 warb der frisch installierte Landpfarrer und spätere Aufklärer Johann Moritz Schwager (1738-1804) zu Jöllenbeck in der Grafschaft Ravensberg um die Osnabrücker Patriziertocher Helene Goesling (1747-1819). Die Briefe wie Gegenbriefe – vollständig im Familienbesitz erhalten – werden hier erstmals veröffentlicht. Durchgängig spricht aus ihnen eine unserer Zeit weitgehend abhanden gekommene Feinsinnigkeit und Noblesse des seelischen Empfindens. Neben Tagesgeschehen und Literaturerlebnissen behauptet auch die Erotik ihren angestammten Platz. Vor allem aber versichert man sich gegenseitig des kulturschaffenden Willens nach Genesis 2,15: Wie der Pfarrgarten hat auch die Familie, die Gemeinde und vor allem der eigene Verstand bearbeitet zu werden; elementarer lassen sich Religion und Aufklärung kaum begründen. Spätere Äußerungen zu Ehe und Familie zeigen, dass dies mit erstaunlicher Konsequenz umsetzt wurde, aber auch, welchen Anteil die Jöllenbecker Pfarrfrau am theologischen und schriftstellerischen Werk ihres Mannes hatte.

Gedichte des Krieges. Lyrik in Westfalen 1914-1918. Eine Anthologie.

Band 57 (= Reihe Texte Band 26)

Hrsg. von Arnold Maxwill. Bielefeld: Aisthesis 2014.

ISBN 978-3-8498-1052-8

Angesichts der Massen an deutschsprachiger Kriegslyrik während des Ersten Weltkrieges lässt sich von einer "poetischen Mobilmachung" (Julius Bab) sprechen. Dies gilt auch für die Literatur Westfalens 1914-1918: Es lassen sich über 80 selbstständig erschienene Titel nachweisen. Die Anthologie präsentiert eine bewusst breite Auswahl zur Lyrik Westfalens während des Ersten Weltkrieges. Das ermöglicht einen repräsentativen Überblick, aus dem sich sowohl thematische Schwerpunkte als auch grundlegende Fragen bezüglich literarischer Repräsentation und diskursiver Formation entwickeln lassen. Deutlich wird hierbei, dass die Kriegslyrik Westfalens integraler Bestandteil des kollektiven Gedächtnisses und somit der Wahrnehmung des Kriegsgeschehens war. Mit dieser Anthologie kann durch die Erschließung und Kontextualisierung größtenteils vergessener Texte ein Desiderat in der Literaturgeschichte Westfalens behoben werden. Zugleich wird ein Impuls gesetzt, die über die Kriegslyrik 1914-1918 hinausgehenden Kontinuitäten ebenso wie die Brüche und Widersprüche im Werk einzelner Autorinnen und Autoren weiterzuverfolgen.

Literarische Mobilmachung. Wahrnehmung und Inszenierung des Ersten Weltkrieges in Westfalen. Eine Anthologie.

Band 58 (= Reihe Texte Band 27)

Hrsg. von Arnold Maxwill. Bielefeld: Aisthesis 2014.

ISBN 978-3-8498-1053-5

Der gesellschaftliche Diskurs, in dem die Wahrnehmungsweisen des Krieges und die kollektive Mentalität formiert werden, ist nicht zuletzt ein literarischer Diskurs. Unterschiedlichste Prosaformen reflektierten mittelbar und unmittelbar das Kriegsgeschehen. Das Spektrum in dieser Anthologie reicht von Romanen und Erzählungen, Feldpostbriefen und Kriegstagebüchern bis hin zu Kriegspredigten, Hochschulvorträgen, Mahn- und Trostschriften, Essays sowie Kinderbüchern. Dieser erweiterte Literaturbegriff ist aus guten Gründen erforderlich: Er repräsentiert und rekonstruiert das damalige kollektive Gedächtnis, das sich aus disparaten Kontexten zwischen Kriegs- und Heimatfront als erzählerischer Zusammenhang konstituiert. Die vorliegende Anthologie bietet einen ebenso repräsentativen wie vielschichtigen Überblick zur Literatur Westfalens 1914-1918. Das Nachwort leistet eine notwendige Kontextualisierung im Rahmen zeithistorischer und literaturtheoretischer Zusammenhänge. Es geht der Frage nach damaligen Schreibanlässen ebenso nach wie der nach charakteristischen Motiven und Metaphern. Durch die Erschließung größtenteils vergessener Texte wird ein Desiderat in der Literaturgeschichte Westfalens behoben.

Theodor Gieseler: Der Religionszwist zu Bacherau.

Band 59 (= Reihe Texte Band 28)

Hrsg. von Frank Stückemann. Bielefeld: Aisthesis 2014.

ISBN 978-3-8498-1055-9

Theodor Gieseler (1805-1888), jüngster Bruder des großen Bonner, später Göttinger Kirchenhistorikers Karl Gieseler (1792-1854) entstammte einer bedeutenden Theologendynastie Westfalens und erlebte als Pfarrer in Hüllhorst bei Lübbecke das Aufkommen der Erweckung in Minden-Ravensberg. Er reagierte darauf 1838 mit dem Roman Der Religionszwist zu Bacherau, worin er dem Erweckungsprediger Johann Heinrich Volkening (1796-1877) als "Magister Dünkelbock" ein satirisches Denkmal setzte. Dessen Streitigkeiten mit seiner Gütersloher Gemeinde, die im Erscheinungsjahr des Romans zum Wechsel nach Jöllenbeck führten, sind in Anlehnung an James Fenimore Coopers Die Ansiedler (dt. 1826) auf nordamerikanische Verhältnisse übertragen worden. Gieselers Roman bietet ein zuverlässigeres Sittenbild der Erweckung als sämtlich Hagiographien und deren kirchenhistorische Kolportage. Es ist mit Abstand das Beste, was Minden-Ravensberg zur Literatur des Vormärz beizusteuern hat, und hält einem Vergleich mit Texten von Grabbe, Weerth und Freiligrath durchaus stand. "Rationalismums" heißt das bei Schulfüchsen, denen die Trauben des Geistes zu hoch hängen.

Sven Iwertowski: Die Lyrik August Stramms.

Band 60

Bielefeld: Aisthesis 2014.

ISBN 978-3-8498-1054-2

August Stramm (1874-1915) ist ein Dichter der Gegensätze. Auf der einen Seite hoher preußischer Postbeamter und pflichtbewusster Soldat, ist er auf der anderen Seite ein entschiedener Verfechter der Avantgarde. Dies zeigt vor allem seine Lyrik, die sich gegen erstarrte Konventionen wendet. Stramms Texte – Lyrik, Prosa, Drama – gelangten erstmals in einer der radikalsten Zeitschriften der Zeit, Herwarth Waldens Sturm, zum Abdruck. Sie beeinflussten Generationen von Autorinnen und Autoren bis in die Gegenwart hinein. Dieses Buch versucht, die Stramm-Forschung auf eine neue Basis zu stellen. Erstmals werden zu sämtlichen Gedichten Stramms die bislang weitgehend unbeachteten Vorfassungen geboten. Das eröffnet neue Interpretationsansätze und erlaubt Rückschlüsse auf weltanschauliche Hintergründe und die Rezeptionsgeschichte der Stramm'schen Lyrik.

Bände 61-70

Erich Grisar: Ausgewählte Werke.

Band 61 (= Reihe Texte Band 29)

Hrsg. von Fiona Dummann, Walter Gödden, Kerstin Mertenskötter. Bielefeld: Aisthesis 2014.

ISBN 978-3-8498-1056-6

Den Autor Erich Grisar (1898-1955) gilt es neu zu entdecken. Anhand seiner Lyrik, die zu den bedeutendsten Zeugnissen des Expressionismus gezählt wird, vor allem aber auch anhand seiner sozialen Reportagen, die authentische Einblicke in das Alltagsleben zwischen 1920 und 1945 gewähren. Grisars Hauptthema war die Arbeitswelt des Bergbaus, die als Fron, aber auch als Faszinosum beschrieben wird. Grisar war weit mehr als ein traditioneller Arbeiterdichter. Talent, Ambition und literarisches Formempfinden weisen – ählich wie etwa bei Paul Zech – weit über die lokale Sphäre und das enge Thema Arbeitswelt hinaus. Das vorliegende Buch versammelt Gedichte und Erzählungen Grisars, die zuvor meist in kleineren Verlagen der Arbeiterbewegung erschienen und seit langem nicht mehr greifbar sind. Hinzu kommen Texte aus dem Nachlass, der umfangreiches unveröffentliches Material enthält. Die Erschließung des Nachlasses ist auch deshalb seit Jahrzehnten ein dringendes Desiderat, weil er Texte enthält, die zu Lebzeiten Grisars wegen ihrer kritischen Tendenz nicht erscheinen konnten.

Jenseits der Apokalypse. Hinweise zu Ulrich Horstmann.

Band 62

Hrsg. von Frank Müller. Bielefeld: Aisthesis 2014.

ISBN 978-3-89528-917-0

Ulrich Horstmann, Jahrgang 1949, ist Literaturwissenschaftler, Philosoph und Schriftsteller. Als Polemiker und "Untier" bietet der Kleist-Preisträger des Jahrs 1988 der Rezeption und Kritik bewusst große Angriffsflächen – auf jeden Fall aber mannigfache Ansatzpunkte für eine produktive Rezeption. Der vorliegende Band eröffnet hier neue Perspektiven, indem er neben der Philosphiekritik philosphisch-literarische Lesearten zum Zuge kommen lässt. Im Mittelpunkt steht das Werk eines Autors, für den die Momente der Ambivalenz und des Selbstwiderspruchs konstitutiv sind: Hier sind Horstmanns Romane, Essays und Theaterstücke zu verorten, und von hier aus ergeben sich innovative (Denk-)Anstöße für die wissenschaftliche ebenso wie für die künstlerische Auseinandersetzung.

Chronik der westfälischen Literatur 1945-1975.

Band 63

Walter Gödden unter Mitarbeit von Fiona Dummann, Claudia Ehlert, Sylvia Kokot und Sonja Lesniak. Bielefeld: Aisthesis 2016.

ISBN 978-3-8498-1156-3

In zwei Bänden bieter die vorliegende Chronik erstmals einen systematischen Überblick über die Literatur Westfalens der Jahre 1945-1975. Im Mittelpunkt stehen dabei die Buchproduktionen jener Jahre, literarische Zeitungen und Zeitschriften, Literaturpreise, Briefzeugnisse und der persönliche Werdegang von Autorinnen und Autoren. Dreißig Jahre – in einer vergleichsweise kurzen Zeitspanne vollzog sich in der Literatur Westfalens ein grundlegender Wandel. Er führte von den Spätausläufern der Blut- und Boden-Literatur bis zum politischen Vers, zu Agit-Prop und verschiedenen Formen der Underground-Literatur.  Die vorliegenden Bände Dokumentieren diese weltanschauliche Öffnung und rücken literarische Vereinigungen wie die Dortmunder Gruppe 61 und die Werkkreis-Bewegung in den Vordergrund.

Johann Moritz Schwager. Briefe aus Jöllenbeck.

Band 64 (= Reihe Texte Band 30)

Hrsg. von Frank Stückemann. Bielefeld: Aisthesis 2016.

ISBN 978-3-8498-1129-7

In diesem Band werden erstmals alle erhaltenen und derzeit zugänglichen Briefe Schwagers (mit Ausnahme der bereits 2014 publizierten Brautbriefe) veröffentlicht. Die Dienstpost an Konsistorium, Superintendentur und das Stift Schildesche dokumentiert das Berufsleben dieses lutherischen Landpfarrers im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts in eindrucksvoller Weise. Sie zeigt en Aufklärer Schwager vor allem in volksmedizinischen und schulischen Belangen als gemeinnützigen Anwalt des "einfachen Mannes" in Dauerfehde mit dem Großbauerntum, das erst nach Auflösung des Stiftes Schildesche mit Hilfe der Erweckung seine Interessen auf Kosten der Heuerlinge durchsetzen konnte: Die Fronten auf dem späteren Weg in den materiellen und geistigen Pauperismus waren schon damals klar erkennbar. Eine vollständige Pastoraltheologie bieten Schwagers Briefe an seinen frühverstorbenen Schwiegersohn Theodor Koch (1774-1797).

Erich Grisar: Cäsar 9.

Band 65 (= Reihe Texte Band 31)

Hrsg. i.A. des Fritz-Hüser-Institus von Arnold Maxwill. Bielefeld: Aisthesis 2015.

ISBN 978-3-8498-1126-6

"Diese Angst, die sie aus den Kellern heraustrieb, während oben der Sturm noch durch die Straßen brauste. Das Heulen niedergehender Bomben, das Krachen er Explosionen, das Zischen der Brände. Das Dröhnen der Geschütze, das sie erregte und der Schrecken, der sie erfaßt hat, als das Toben plötzlich nachließ und sie sich dieser ganzen entfesselten Hölle schutzlos preisgegeben sahen. Das alles müssen sie loswerden und sie sind ganz ausgefüllt von der Lust des Atmens und der Freude, daß sie noch leben. Und wenn die Luft, die sie in ihre Lungen saugen, auch heiß von tausend Feuern ist und Ruß und Asche ihnen in Mund und Augen fliegen, daß es wehe tut zu schmecken und zu sehen, sie spüren es nicht."

"Der Roman von der Zerstörung der Stadt Dortmund im letzten Weltkrieg enthält grandiose und dokumentarische Szenen – er ist leider immer noch ungedruckt." (Fritz Hüser, 1968)

Erich Grisar: Ruhrstadt.

Band 66 (= Reihe Texte Band 32)

Hrsg. von Arnold Maxwill. Bielefeld: Aisthesis 2016.

ISBN 978-3-8498-1127-3

"Langsam gehen die Wochen. Lange Tage bringen sie, viel Arbeit und einen kurzen Feierabend. Und einmal in der Woche ist Sonntag. Dann scheint die Sonne und die Arbeiter setzen sich, froh, einen Tag nicht im Lärm und Ruß der Fabriken sein zu müssen, an das offene Fenster, sehen den Kindern, die auf den Straßen spielen, zu und den Männern, die im besten Anzug und mit gebügelter Seele zur Kirche eilen. Andere gehen zur Versammlung ihres Verbandes. Oder zum Frühschoppen, aus dem nicht selten ein Dämmerschoppen wird. Manche sitzen auch den ganzen Tag zu Haus."

"Das Büchlein ist nun einmal, wie es ist!" Ferdinand Freiligraths Briefwechsel mit August Schnezler.

Band 67 (= Reihe Texte Band 33)

Hrsg. und komm. von Bernd Füllner. Bielefeld: Aisthesis 2016.

ISBN 978-3-8498-1188-4

Ferdinand Freiligraths Briefwerk kommt durch seine Stellung zwischen Romantik und Revolution eine bedeutende Rolle in der Geistesgeschichte des 19. Jahrhunderts zu. Seine Korrespondenz mit August Schnezler bietet interessante Einblicke in das literarische Umfeld Freiligraths, der in den 1830er Jahren zu einem Bestsellerautor avancierte. Ein Thema ist dabei seine temporäre Mitarbeit an dem von Schnezler mitinitiierten "Rheinischen Odeon". Die anschließenden Briefe spiegeln beispielhaft die Bedeutung von Freiligraths 1838 erschienenen "Gedichten", deren Erfolg es dem Autor ermöglichte, die freie Schriftstellerlaufbahn zu ergreifen. Die vorgelegten epistolaren Aufzeichnungen ermöglichen es dem Leser, einzutauchen in eine von persönlicher Empathie geprägte Kommunikation mit all ihren Vertraulichkeiten, aber auch Verletzungen.

Vom Heimatroman zum Agitprop. Die Literatur Westfalens 1945-1975.

Band 68

Hrsg. von Moritz Baßler, Walter Gödden, Sylvia Kokot und Arnold Maxwill. Bielefeld: Aisthesis 2016.

ISBN 978-3-8498-1184-6

In der vergleichsweise kurzen Zeitspanne von 30 Jahren vollzog sich in der Literatur Westfalens ein grundlegender Wandel. Er führte vom Heimatroman über die Arbeiter- und Popliteratur bis zum Agitprop und zu Spielformen experimenteller Literatur. 60 Autorinnen und Autoren präsentieren in ihren Essays die Literatur der Jahre 1945 bis 1975. Kurzweilig und kritisch zeigen die knapp 120 Beiträge, dass die Literatur Westfalens vielfältige und oftmals überraschende Leseeindrücke bietet.

Der Annette-von-Droste-Hülshoff-Preis 1953-2015. Eine Dokumentation.

Band 69

Hrsg. von Jochen Grywatsch und Eva Poensgen unter Mitarbeit von Anna-Lena Böttcher. Bielefeld: Aisthesis 2016.

ISBN 978-3-8498-1191-4

Der Annette-von-Droste-Hülshoff-Preis wird seit 1953 als Westfälischer Literaturpreis vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe vergeben. In den Annalen des Preises, der als regionaler Literaturpreis eine Sonderstellung behauptet, finden sich zahlreiche illustre Namen, u.a. Ernst Meister, Peter Rühmkorf, Sarah Kirsch und Cornelia Funke. Bis heute wurden 24 Autorinnen und Autoren ausgezeichnet. Der vorliegende Band dokumentiert die einzelnen Preisverleihungen mit ihren Laudationes und Dankreden. Eine umfangreiche Einleitung perspektiviert den Preis und seine Entwicklung, auch im Kontext des vorangehenden Westfälischen Literaturpreises, der 1935 begründet wurde. Der Dokumentation zugrunde liegt die Auswertung der Akten des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe und des Westfälischen Heimatbundes.

"Um zu erleben, was Geschichte ist, muss man Jude sein." Jenny Aloni – Eine deutsch-jüdische Schriftstellerin.

Band 70

Hrsg. von Hartmut Steinecke. Bielefeld: Aisthesis 2017.

ISBN 978-3-8498-1227-0

Jenny Aloni (1917-1993), geboren als Jenny Rosenbaum in Paderborn, wandten sich bereits als Schülerin dem Zionismus zu. 1939 verließ sie das nationalsozialistische Deutschland und wanderte nach Palästina aus. Sie erlebte den schwierigen Weg des Landes vom britischen Mandatsgebiet zum selbstständigen Staat Israel sowie die ersten 45 Jahre von dessen wechselvoller, von Kreigen und Konflikten geprägten Geschichte. Bereits früh begann Jenny Aloni zu schreiben: Gedichte, Erzählungen, später auch Romane, ihr Leben lang Tagebuch. Sie schrieb aus der Perspektive einer Frau, einer Jüdin, einer Überlebenden, als kritische Beobachterin ihrer neuen wie ihrer früheren Heimat: Über das Leben, die Menschen, den Alltag, die sozialen Probleme Israels sowie über die nationalsozialistischen Verbrechen und den Umgang damit im Deutschland der Nachkriegszeit. Zunächst wurde sie als die wichtigste Stimmte der deutschsprachigen Literatur Israels bezeichnet; heute gilt sie darüber hinaus als eine der bedeutendsten Exilautorinnen und deutsch-jüdischen Schriftstellerinnen ihrer Generation.

Bände 71-80

1968 - Pop, Protest und Provokation.

Band 71

Walter Gödden in Verbindung mit Fiona Dummann und Claudia Ehlert. Bielefeld: Aisthesis 2017.

ISBN 978-3-8498-1238-6

Die Literatur einer Region unter der Lupe. Ist eine Jahreszahl dafür eine geeignete Kategorie? Die vorliegende Textsammlung macht die Probe auf Exempel. Sie dokumentiert, welche Werke westfälischer Autorinnen und Autoren 1968 erschienen, mit welchen Projekten sich die Schriftstellerinnen und Schriftsteller damals beschäftigten und welche Haltung sie zum "Phänomen 1968" einnahmen. Der dargebotene Querschnitt zeigt, dass die hiesigen Literaturprotagonisten keineswegs "hinter dem Mond" lebten. Das "Epochenjahr" forderte auch sie zu einer Positionierung heraus. Wenige andere Jahre erhitzten die Gemüter derart, spalteten, polarisierten. Entsprechend heterogen fällt das Spektrum der im vorliegenden Materialienbuch versammelten Antworten aus.

Erich Grisar: Heinrich Volkmann. Roman eines Arbeiters.

Band 72 (= Reihe Texte Band 34)

Hrsg. von Arnold Maxwill. Bielefeld: Aisthesis 2017.

ISBN 978-3-8498-1219-5

"Aber schon am dritten Tage widerten ihn das unerträgliche Einförmige dieser Verrichtungen an. Er begriff nicht, daß Menschen ihr Leben an eine Maschine fesseln und es ertragen konnten. Daß sie ihr Leben, das sie jenseits der Fabriktore lebten, abzuwerfen vermochten wie den guten Rock, den sie mit dem Arbeitskittel austauschten, um Tag um Tag mit den ewig gleichen Handgriffen Löcher zu bohren, Nieten abzuschneiden, Nieten zu wärmen und zu schlagen."

Johann Moritz Schwager. Autobiographische Schriften und kleinere Reisebeschreibungen über Westfalen.

Band 73 (= Reihe Texte Band 35)

Hrsg. von Frank Stückemann. Bielefeld: Aisthesis 2017.

ISBN 978-3-8498-1257-7

"Es gibt doch aus dem 18. Jahrhundert nur weniges, was schöner ist als Autobiographien und Briefe." (Holger Böning, Deutsche Presseforschung)

Johann Moritz Schwagers (1738-1804) Briefen aus Jöllenbeck, die ebenfalls in der vorliegenden Schriftenreihe erschienen sind (Band 64), folgen nun gesammelt Schwagers autobiographische Schriften und kleinere Reisebeschreibungen, die er unter anderem in der Berlinischen Monatsschrift publiziert hat. Gemeinsam mit den 2013 edierten Bemerkungen einer Reise durch Westphalen bis an und über den Rhein erschließen sie dem damaligen wie dem heutigen Leser ein völlig unbekanntes Westfalen aus der Sicht eines Landpredigers. Neben ersten soziokulturellen Würdigungen des Ravensberger Bauern und des "gemeinen Mannes" und deren Lebenswelt gewährt der Band Aufschluss über Schwagers Kontakte zu Geistesgrößen seiner Zeit. Eine volksaufklärerische "Schutzschrift für die Westphälinger" des späten 18. Jahrhunderts!

Sehnsucht in die Ferne. Reisen und Landschaften der Annette von Droste-Hülshoff.

Band 74

Hrsg. von Jochen Grywatsch und Jens Kloster in Verbindung mit Dirk Brassel, Andreas Neuwöhner und Andreas Weiß. Bielefeld: Aisthesis 2017.

Begleitkatalog zur gleichnamigen Wanderausstellung (2017-2019).

Insgesamt neuen Jahre ihres Lebens war Annette von Droste-Hülshoff (1797-1848) unterwegs, und etwa die Hälfte ihres literarischen Werks entstand während auswärtiger Aufenthalte vom Paderborner und Höxteraner Land bis zum Bodensee. Viel weiter noch reiste die für ihre Landschaftsgedichte berühmte Autorin aber im Kopf – inspiriert von Lektüren und Gesprächen, getrieben von Fernsucht und der eigenen dichterischen Phantasie. Die Ausstellung lässt die Besucher und Besucherinnen eintauchen in Landschaften, wie Droste sie unterwegs kennenlernte und beschrieb. Präsentiert werden bisher nie gezeigte Exponate und Handschriften in spannenden, multimedial inszenierten Räumen. Die Bedingungen, unter denen Drostes Reisen stattfand, bieten faszinierende Einblicke in das Leben einer adligen schreibenden Frau zwischen Beschränkung und Selbstbestimmung und zeigen die rasanten gesellschaftlichen und technischen Umbrüche ihrer Zeit.

 

Mein 1968. Alter Erinnerungen, neue Texte.

Band 75

Hrsg. von Walter Gödden in Verbindung mit Rieke Paetsch. Bielefeld: Aisthesis 2018.

ISBN 978-3-8498-1278-2

1968 ist – weit über das Politische hinaus – keine abstrakte Jahreszahl. Das zeigt auch dieser Katalog mit Erinnerungen von Zeitzeugen, aber auch Hommagen an Schallplatten und Bücher aus dem "Epochenjahr". Mein 1968 bildet den Epilog einer von der Literaturkommission für Westfalen veranstalteten vierteiligen Ausstellungsserie im Museum für Westfälische Literatur. Sie wurde eröffnet mit einer Präsentation zum Herforder Jaguar-Club, in dem Jimi Hendrix, The Cream, The Who und zahlreiche weiter Pop-Ikonen auftraten. Die zweite Ausstellung widmete sich dem Universalkünstler Charles Wilp, dessen Afri Cola-Reklame 1968 für eine "Sensation in der Werbewelt" (FAZ) sorgte. Die Hauptausstellung 1968 – Pop, Protest und Provokation zeigte das breite Spektrum der 1968er Literatur mit Blick auf Kuriosa der Underground-Literatur uvm. Mein 1968 bildet den persönlichen Abschluss einer in jeder Hinsicht spannenden Ausstellungssequenz. Für den vorliegenden Katalog haben wir Personen des literarischen Lebens um Essays gebeten. Der Rücklauf war erfreulich – ebenso die Multiperspektive, die zum Ausdruck kommt. 

Josef Küper: Vormarsch 1914. Ein Antikriegsroman.

Band 77 (= Reihe Texte Band 37)

Hrsg. von Manfred Beine. Bielefeld: Aisthesis 2018.

ISBN 978-3-8498-1322-2

Für den 1891 in Bochum geborenen und 1972 im ostwestfälischen Rietberg verstorbenen Schriftsteller Josef Küper war der unveröffentlichte Roman Vormarsch 1914 sein eigentliches Hauptwerk. Er verarbeitet in diesem Buch seine eigene Kriegserfahrung. Erzählt werden die Erlebnisse der 7. Kompanie des Regiments Markgraf Konrad in den ersten sechs Wochen des Krieges. Das Buch berichtet vom Marsch auf Paris, diesem "großen Abenteuer der deutschen Jugend" und seinem verhängnisvollen Ausgang. Küper veröffentlichte zwischen 1941 und 1959 vier Bücher mit heiteren Unterhaltungsromanen und Erzählungen. Mit seiner Biographie über den damaligen Bundespräsidenten Heinrich Lübke verursachte er einen Skandal. Die gesamte Auflage wurde vom Markt genommen. Auch die abenteuerliche Geschichte des Manuskripts von Vormarsch 1914 ist ein Roman für sich. Der Erzähltext steht mit seiner existenziellen Wucht in einem deutlichen Gegensatz zu Küpers sonstigem Werk. 100 Jahre nach dem Ende des Ersten Weltkrieges ist ein Buch zu entdecken, das mehr als 80 Jahre in der Schublade geruht hat.

Hugo Wolfgang Philipp. Fantastische Erzählungen.

Band 78 (= Reihe Texte Band 38)

Hrsg. von Walter Gödden in Verbindung mit Anne Blanken. Bielefeld: Aisthesis 2018.

ISBN 978-8498-1312-3

In der vorliegenden Publikation gelangen erstmals die frühen Erzählungen Hugo Wolfgang Philipps geschlossen zum Abdruck. Philipps Erzählungen haben mehrfach das Interesse der Forschung auf sich gezogen. Dieter Sudhoff urteilte in seiner Untersuchung Die literarische Moderne in Westfalen: "Zu befürchten ist, daß außer einigen Erzählungen und Grotesken tatsächlich kaum etwas [vom Philipp'schen Werk] bleiben wird, und auch diese sind erst noch aus dem Vergessen zu retten."

zwischen den sprachen – mit der sprache? deutschsprachige literatur in palästina und israel.

Band 79

Hrsg. von Norbert Otto Eke und Stephanie Willeke. Bielefeld: Aisthesis 2019.

ISBN 978-3-8498-1361-1

Auch wenn die deutschsprachige Literatur Mandats-Palästinas und Israels bibliographisch mittlerweile gut erschlossen ist, steht eine Gesamtwürdigung der in der neuhebräischen Kultur des Jischuw entstandenen deutschsprachigen Literatur noch immer aus. Zudem fehlt es bis heute sowohl an Einzelstudien über das literarische Schaffen zahlreicher, beinahe in Vergessenheit geratener Schriftstellerinnen und Schriftsteller als auch an übergreifenden Untersuchungen zum literarischen Feld, zur Poetik und Ästhetik der deutschsprachigen Literatur Palästinas/Israels, die vor allem nach 1933 durch die Immigration einer großen Zahl von Verfolgten des Nazi-Regimes und Überlebenden der Shoah über Jahre hinweg innerhalb einer vitalen deutschsprachigen Gemeinschaft entstand. Der vorliegende Band mit Texten von Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen aus Israel, Italien, Deutschland und den USA nimmt aus unterschiedlichen Perspektiven vor allem das Ringen dieser Autoren und Autorinnen mit der Sprache in den Blick und bewegt sich von hier aus hinein in ein offenes Forschungsfeld: als Versuch, Impulse dafür zu geben, eine nach wie vor schmerzende Lücke der Literaturgeschichtsschreibung zu schließen.

Aliens Welcome! Science-Fiction-Literatur aus Westfalen 1904-2018.

Band 80

Hrsg. von Walter Gödden. Bielefeld: Aisthesis 2019.

ISBN 978-3-8498-1393-2

Science-Fiction-Literatur aus Westfalen? Gibt es die überhaupt? Das Thema scheint nicht zur hiesigen Region zu passen. So dachten wohl viele. Denn in einschlägigen Kompendien findet es nicht statt. Dabei ist es ergiebig. Westfälische Autoren waren überall dabei, prägten das Genre auf ihre Weise mit. Und bereicherten es durch oft skurrile Spezifika: Welche andere Region kann schon mit einem Science-Fiction-Stoff in Plattdeutsch aufwarten, mit Science-Fiction in Form von Terzinen, als Anarcho-Comic oder als Superheld von nebenan mit hohem Schmusewert?

Ansonsten befinden wir uns in einem Gemischtwarenladen, der vom Grusel-Schocker bis zur gesellschaftlich relevanten Dystopie, vom Trash bis zum tiefenpsychologischen Experiment alles im Angebot hat – ein buntes Mixtum aus Megasellern, Jugendsünden, hochambitionierten Weltverbesserungsfantasien, philosophischen Weltuntergangsszenarien bis hin zu Provokationen und übermütigem Nonsens. Literatur in ihrer ganzen Vielfalt also.
Auf jeden Fall ist Science-Fiction-Literatur ein Phänomen. Ihre Verbreitung gehorcht bestimmten Mechanismen und ausgeklügelten Distributionswegen. Was führte zu ihrem Erstarken in den 1950er Jahren? Welche Rolle spielten dabei Leihbibliotheken, die besonders zahlreich in Westfalen anzutreffen sind? Antworten auf solche Fragen gewähren Aufschluss über Mechanismen eines literarischen Marktes, auf dem sich Nerds und Enthusiasten ebenso tummeln wie »ernsthafte Wissenschaftler«. Das gilt auch für die erfolgreichste Weltraumserie aller Zeiten, »Perry Rhodan«, an der gleich mehrere westfälische Autoren mitschrieben und die nach wie vor jede Woche neu am Kiosk auf spannungshungrige Leser wartet.

Bände 81-90

Franz Müller-Frerich: Kriegspferd Pummelchen.

Band 81 (= Reihe Texte Band 39)

Hrsg. von Arnold Maxwill. Bielefeld: Aisthesis 2019.

ISBN 978-3-8498-1503-5

Der Antikriegsroman des Dortmunder Volksschullehrers Franz Müller-Frerich erschien 1930 innerhalb kürzester Zeit in mehreren Auflagen und ist dennoch heute vollständig vergessen. In Kriegspferd Pummelchen wird die Frontrealität der Jahre 1914–1918 aus Sicht eines Pferdes geschildert; durch die schonungslos und drastisch wiedergegebenen Kriegserlebnisse verliert der Text seine Nähe zum Kinderbuch. Bei schlechter Verpflegung und Organisation stirbt das haferfressende Kriegsgerät an schweren Verletzungen, an totaler Erschöpfung. Das Leid dieser ‚Kraftmaschinen‘ im Laboratorium der Gewalt ist unsäglich. Müller-Frerichs Roman operiert meist mit kurzen Szenen und desavouiert heroische Vorstellungen nationaler Wehrhaftigkeit, rückt Mitleid als Kategorie ins Zentrum. Die zeitgenössische Kritik äußerte sich enthusiastisch und sprach von einem Buch „mit tief in der Seele packender Kraft“, das eine „herzenstiefe Liebe zur armen, verstoßenen Kreatur“ vermittle.

„Eine Neuveröffentlichung dieses eigenwilligen und in seiner Art einzigartigen Romans wäre dringend zu wünschen, denn er ist auch eines der ganz wenigen Bücher, die einen Menschen verständiger und besser machen können.“ (Dieter Sudhoff)

Elise von Hohenhausen. Reisebeschreibungen.

Band 83 (= Reihe Texte Band 40)

Hrsg. von Klaus Gruhn. Bielefeld: Aisthesis 2020.

ISBN 978-3-8498-1705-3

Elise von Hohenhausen geb. von Ochs (1789-1857) war eine der erfolgreichsten Übersetzerinnen englischsprachiger Literatur im deutschsprachigen Raum zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Sie gilt als Vermittlerin der Byron-Begeisterung in Deutschland. Ihre eigenen Texte (Gedichte, Reiseerzählungen) erschienen unter anderem im Cotta’schen »Morgenblatt« und der »Zeitschrift für die elegante Welt«. Die in Kassel geborene Autorin lebte seit ihrer Heirat mit dem Freiherrn Leopold von Hohenhausen im Jahre 1809 in Minden, Berlin und Kassel. In Berlin unterhielt sie in den 1820er Jahren einen bedeutenden Salon und stand mit namhaften Persönlichkeiten des literarischen Lebens im nahen Kontakt, unter anderem mit Heinrich Heine. Die vorliegende Veröffentlichung macht erstmals Elise von Hohenhausens Reiseerzählungen in einer geschlossenen Sammlung zugänglich. Sie behandeln neben heimatlichen Gegenden (Wesertal, Porta Westfalica) auch Reisen an die Nordsee und in die Schweiz. Die Texte erschienen unter anderem im »Mindener Sonntagsblatt«, das nachhaltig durch Elise von Hohenhausens belletristische Beiträge geprägt wurde.

Bernd Kortländer: Zwischen Münster und Paris. Georg Bernhard Depping (1784-1853). Gelehrter, Schriftsteller, Journalist.

Band 84

Bielefeld: Aisthesis 2020.

ISBN 978-3-8498-1539-4

Nach dem Besuch des Gymnasiums und kurzem Studium in Münster verschlägt es den neunzehnjährigen Georg Bernhard Depping im Jahr 1803 nach Paris. Mittellos und einzig auf seine Intelligenz und seinen Fleiß gestellt, beginnt er eine Karriere als ›homme de lettres‹. Sie macht ihn am Ende zu einem in Frankreich wie in Deutschland hoch geachteten Gelehrten, Wissenschaftsautor und Journalisten, Mitglied von renommierten Akademien und wissenschaftlichen Gesellschaften in ganz Europa. Absolvierte er seine Karriere als Wissenschaftler und Buchautor in französischer Sprache, so versorgte er als Paris-Korrespondent des viel gelesenen Cotta’schen Morgenblattes von 1810 bis 1850 das deutsche Publikum mit Nachrichten über die kulturellen und gesellschaftlichen Entwicklungen in der französischen Hauptstadt. Das äußerst bewegte Zeitgeschehen zwischen Napoleon I. und Napoleon III., eine Existenz in zwei Sprachen und Kulturen, aber auch seine erstaunliche Vielseitigkeit machen diese Erkundung von Deppings Leben zu einem abwechslungsreichen Leseabenteuer voller Überraschungen.

Der Literturwissenschaftler Bernd Kortländer, durch seine Arbeiten zu Heinrich Heine und Annette von Droste-Hülshoff als Kenner der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts ausgewiesen, forscht seit langem auch zum deutsch-französischen Kulturtransfer.
 

Walter Köpping: Wir fürchten nicht die Tiefe. Kunst und Kultur der Bergleute in Deutschland.

Band 85 (=Reihe Texte Band 41)

Hrsg. von Arnold Maxwill. Bielefeld: Aisthesis 2020.

ISBN 978-3-8498-1551-6

Das im Nachlass Walter Köpping aufgefundene Typoskript ist eine umfassende Kulturgeschichte des deutschen Bergbaus, dargestellt anhand zahlreicher literarischer Zeugnisse. Der Fokus liegt – neben Kapiteln zu Goethe, Novalis sowie Exkursen zur bildenden Kunst und Sozialgeschichte – auf den Ereignissen im Ruhrgebiet zwischen 1860 und 1990. Im Vordergrund stehen die Textspuren der Autoren – von Heinrich Kämpchen bis hin zu Ilse Kibgis, Kurt Küther und Jürgen von Manger. Damit ist Köppings Darstellung der bergmännischen Arbeits- und Alltagswelt nicht zuletzt eine regionale Literaturgeschichte.

Walter Köpping war Mitbegründer der »Dortmunder Gruppe 61«, Herausgeber zahlreicher Anthologien, unermüdlicher Förderer der Arbeiterliteratur und Bildungssekretär der Industriegewerkschaft Bergbau und Energie. Diese letzte Monografie Köppings stellt gewissermaßen die Summe seiner Bemühungen um die Bergarbeiterdichtung dar. Wir fürchten nicht die Tiefe besticht vor allem durch die immense Zahl herangezogener, teils abseitiger Texte und Quellen sowie die Querverweise auf Kultur- und Sozialpolitik, etwa den Kampf gegen den Abriss von Zechensiedlungen.

Friedrich Engels. "Briefe aus dem Wupperthal". Reiseskizzen, Essays und Rezensionen aus Bremen 1839 bis 1841.

Band 86 (=Reihe Texte Band 42)

Hrsg. u. m. Erl. vers. von Bernd Füllner. Bielefeld: Aisthesis 2020.

ISBN 978-3-8498-1706-0

Friedrich Engels’ „Briefe aus dem Wupperthal“ gehören mit seinen Reiseskizzen, den Essays und Rezensionen zu seinen frühen Arbeiten aus der Bremer Zeit. Bereits kurz nach Beendigung der Schulzeit in Barmen beginnt Engels, sich literarisch mit seinem vom Pietismus geprägten privaten und öffentlichen Umfeld auseinanderzusetzen. Der begeisterte Leser Engels erweist sich dabei eindrucksvoll als Erzähler, vor allem aber als bedeutender Kritiker. Mit seinem kritischen ‚Abgesang‘ auf seine Heimatstadt Barmen und Elberfeld in den „Briefen aus dem Wupperthal“ gelingt es ihm, Zugang zu Gutzkows wichtigem „Telegraph für Deutschland“ zu erhalten. Anschließend wendet er sich verstärkt der Literaturkritik zu. Besonders der ‚moderne Stil‘ des „Jungen Deutschland“ ist es, der ihn zu einer umfassenden Lektüre der Literatur der 1830er Jahre anregt. Die durch zwei Rezeptionszeugnisse ergänzten ausgewählten Texte des jungen Friedrich Engels ermöglichen dem Leser, die Entwicklung eines großen kritischen Geistes nachzuvollziehen und zugleich einzutauchen in die Zeit eines großen literarischen Umbruchs.

Adolf Levenstein. Aus der Tiefe. Beiträge zur Seelen-Analyse moderner Arbeiter.

Band 87 (= Reihe Texte Band 43)

Hrsg. von Arnold Maxwill. Bielefeld: Aisthesis 2021.

ISBN 978-3-8498-1552-3

"Der moderne Arbeiter lebt nicht vom Brot allein, er geht keineswegs auf im Erwerbsinteresse. Er ist, zu einem großen Prozentsatze, vor allem Geistwesen, lebt in einer vorgestellten Welt, daher in einer geistigen Sphäre, dank intensivster Aufklärungsarbeit. Das ist aber gleichzeitig seine furchtbare Tragik."
Adolf Levenstein

Das Bändchen mit Briefen von Bergmännern und Webern war 1909 ein immenser Erfolg und ist heute vollständig vergessen. Innerhalb eines Jahres erschienen zwölf Auflagen, der Verlag konnte auf 278 Besprechungen verweisen. Es war vor allem das bürgerlich-sozialreformerische Milieu, das sich für das Bildungsbemühen der Arbeiter zu begeistern wusste, den Schilderungen alltäglicher Fron zwischen Waschkaue und Webstuhl nicht nur mit Neugier begegnete, sondern auch Zeichen für die Veränderung proletarischer Lebensformen im Industriezeitalter sah.

Levensteins Sammlung besticht durch anschauliche Berichte 'aus der Tiefe', einer dürftigen Welt, primär präfiguriert von den Marken Akkord, Kapital und Profit. Die traverse Spannung zu den 'gedanklichen Wanderungen' der Feierabendschreiber könnte kaum größer sein. Es sind insbesondere die Briefe von Max Lotz, Kohlenhauer aus Gladbeck, mitten im industriellen Ballungsgebiet, die von Zwängen und Nöten Auskunft geben.

Mit Levensteins Arbeiterfragebögen im Anhang.

Fantasy im Münsterland.

Band 89 ( = Reihe Texte Band 45)

Hrsg. von Maximiliane Spieß. Bielefeld: Aisthesis 2021.

ISBN 978-3-8498-1758-9

Hexen und Magier, verfluchte Gegenstände, ein lange verschollenes Dokument Annette von Droste-Hülshoffs, Sonnen- und Mondvölker, verzauberte Tiere, Trollfrauen und Zwergenpaare, Elfenkrieger und Wikingerväter, Schwerter und Schilde, Kriegerpriester und Riesinnen und ein ganzer Streichelzoo der besonderen Art.
Sie alle sind Reisende zwischen Welten, fechten Kämpfe gegen innere Dämonen und äußere Feinde, üben Rache, verraten einander, verlieben sich, verlieren oder finden einander.
10 Fantasy-Schriftsteller:innen aus dem Münsterland, gebündelt in einer illustrierten Anthologie.

Oscar Welden. Novelle von Otto Dresel.

Band 90 (= Reihe Texte Band 46)

Hrsg. und mit einem Nachwort von Rolf Schönlau. Bielefeld: Aisthesis 2021.

ISBN 978-3-8498-1756-5

Otto Dresel (1824-1881) war Gerichtsassessor in Detmold und einer der führenden Köpfe der Märzrevolution in Lippe. Als Mitherausgeber der Wage – Zeitschrift zur Besprechung der Angelegenheiten des Volkes wurde er 1849 zu zwei Jahren Haft verurteilt und floh nach Amerika, wo er sich als Rechtsanwalt niederließ und Abgeordneter im Repräsentantenhaus des Staates Ohio wurde. 1876 veröffentlichte er die Novelle Oscar Welden als Fortsetzungsgeschichte in einer deutschsprachigen New Yorker Zeitschrift. Das stark autobiographisch gefärbte Werk veranschaulicht die revolutionären Ereignisse in Lippe und das Leben der deutschen Einwanderer in Amerika. Dresels Novelle erscheint hier zum erstem Mal in einer kommentierten Buchausgabe.

Bände 91-100

Walter Gödden: Traumata. Psychische Krisen in Texten von Annette von Droste-Hülshoff bis Jan Philipp Zymny.

Band 91

Bielefeld: Aisthesis 2021.

ISBN 978-3-8489-1766-4

42 Fallstudien und jede bietet eine andere Facette des Themas »Literatur und psychische Desorientierung«. Doch es gibt auch Verbindendes, Allgemeingültiges:
Ein Weltschmerzdichter wie Anton Mathias Sprickmann wurde im 18. Jahrhundert ebenso von psychischen Krisen heimgesucht wie der heutige Poetry-Slammer Jan Philipp Zymny; Todesängste, wie sie Annette von Droste-Hülshoff Anfang des 19. Jahrhunderts existentiell durchlitt, begegnen auch beim Ruhrgebiets-Szeneautor Klaus Märkert. Das Thema ›Krankheit‹ zieht sich wie ein roter Faden durch die Literatur, und die These, dass sie den Hintergrund und oft die eigentliche Triebfeder des kreativen Schaffensprozesses bilden, wird durch die vorliegende Untersuchung nicht revidiert, sondern einmal mehr bestätigt.

Zur Open-Access-Ausgabe

 

Victor Kalinowski: An die Tatlosen! Gedichte wider Profitgier und Nationalismus.

Band 92 (= Reihe Texte Band 47)

Hrsg. von Arnold Maxwill. Bielefeld: Aisthesis 2022.

ISBN 978-3-8498-1598-1

Dass Victor Kalinowski nur eine regionale, auf das Arbeitermilieu des Ruhrgebiets beschränkte Bekanntheit erreichte, ist aufgrund der zeitdiagnostischen Brisanz seiner in der Weimarer Republik erschienenen Gedichte eigentlich erstaunlich. Ein entscheidender Grund: Sie erschienen fast ausschließlich in der Bergarbeiter-Zeitung und konnten aufgrund des Publikationsverbots 1933 nicht mehr in Buchform veröffentlicht werden. Sicherlich spielt auch die Tatsache hinein, dass manche Gedichte eher »gereimte Leitartikel« (Walter Köpping) waren. Das klingt disqualifizierend, betont aber die Wirkungsabsicht, die Kalinowski seinen Texten zuschrieb.

Als Setzer des Bergarbeiterverbands kommentierte Victor Kalinowski knapp zwanzig Jahre lang die Drangsalierung der Arbeiterschaft, deren mangelnde Politisierung, die herrische Front der Unternehmer und nicht zuletzt den reaktionären Irrsinn. Gedichte gegen Gewinnsucht und Drückeberger, gegen kapitalistische Kurzsicht. Die ökonomischen und politischen Instabilitäten seiner Zeit griff Kalinowski sehr regelmäßig auf. Seine Zwischenrufe werden mit den Leitartikeln der Gewerkschaftszeitung konfrontiert; so spannt sich ein zeithistorisches Panorama auf. Abgerundet wird der Band mit einem Beitrag zu Arbeit, Kapital und Krise in der Weimarer Republik.

 

Hugo Ernst Käufer: Für das Paradies gibt es keinen Berechtigungsschein.

Band 94 (= Reihe Texte Band 49)

Hrsg. von Joachim Wittkowski. Mit Holzschnitten und Pinselzeichnungen von H.D. Gölzenleuchter. Bielefeld: Aisthesis 2021.

ISBN 978-3-8489-1766-4

Der Band bildet den Abschluss der bislang vorliegenden Werke-Teilsammlungen Hugo Ernst Käufers "LeseZeichen" (2001), "Zwischenbericht" oder "Als die Worte laufen lernten" (2007), "Heimat Sprache als Tor zur Welt" (2012) sowie "Und dennoch die Leier halten" (2012). Zusammengenommen ergeben diese Bände eine Leseausgabe des Gesamtwerks Hugo Ernst Käufers von 1947 bis 2014.

"Für das Paradies gibt es keinen Berechtigungsschein" beinhaltet seit 2007 entstandene literarische Arbeiten Hugo Ernst Käufers, die in den Vorgängerbänden noch nicht enthalten sind. Den Schwerpunkt bilden dabei die in Legden entstandenen Gedichte, Aphorismen und Notate der letzten Lebensjahre. Daneben beinhaltet der Band einen Querschnitt durch die bibliothekarischen Arbeiten Hugo Ernst Käufers, die damit zum ersten Mal gesammelt vorliegen. Im Anhang dokumentiert eine Arbeitsbibliographie das Werk Hugo Ernst Käufers und die bis 2021 erschienene Sekundärliteratur.

Der Schacht. Volksbildung, Kunst und Wissenschaft im Ruhrgebiet 1924-1930.

Band 95 (= Reihe Texte Band 50)

Hrsg. von Arnold Maxwill. Bielefeld: Aisthesis 2022.

ISBN 978-3-8498-1599-8

Sieben Jahrgänge der Bochumer Kulturzeitschrift fürs Ruhrgebiet erschienen, fünfmal änderte sie in dieser Zeit ihren Untertitel: Hinweis auf eine enorme Veränderungsdynamik und Expansion. Gegründet als Informationsblatt für Mitglieder der Volksbildungsvereinigung "Feierabend" etablierte die Wochenschrift für Volksbildung, Kunst und Wissenschaft sich rasch als Publikationsort für ein breites Themenfeld: Beiträge aus den Bereichen Buchkultur, Heimatkunde und Arbeiterdichtung, ebenso zur Industrie, Bildenden Kunst, Kulturpolitik und Ruhrgebietsliteratur sowie zu diversen Gegenwartsphänomenen: Presse, Tanz, nicht zuletzt das Theater.

Als Zeitschrift für Kulturarbeit zeichnet sich der "Schacht" durch seine Zugänglichkeit sowie eine bemerkenswerte Vielschichtigkeit, verschiedenste Perspektiven und Tonlagen aus. Es finden sich progressive, von den Aufbrüchen der 1920er Jahre begeisterte Zeitgenossen ebenso wie skeptische Beobachter der forcierten Modernisierung, nicht zuletzt die regional vertrauten Stimmen einer konservativen Heimatbewegung. Dass die kritischen Zeitdiagnosen sich schließlich häuften und zur "Kulturkrise der Gegenwart" am Schluss gar eine Essayreihe ins Leben gerufen wurde, ist hinsichtlich der politischen, sozioökonomischen und kulturellen Spannungen in der Weimarer Republik keineswegs verwunderlich.

 

Uwe Zemke: Georg Weerth (1822-1856). Ein Leben zwischen Literatur, Politik und Handel.

Band 96 (= Reihe Texte Band 48)

2., um ein aktuelles Nachwort vermehrte Auflage. Bielefeld: Aisthesis 2021.

ISBN 978-3-8498-1746-6

Aus Anlass des 200. Geburtstags Georg Weerths am 17. Februar 2022 wird die zuerst 1989 im Droste Verlag erschienene Weerth-Biographie von Uwe Zemke hiermit neu vorgelegt. In seinem aktuellen Nachwort bilanziert Zemke die Weerth-Forschung seit dem Erscheinen seiner Biographie und schildert auf eindrucksvolle und unterhaltsame Weise die ausgedehnten Reisen, die ihn als Biograph Weerths auf dessen Spuren nach Nord-, Mittel- und Südamerika sowie in die Karibik geführt haben.

 

 

Georg Weerth: Englische Reisen. Reiseskizzen und Reportagen 1843 bis 1847.

Band 97 (= Reihe Texte Band 51)

Hrsg. und erläutert von Bernd Füllner. Bielefeld: Aisthesis 2022.

ISBN 978-3-8498-1807-4

Georg Weerths „Englische Reisen“ entstanden während seines Aufenthalts in der englischen Textilmetropole Bradford in den Jahren 1843 bis 1847. Sie werden hier zum ersten Mal nach dem Erstdruck und in der ursprünglichen Anordnung präsentiert. Weerth arbeitete in Bradford im Büro einer Woll- und Kammgarnhandlung, las in seiner freien Zeit intensiv englische Literatur von Oliver Goldsmith über Charles Dickens, Laurence Sterne u.a. Daneben studierte er eifrig die „Times“, das Chartistenblatt „Northern Star“ und ganz begeistert das Satireblatt „Punch“. Sofort beginnt er – ganz im Stile von Heinrich Heine – Reiseskizzen, Berichte und Reportagen zu schreiben. In seinen Texten besucht Weerth mit seinen Leser:innen ein typisch englisches Weihnachtsfest, führt sie in eine Boxbude auf dem Jahrmarkt und schließlich zu einer Klettertour auf den Snowdon, den höchsten Berg Englands. Den Höhepunkt bildet seine Beschreibung eines traditionellen „Blumen-Festes“ englischer Arbeiter. Im abschließenden Fragment liefert Weerth eine der schönsten Hymnen auf sein Vorbild Heinrich Heine: „Hierauf der Heine, […] den liebe ich, – der einzige lebende Poet […], den ich beneide, der einzige, dem ich den Tod wünsche, weil er mein größter Konkurrent ist. Ich versichere Ihnen, ich hasse den Heine – ach nein! ich liebe ihn nur zu sehr.“

 

Walter Gödden: Wirklich ein Dichterstreit? Neue Erkenntnisse zum ‚Schmallenberger Ereignis‘ 1956.

Band 100

Bielefeld: Aisthesis 2023.

ISBN 978-3-8498-1851-7

Das Schmallenberger Dichtertreffen im Jahre 1956 war ein Ereignis von erheblicher Tragweite. Es erschütterte die Grundfeste der westfälischen Kulturpolitik. Nicht nur eine ideologisch verengte west­fälische Dichtung wurde an den Pranger gestellt, sondern etwas, das bis dahin stets lobend aufs Schild gehoben und entsprechend institutionell gefördert worden war: das ‚Westfälische‘ an sich. Wie war es möglich, dass ein vermeintlich harmloses Dichtertreffen im beschaulichen Städtchen Schmallenberg ein derartiges ‚Beben‘ auslösen konnte? Ein erst jetzt bekanntgewordenes Gesprächsprotokoll gewährt hierüber Aufschluss.

Band 101-110

Frank Stückemann: Von Voltaire bis Volkening. Volksaufklärung und Gegenaufklärung in Westfalen.

Band 101

Hrsg. von Peter Heßelmann. Bielefeld: Aisthesis 2023.

ISBN 978-3-8498-1879-1

Die Aufsatzsammlung thematisiert Entstehung und Entwicklung der westfälischen Publizistik zwischen 1750 und 1850 als genuin protestantisches Phänomen: In Abgrenzung zu Voltaire würdigte Justus Möser erstmals den Volksaufklärer Luther und das gemeinnützig-emanzipatorische Prinzip seiner Reformation in Pädagogik und Publizistik. Die Intelligenzblätter von Osnabrück, Minden und Lemgo setzten diese volksaufklärerische Tradition konsequent fort, gelegentlich unter Aufnahme von Beiträgen aus katholischer und jüdischer Feder. An ihrem Austausch von Ideen und Artikeln beteiligte sich ab 1785 das Intelligenzblatt des reformkatholischen Fürstbistums Münster; im Vorjahr hatte Weddingen das erste überregionale und überkonfessionelle Westphälische Magazin gegründet. Diverse Fortsetzungsromane folgten bis in den Vormärz, so Mallinckrodts Westfälischer Anzeiger, das Mindener Sonntagsblatt und die Herforder Westphalia. Die volksaufklärerische Ökumene fand ihren Höhepunkt in Natorps Quartalschrift für Religionslehrer. Diese Gelehrtenrepublik und Publikationslandschaft wurden nach 1848 durch den Antimodernismus in Preußen und in beiden Großkirchen vergessen gemacht.

 

Ulrich Rottschäfer: Lieddichtung der Gohfelder Erweckung. Minden-Ravensberger Glaubenslyrik im 18. Jahrhundert.

Band 102

Hrsg. von Peter Heßelmann. Bielefeld: Aisthesis 2023

ISBN 978-3-8498-1897-5

Erstmals wird das lyrisch-hymnologische Schaffen der Gohfelder Erweckung, eines Glaubens-Aufbruchs im Osten Westfalens des späten 18. Jahrhunderts, in seiner Breite untersucht.

Der Erweckungsprediger Friedrich August Weihe (1721–1771) sowie drei weitere Dichter aus Minden-Ravensberg und Schaumburg hessischen Anteils werden vorgestellt: Johann Daniel Hense (1721–1753), Bernhard Henrich Sasse (1746–1779) und Johann Jürgen Koch (1743–1816). Zahlreiche Beispiele ihrer Dichtung können in der zeitgenössischen Lyrik verortet und interpretiert sowie ihre Wirkungsgeschichte bis in die deutschstämmigen Gemeinden der heutigen USA verfolgt werden.

Die Fülle der religiösen Liedtexte als zentrale Dokumente zur Bewertung des Spätpietismus im Übergang zur Erweckung des 19. Jahrhunderts und ihre Traditionsbildung bis in die Gegenwart hinein blieben dem heutigen evangelisch-kirchlichen Leben, ja sogar Kirchen- und Literaturhistoriker:innen weithin unbekannt. Dabei lässt sich ihnen in Westfalen kaum Vergleichbares zur Seite stellen.

Fritz Achelpöhler: König – Kirche – Ravensberg. Die Errichtung der autoritären Monarchie Friedrich Wilhelms III. im preußischen Staat und in der evangelischen Kirche.

Band 103

Bielefeld: Aisthesis 2023

ISBN 978-3-8498-1876-0

Die Zeit nach Napoleon gilt gemeinhin als eine Epoche der „Restauration“. Doch die vom preußischen König Friedrich Wilhelm III. verfolgte autoritäre Politik traf auch in Ravensberg auf den Widerspruch demokratisch gesinnter Menschen. Der Widerspruch wurde unter polizeilicher Verfolgung zum Widerstand, überliefert u.a. in Prozessakten. Diese dokumentieren demokratische Überzeugungen und Vorschläge, Spott über Monarchen, kämpferische Lyrik und nicht zuletzt, wie sich diese Widersprüche im staatlichen Machtapparat und in der evangelischen Kirche selbst widerspiegelten. Damit leistet das Buch einen Beitrag zu unserer Demokratiegeschichte und zeigt, wie auch in Ravensberg eine demokratische politische Öffentlichkeit entstand, die 1848 und 1918 wirkmächtig wurde und bis heute zu unserem politischen Fundament gehört.

Joachim Wittkowski: Josef Reding, der Heftroman und die Kurzgeschichte. Eine literarische Karriere der 1950er Jahre.

Band 104

Bielefeld: Aisthesis 2023.

ISBN 978-3-8498-1935-4

Josef Reding ist vor allem als Autor von Kurzgeschichten bekannt geworden. Titel wie Nennt mich nicht ­Nigger und Ein Scharfmacher kommt haben in der Entwicklung der deutschen Kurzgeschichte in den 1950/60er Jahren durch ihren sozialkritischen Ansatz wichtige Akzente gesetzt.
Daneben hat sich Josef Reding seit den 1950er Jahren mit zahlreichen Kinder- und Jugendbüchern einen Namen gemacht. Mit dem Band Nennt sie beim Namen. Asphaltgebete ist er auch als Lyriker hervorgetreten.
In den 1960er Jahren war er eines der prominenten Gesichter der Dortmunder Gruppe 61.
Nahezu unbekannt ist, dass Josef Reding zwischen 1954 und 1956 Autor von Heftromanen in der Reihe Spannende Geschichten war. Dabei nehmen diese Erzählungen eine Schlüsselstellung im Werk des Autors ein. Josef Reding, der Heftroman und die Kurzgeschichte spürt ein vielschichtiges Geflecht biographischer, zeitgeschichtlicher und verlegerischer Bezüge auf. Stück für Stück werden die Konturen einer ebenso ungewöhnlichen wie spannenden literarischen Karriere nachgezeichnet, wie sie nur in den 1950er Jahren möglich war.

 

Regionale Texte. Kulturpoetische Perspektiven auf Regionalität am Beispiel NRWs.

Band 105

Hrsg. von Michael Boch, Tim Preuß und Alexandra Schwind. Bielefeld: Aisthesis 2023.

ISBN 978-3-8498-1937-8

Die Beiträge des Bandes Regionale Texte sind überaus unterschiedlich, jedoch verbunden in ihrem Anliegen, einem weitläufigen, vielbeforschten und heterogenen Forschungsgebiet neue Perspektiven zu eröffnen. Hierfür werden bestehende literatur-, forschungs- und kulturbetriebliche wie auch theoretische und methodische Ansätze gesichtet. Unter Fokussierung raum- und kultursemiotischer Über­legungen werden diese weiterentwickelt und neue Vorschläge zu einer theoretisch-methodischen Fundierung der Regionalforschung erprobt. Praktisch gewendet erfolgen neben Relektüren kanonisierter regionaler Texte wie Droste-Hülshoffs Judenbuche und dem Almanach der Gruppe 61 ebenso Untersuchungen von Gegenwartstexten der neueren und neuesten Ruhrgebiets- und niederdeutschen Literatur. Ausgehend von einem weiten Textbegriff wird schließlich der Versuch unternommen, der Regionalforschung neue Gebiete zu erschließen: populäre Musik sowie subkulturelle Texte und Praktiken des Rap und HipHop. Ein besonderes Anliegen ist dabei die Einbindung von Künstler:innen, die sich in ihren Arbeiten mit Regionalität befassen – in Form von eigenen Texten oder Interviews.

 

»Wie fremd ich der Welt geworden bin«. Umrisse eines Projekts zum Thema »Literatur und Psychiatrie«.

Band 106

Hrsg. von Gesa Allerheiligen, Walter Gödden, Lisa Inckmann und Michael Kienecker. Bielefeld: Aisthesis 2023.

ISBN 978-3-8498-1932-3

• Was, wenn mir die Zeit mehr abverlangt, als ich geben kann?
• Wer sind »Wir sanften Irren«?
• Warum wurde mein Autismus erst im Erwachsenenalter diagnostiziert?
• Wie klingen eigentlich »Suicide Songs«?
• Wäre meine Kunst ohne Neurodiversität überhaupt denkbar?
• Was, wenn der Schmerz zur Tür hereinkommt?
• Welche Folgen hat eine Pandemie auf meine mentale Gesundheit?
• Warum habe ich von meiner Depression irgendwie mehr erwartet?
• Wie funktioniert das Schreiben als Therapie?
• Was hat die Gesellschaft mit meinen psychischen Krisen zu tun?
• Wie arbeitet die Redaktion einer Zeitschrift aus dem Psycho-Sozialen Zentrum?
• Was bedeutet der Begriff „seelische Störung“?
• Wieso versteht niemand, dass ich weinen musste, als heute eine Person im Supermarkt so unfreundlich war?

Das Projekt outside | inside | outside zum Thema Literatur und Psychiatrie wurde 2021 bis 2023 gemeinsam von der LWL-Literaturkommission, dem Kunsthaus Kannen und dem Lektora Verlag durchgeführt.

Wie das Projekt selbst, ist dieses Buch stark interdisziplinär und abwechslungsreich angelegt – wissenschaftlich, poetisch, lyrisch.

Dieses reich bebilderte Lesebuch beleuchtet die zahlreichen Facetten des Themas und vereint neben Fundstücken aus Literatur und Film auch Expertise aus Medizin und Therapie. Werkstattbeschreibungen von Konzerten und Theaterstücken sowie persönliche Einblicke ergänzen die Anthologie zu einem bunten Kaleidoskop unterschiedlichster Formen und Genres.

In Zeiten des öffentlichen Diskurses um mentale Gesundheit bietet es einen differenzierten Kompass mit weiterführenden Hinweisen auf engagierte Initiativen und hilfreiche Anlaufstellen.